Dorian
einem Verehrer geschenkt, genau wie eine kleine schwarze Perle. Hastig schaute sie in den kleinen Lederbeutel, welcher immer noch an ihrem Handgelenk hing… Die Perle gab es wirklich. Und ihr Verehrer war dieser seltsame Fürst, der ihr das Blut vom Finger geküsst hatte.
Oh, mein Gott… er hat mich entführt.
Hastig sprang sie aus dem Bett und lief zum Fenster. Sie konnte keine Lichter erkennen, es war stockdunkel und der Wind pfiff laut durch die hohen Bäume. Sie befand sich mitten im Nirgendwo und keiner würde sie vermissen. Sicherlich dachte jeder am Hof, sie hätte die Nerven verloren und wäre fortgelaufen, aus Angst einer Hofdame nicht gerecht zu werden. Sophia wäre darüber sicherlich mehr als froh. Sie wollte unbedingt ihren Eltern schreiben. Doch erst einmal musste sie hier rauskommen.
Sarah hustete… sie hatte sich in der abendliche Kälte den Anfang einer Grippe eingefangen. Sie zog den dicken Morgenmantel an, der an der Stuhllehne hing und öffnete leise die Tür. Zu dieser Zeit würde garantiert jeder schlafen… sie müsste es nur bis zum Tor schaffen.
Leise schlich sie den langen Gang zur Wendeltreppe entlang. Große Fackeln hingen an der Wand und eine silberne Ritterrüstung wachte auf einem Podest. Sie hörte männliche Stimmen und blieb vor einer mächtigen Flügeltür stehen. Sie war ein Spalt geöffnet.
Sie erkannte den Mann, der mit ihr auf dem Ball tanzte. Er saß an einer langen Holztafel. An seiner Seite standen seine Brüder. Einer von ihnen stocherte lustlos mit einer Eisenstange im Kaminfeuer herum. Er sah aus irgendeinem Grund traurig aus.
Der andere löste gerade seinen Zopf und seine langen Locken fielen ihm auf die Schultern. Ein alter Mann, sicherlich der Hausdiener, goss den seltsamen Männern Rotwein in die silbernen Kelche.
„Vorador… was ist los mit Dir mein Bruder? Komm… setz´ dich und trink mit uns… auf meine Frau.“
Vorador war nicht nach feiern zumute. Es wunderte ihn das Lascar seine Anwesenheit immer noch schätzte. Er war außer sich vor Wut, als Vorador Sarah bei ihrer Ankunft am Bonqueting House an der Flucht hinderte in dem er sie mit einem gezielten Biss ihren Hals außer Gefecht setzte. Er hatte aufgepasst, dass kein Tropfen ihres kostbaren Blutes auf seinen Lippen landete.
Es war keine Liebe, die er für Sarah empfand. Ihm machte der Zustand zu schaffen, das Lascar durch die Heirat einen Schritt der Prophezeiung näher kam. Eine Krönung käme nur als verheirateter Fürst zustande. Seine Nachkommenschaft musste gesichert sein. Er war zu Gefühlen wie Liebe nicht fähig, er hatte sie selber nie erfahren. Er wollte Sarah einfach nicht an Lascars Seite sehen.
Vorador hielt die Eisenstange fest mit der Hand umklammert. Nur zu gern hätte er sie Lascar in sein verdammtes Herz gerammt. Doch stattdessen ging er auf seinen Herren zu und nahm ihm den Kelch aus der Hand.
„Auf dich… und die zukünftige Königin der Nacht, möchte sie Dir viele Kinder schenken.“
Er prostete dem Fürsten zu.
„Danke mein Freund… ich wird mein bestes dazu beitragen.“
Die Männer lachten johlend auf.
Lascar spürte das Sarah in seiner Nähe war und sie beobachtete. Sie hatte vor zu fliehen, doch das konnte er auf keinen zulassen. Er stand auf und tat so, als würde er die junge Frau vor der Tür nicht bemerken.
Was hat er vor? Erst macht er mir den Hof, entführt mich und dann stellt sich heraus, dass er bald heiraten wird… so ein Schuft! Ich will hier nur noch weg.
Sarah machte anstalten zu gehen, aber verfing sich in den viel zu großen Mantel.
In dem Moment riss Lascar einen der Flügel auf und Sarah blieb wie angewurzelt stehen. Vorador, Vincent und der Diener verbeugten sich vor ihr.
„Majestät…!<
Sie blickte Lascar fest in die Augen. Statt Angst zu empfinden, bebte sie vor Wut. Ihr irisches Temperament war kurz davor mit ihr durchzugehen.
„Was bilden sie sich ein?“ fuhr sie Lascar an. „Warum bin ich hier? Was wollen sie vor mir und warum nennen mich alle Majestät… ich heiße Sarah. Sarah Donelly und ich bin alles andere als adelig.“
„So viele Fragen auf einmal junge Frau? Komm rein… Sarah, du brauchst dich nicht zu verstecken, du kannst dich hier frei bewegen und machen was du willst.“
„Gut, dann will ich zurück zum Kloster… ich bleibe keinen Moment länger hier als nötig.“
„Alles, nur das nicht meine Liebe.“
Lascar verlor langsam die Nerven mit dem kleinen Wirbelwind. Der letzte, der ihm so störrisch
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