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Dorian

Dorian

Titel: Dorian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Hayes
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versuchte absichtlich vom Thema abzulenken, aber Sarah ließ nicht locker.
    Plötzlich durchdrang ein köstlicher Duft von Speck und Eiern den Raum. Eine hagere Frau mitte dreißig stellte den voll bepackten Teller auf das kleine Tischchen neben dem Himmelbett.
    „Ich wünsche gut zu speisen, Mylady.“
    Sie verbeugte sich ohne Sarah anzuschauen und war daraufhin wieder verschwunden. Sarah schaute ihr verwundert hinterher.
    „Verzeiht ihr Lady Sarah, das war Ruslana, sie ist noch nicht lange bei uns. Sie ist sehr schüchtern. Nicola ist unten in der Küche und bespricht mit Joseph euren Speiseplan.“
    „Das verstehe ich nicht, essen wir denn nicht zusammen?“
    Sarah massierte ihre Schläfen. Ihr Kopf hämmerte. Es war Zeit für ein paar ehrliche Antworten und Tascha könnte sie so erklären, dass Sarah sie verstand. Olga drehte ihre Haare zu kleinen Zöpfen, die sie an der Seite hochsteckte. Tascha reichte ihr den Teller mit den gebratenen Eiern.
    „Ich werde erst wieder etwas essen, wenn ich endlich weis wo und bei wem ich bin.“
    Sarah bot Tascha den Platz neben sich an.
    „Nein… Hoheit, das darf ich nicht. Ich muss in ihrer Gegenwart stehen bleiben.“
    Sarah verstand… Tascha war jetzt so was wie ihre Hofdame und sie wollte nicht, dass sie ihretwegen Ärger bekam. Wahrscheinlich war sie noch in der Ausbildung, denn Olga verfolgte jeden ihrer Schritte mit Argusaugen. Das Mädchen tat ihr leid, denn sie wusste wie schwer es war die Etikette zu bewahren.
    „Olga, soll ich es ihr erklären? Sie muss sich stärken.“
    Die elegante Frau nickte und widmete sich weiter Sarahs Haar.
    „Gut, Sie sind hier im Bonqetting House. Das Anwesen gehört Lascar und liegt nahe den Wetlands, einer wunderschönen Seengegend mit heilenden heißen Quellen. Wir kommen aus Rumänien, aus einem Land… sehr weit von hier entfernt. Wie Sie schon wissen, ist Lascar ein edler Fürst in unserer Gesellschaft. Er besitzt viele Reichtümer in der ganzen Welt. Er ist ein herausragender Krieger. Vincent und Vorador sind eigentlich seine Leibwächter, aber durch ihre Adern fließt das gleiche geheiligte Blut. Er betrachtet sie daher als seine Brüder. Die drei sind wahrlich unzertrennlich.“
    Sarah hörte Taschas Worten gebannt zu.
    „Aber warum trinken sie Blut?“
    „Weil sie es müssen, Lady Sarah. Sie würden sonst verhungern.“
    Sarah war fassungslos, doch ihre Neugier ließ sie weiterfragen.
    „Sind sie Tiere? meine Mutter hat mir in Irland immer Geschichten vorgelesen, in denen sich Menschen in Wölfe verwandelten und in den Wäldern ihre Beute suchten.“
    „So ist es nicht ganz. Was ihnen ihre Mutter erzählte sind Legenden von Werwölfen.“
    Tascha zog bei dem Wort Werwolf angewidert die Augenbrauen zusammen. „Lascar gehört einer edleren Gattung an. Dem Clan der Strigolivampiren. Er und seine Brüder sind unsterblich und weilen schon 170 Jahre auf der Erde. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, wenn seine volle Geschlechtsreife erreicht ist, altert ein Vampir sehr langsam. Er kann über tausend Jahre alt werden. Dann wird sein Körper zu schwach und es wird Zeit ihn zu erlösen. Das erfolgt auf eine Weise, an die sie jetzt keine Gedanken verschwenden sollten.“
    Tascha wollte sicher gehen, das Sarah nicht eines Tages mit einem Pflock vor dem Fürsten stand.
    Sarah musste unwillkürlich lachen. Die Geschichte, die Tascha ihr gerade erzählte, war urkomisch und wahrlich frei erfunden.
    „Du kannst sehr gut erzählen… nur weiter. Es erheitert mich.“
    doch Tascha lachte nicht mit ihr.
    „Das ist keine Geschichte, Hoheit, sondern die Wahrheit. Warum sollte Tascha sie belügen? Wie schon gesagt, wir sind gekommen Ihnen unsere Bräuche und Sitten näher zu bringen.“
    Olga hielt ihr den Handspiegel hin. Sie hatte ihr eine traumhafte Frisur gezaubert. Silberne kleine Spangen hielten ihre Zöpfe am Hinterkopf fest und legten ihren Hals frei, so wie es sich einer Vampirfürstin gehörte.
    Sarah ging zu ihrem neuen Kleid, welches ausgebreitet auf dem Bett lag. Olga hatte den dazu passenden Unterrock heraus gesucht und hielt ein paar silberne Schuhe in der Hand. Passend zu dem Collier und den tropfenförmigen Ohrringen.
    „Sie brauchen also Blut zum überleben… die armen Tiere.“
    Sarah dachte an die Schafe, die sie oft über die Weiden getrieben hatte. Keiner sagte ein Wort. Sarah zog sich vorsichtig das kostbare Kleid über.
    „Es ist doch Tierblut, oder?“
    „Nein… nicht immer. Es ist wie mit diesem Apfel, er

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