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Dorn: Roman (German Edition)

Dorn: Roman (German Edition)

Titel: Dorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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erschöpft. »Was sind die Bedingungen, derentwegen wir hier sind? Was habt ihr?«
    Serion fasste seine Tochter fest ins Auge. »Timerion wird deinen Platz auf dem Ehernen Thron übernehmen. Deckard von Falkenberg wird der Gerichtsbarkeit in Gramenfeld ausgeliefert und das Fürstentum Falkenberg fällt an Gamar. Unter diesen Voraussetzungen werden wir wieder friedlich abziehen.«
    Ellyn dachte nicht den Bruchteil eines Augenblicks über das Gesagte nach. »Die Dinge, die du forderst, Vater, stehen gegen jeden Grundsatz, auf dem das Eherne Reich fußt. Ich bin die einstimmig gewählte Königin in Anselieth. Nicht nur, dass die eigenmächtige Besetzung des Ehernen Thrones gegen das Wahlrecht der Fürstentümer verstößt. Auch kann ich nicht daran glauben, dass mit meinem Einverständnis in diese Bedingungen der Friede im Reich gesichert wäre. Die übrigen Fürstentümer würden sich gegen Gamar und Gramenfeld stellen, allen voran das Seenland und ein noch viel größerer, noch viel blutigerer Bürgerkrieg wäre die Folge. Am Ende würden möglicherweise sogar die Freien Städte wie die Krähen über das am Boden liegende Reich herfallen. Nein, dem kann und werde ich niemals zustimmen.«
    »Bitte, Ellyn! Zwing mich nicht dazu!«
    Zum ersten Mal bekam Serions Stimme etwas Flehendes. Ausgerechnet Serion von Gamar, der an Großspurigkeit ansonsten kaum zu überbieten war.
    Doch seine Tochter, die Königin des Ehernen Reiches, blickte erneut in die Runde.
    »Jeder Feind, der es wagt, die Mauern dieser Stadt anzugehen, wird daran zerschellen wie ein tönernes Gefäß«, warf sie ihrem Vater entgegen.
    »Sei nicht albern, Mädchen!«, höhnte Pelikor von Gramenfeld. »Ihr seid viel zu wenige, um es mit uns aufzunehmen. Diese Stadt wird noch vor dem nächsten Vollmond fallen.«
    Wütend funkelte Ellyn den Markgrafen von Gramenfeld an.
    »Die Bewohner und Kriegsleute dieser Stadt werden dagegenhalten«, spie sie ihm wütend entgegen. »Jeder Mann und jede Frau auf und hinter den Mauern Anselieths werden das Zehnfache an Feinden aufwiegen. Wir werden jedem Ansturm standhalten. Gramenfeld und Gamar werden schmachvoll vergehen. Ihr werdet zerrieben werden wie Korn in der Mühle. Und glaubt mir, es schmerzt mich sehr, das zu sagen.«
    »Bitte«, flehte ihr Vater leise.
    »Ihr wolltet verhandeln?«, rief Ellyn verächtlich. »Ich habe nicht danach verlangt!«
    Und damit drehte sie um und stapfte zurück zu ihrem Schimmel. Wortlos folgte ihr einer nach dem anderen. Ich war der Letzte und fing zuletzt einen niedergeschlagen Blick von Serion auf, der hin- und hergerissen war zwischen seinem politischen Jähzorn und seiner Vaterliebe, und der unter dem Einfluss dieses überaus gefährlichen Elbenprinzen stand. Waren es nur die charakterlichen Schwächen Serions und Pelikors, die Linus sich zunutze machte? Oder hatte er vielleicht sogar ein Gespinst aus finsteren Elbenliedern über die Herren von Gamar und Gramenfeld gelegt?
    Doch im Grunde war es gleich. Dies alles hier war nicht richtig und ich verfluchte die Götter, dass sie es hatten dazu kommen lassen.
    Wortlos schlug ich den Kragen meines Gambesons zum Schutz vor dem Wind hoch, drehte mich um und ritt von dannen.
    Das Erdulden, ohne selbst eingreifen zu können, war das schlimmste am Krieg. Schlimmer beinahe noch als die Tatsache, dass es überhaupt zum bewaffneten Konflikt gekommen war. Gramenfeld und Gamar hatten sich Zeit gelassen und den Nachmittag mit Vorbereitungen verstreichen lassen. Auch in der Stadt war die Zeit nicht ungenutzt verstrichen. Die Wehrgänge waren voll besetzt und die Reserve war noch verhältnismäßig üppig. Doch es würde bald schon sehr viel schlechter stehen, wenn die Truppen angeschlagen und vor allem müde wurden.
    Eklipto von Pantus war ein berechnender Stratege, der eine eigenartige Mischung aus eindrucksvoller Körperkraft und überbordendem Intellekt in sich vereinte. Wenn er auch, im Gegensatz zu Amondo Lakarr, nicht meine vorbehaltslose Sympathie gewann, musste ich ihm als Anführer dennoch Respekt zollen. Er sah die Schritte des Gegners förmlich voraus.
    So auch jetzt, da es Nacht geworden war und ich zusammen mit Leonhrak auf einem der nördlichen Türme des inneren Festungsrings stand. Es war etwas windiger geworden von der Seeseite der Stadt her, wenn auch immer noch sommerlich warm. Doch das subtile Rauschen und Zischen, dass erklang, rührte weder von der See, noch vom Wetter her.
    Es war der Beginn der Schlacht. Zermürbungstaktik,

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