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Dorn: Roman (German Edition)

Dorn: Roman (German Edition)

Titel: Dorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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Zusicherung von Unterstützung. Doch hat Lilienbach so gut wie kaum Truppen im Landesinneren stationiert. Wozu auch? Der Großteil der Bevölkerung Lilienbachs lebt in und um die Städte auf dem fruchtbaren Boden um die lange Ronar. Also viele Hundert Meilen weit weg von hier. Außerdem ist der bisher einzige größere Aggressor der Bund der fünf Freien Städte gewesen, den man von dort im Auge behält. Ja, es ist ein Heereszug aus Lilienbach unterwegs, aber der wird noch Wochen brauchen, bis er zu unserer Unterstützung eintrifft. Bis dahin ist Anselieth höchstwahrscheinlich längst gefallen.«
    »Bleiben die Harjenner«, schloss Lemander.
    Der Hagere nickte zustimmend. »Die Nordleute sind zähe und starke Krieger. Und mit ihren Schiffen sind sie verhältnismäßig schnell unterwegs – und außerdem schon lange aufgebrochen. Doch ich weiß nicht, ob die Truppenstärke von König Fjelding ausreicht, um den Vereinigten Kräften von Gramenfeld und Gamar gefährlich zu werden. Außerdem weiß ich nicht, wann König Fjelding eintreffen wird.«
    »Berechtigte Bedenken«, fügte Leonhrak hinzu und nagte an seiner Unterlippe. »Ich muss meinen Vater außerdem warnen, damit er nicht sehenden Auges in eine tödliche Falle tappt.«
    »Airi kann das übernehmen«, meinte Lemander. »Sie ist schnell, zuverlässig und intelligent genug, den Flottenverband der Harjenner zu finden und außerdem gut darin, sich nicht vom Himmel holen zu lassen.«
    »Dann bitte ich darum, dass das möglichst schnell geschieht«, mahnte Eklipto und wandte sich an die große Runde. »Damit wäre alles Wichtige erörtert. Die Aufgaben sind klar verteilt. Daher bitte ich jetzt um die nötige Eile, um unseren Feinden einen angemessenen Empfang zu bereiten.«
    Die Menge löste sich auf und ich suchte umgehend Ellyns Nähe.
    »Du hättest mich wecken können«, klagte ich.
    Sie gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Ich bin früh aufgestanden und dachte, du könntest den Schlaf gut gebrauchen. Dass es heute schon soweit ist, wusste ich in dem Moment noch nicht. Aber ich habe ja sofort Lemander zu dir geschickt.«
    »Der mich mit einem langen Eichenstab wachgestoßen hat«, murrte ich.
    »Wäre dir ein Eimer Wasser lieber gewesen?«, grinste Lemander und gab mir einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.
    »Ich bewundere immer noch, dass du im Angesicht des drohenden Untergangs deinen Humor nicht verlierst«, frotzelte ich, wurde aber umgehend wieder ernst: »Was passiert nun?«
    »Am besten, wir widmen uns unseren Aufgaben, Herr«, schaltete sich Eklipto ein, der ebenfalls geblieben war. »Darf ich dich bitten, als Kommandant in der Reserve zur Verfügung zu stehen?«
    »Als Kommandant in der Reserve?«
    »Wenn wir länger gegen Gramenfeld und Gamar bestehen wollen, müssen wir vor allem die Kräfte der Truppen gut einteilen. Daher die Reserve. Aber ich würde vorschlagen, wir treffen uns mit den Kommandanten zu einer Sitzung gegen Mittag, Herr.«
    Ich nickte. Eklipto vertraute mir also ohne Weiteres einen Teil seiner Ordenstruppen an. Jemand musste also abseits der großen Bühne mal wieder sein Wort für mich eingelegt haben.
    Ich blickte umgehend Lemander an. Doch der sagte bloß: »Ich für meinen Teil, werde mir jetzt erst einmal einen Überblick über das verschaffen, was dort draußen vor der Stadt vor sich geht. Kommst du mit?«
    Fragend sah ich erst zu Ellyn, dann zu Lemander. »Du willst vor die Stadt?«
    »Blödsinn«, schüttelte Lemander den Kopf. »Komm einfach mit!«
    Vielleicht lag es an meiner Schlaftrunkenheit, aber natürlich hatte ich die einfachste aller Möglichkeiten nicht bedacht. Lemander führte mich die in die Seitenwände des Palastes eingelassenen Treppen hoch. Schmal und beengt war es hier. Je näher wir dem Dach des Palastes kamen, desto schräger neigten sich die Wände nach innen und mit ihnen auch die in sie eingelassenen Gänge, bis wir uns schließlich mit den Händen an der Wand abstützend vorwärts bewegten.
    »Gut, dass nur die Lichtwächter und Wachen täglich hier hoch müssen«, meinte ich ächzend.
    »Deine Laune lässt heute zu wünschen übrig, Deckard«, machte Lemander sich weiter vorn lustig.
    »Dieser Tag hat ja auch von Beginn an das Potential dazu, richtig, richtig ekelhaft zu werden«, gab ich zurück.
    Schließlich erreichten wir eine letzte Holzleiter mit wenigen Stufen und eine kleine Luke, von der aus man sich hinaus auf das Dach zwängen konnte.
    Hier oben waren wir sicherlich

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