Dorn: Roman (German Edition)
Lächeln ab.
»Ja, ich habe mich letztlich tatsächlich so entschieden«, meinte sie. »Es ist besser so: Der Thron gehört in anderer Leute Hände. Ich danke dir für alles, Deckard.«
»Nein«, schüttelte dieser den Kopf. »Ich habe dir zu danken. Für alles und noch viel mehr.«
Da trat Ellyn einen Schritt zurück, nahm ihren Reiserucksack ab und holte eine nachtschwarze Kugel daraus hervor.
»Was tun wir nun?«, wollte sie wissen.
Deckard zuckte mit den Schultern. »Es gibt eine Schiffspassage, zwei Orte weiter. Jeden Monat werden dort einige Güter über den Golf nach Falkenberg verschifft. Vornehmlich Wolle. Noch ist der Winter nicht angebrochen und wir könnten die Passage buchen.
Das wäre es, was ich dir zu bieten habe, Ellyn. Ein Leben in Frieden, ohne Krone, jedoch an einem der schönsten Orte Dorns.«
»Klingt verlockend«, sagte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Den Nollonar werden wir auf halben Wege im Meer versenken«, erklärte Deckard weiter. »Weit weg von jedem, der Unheil mit ihm anzurichten vermag. So haben es auch König Fjelding und König Ruhman mit den Nollonin gehalten, die wir bei ihnen gelassen haben. Niemals wieder soll jemand einen anderen damit verfluchen.«
»Ist das alles?«, fragte Ellyn mit einem Grinsen.
»Ich bin überglücklich«, meinte Deckard erleichtert. »Ich muss gestehen: Ich wusste bis zuletzt nicht, was dir die Krone von Anselieth wert ist.«
Sie spitzte verschmitzt die Lippen. »Jetzt weißt du es. Und gibt es sonst noch etwas?«
Deckard senkte den Blick. »Das wäre alles.«
Ellyn legte einen Finger an die Lippen, als müsse sie über sein Angebot nachdenken. Schließlich nickte sie zufrieden und eröffnete mit einem befreienden Lächeln: »Ich nehme an, Deckard. Unter einer Voraussetzung.«
»Eine Voraussetzung?«
Ellyn nickte bestätigend und ihr Lächeln verließ ihre Mundwinkel nicht.
»Ich hätte gerne einen neuen Namen«, sagte sie schlicht. »Ellyn von Falkenberg.«
Nachwort und Danksagungen
Liebe Leser und Leserinnen,
jetzt bin ich am Ende angelangt. Und ich muss gestehen: Es fühlt sich reichlich seltsam an. Das hat weniger damit zu tun, dass ich wieder ein Buch beendet habe und mir das Schreiben daran eine Menge Spaß bereitet hat. Vielmehr liegt es an dem Umstand, dass dies hier das Buch ist. Jenes Buch, das ich zuerst und schon immer schreiben wollte.
Die Wurzeln Dorns reichen zurück bis zu meiner Konfirmation, als ich von meiner Schwester Julie Tolkiens »Der Herr der Ringe« geschenkt bekam. Zwar hatte ich schon zuvor Bücher gelesen, die eine klassische Heldenreise schilderten, wie es sie vielfach in der Fantasy gibt (mein Dank geht hier wie so oft an Ralf Isau, mit dessen »Neschan«-Trilogie meine Reise in diese Gefilde begann). Doch die schiere Komplexität Mittelerdes war erschlagend und sie findet sich in der phantastischen Literatur sicherlich kein zweites Mal.
Der Weltenschöpfer in mir war erwacht. Und so stapelten sich bald Notizen über Elben und Orks, über Menschenreiche und magische Schwerter, über Götter und Magie und noch über vieles mehr auf meinem Schreibtisch. Dorn hatte seinen Anfang genommen. Und die Grundelemente der Geschichte, die ich zu erzählen hatte, waren schon damals dieselben, wie sie heute hier in diesem Buch stehen: Graf Deckard von Falkenberg, Serion und seine Tochter Ellyn, die Elbengeschwister Lia und Linus, der finstere Schekich, das Eherne Reich, Prinz Leonhrak und die Harjenner, die Nollonin … all das gab es damals schon.
Nur eines war mir wichtig: Es sollte konsistent sein. Ich mochte jene Fantasy-Geschichten nicht, denen man anmerkte, dass es rechts und links abseits des erzählten Weges nichts zu entdecken gab. Jene Geschichten, die außer einem Plot kein Fleisch besaßen.
Also setzte ich mich über die Jahre immer mal wieder daran und ersann neue Hintergründe, Länder und Figuren für die Welt Dorn. Ich dachte mir Schöpfungsmythen aus, schrieb eine Kurzgrammatik für die elbische Sprache, führte Stammbäume und Chronologien sorgfältig, dachte über Politik nach. Natürlich war mir immer bewusst, dass Tolkiens Werk einmalig und in seinem Umfang unübertroffen bleiben würde. Aber es machte mir eine Menge Spaß, Dorn mit mehr und mehr Geschichten zu füllen.
Ein paar mal habe ich den zaghaften Versuch gemacht, die Geschichte über Deckard, Lia und die Nollonin aufzuschreiben, aber ich bin nie über die ersten Seiten hinausgekommen.
Zwischenzeitlich schrieb ich
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