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Dorn: Roman (German Edition)

Dorn: Roman (German Edition)

Titel: Dorn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Corzilius
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hatte, ihr die Information gleich mitzuliefern. »Mit der Kleidung meiner Mutter. Die findest du in einigen Truhen auf dem Speicher. Nimm reisetaugliche Kleidung. Vielleicht das, was meine Mutter zur Jagd getragen hat.«
    Ich überlegte, ob ich etwas vergessen hatte.
    »Und entschuldige«, ergänzte ich schließlich.
    »Wofür?«, wunderte das Mädchen sich.
    »Dafür, dass … ach, ich weiß, dass viele Leute sich schwer tun mit den Elben. Aber ich kann ein Mädchen leider nicht selbst anziehen. Das gehört sich nun wirklich nicht.«
    Damit entlockte ich ihr ein Kichern. Na immerhin.
    Ich machte mich auf, meine eigenen Sachen für unser Vorhaben zu packen. Nach einer Zeit klopfe es an der Tür zu meinem Raum. Es war das Küchenmädchen mit Lia im Schlepptau. Ich musterte sie. Jetzt trug sie eine lederne Hose, ein grünes Wams und darüber eine Weste aus Leder. Um den Hals hing ihr silberner Anhänger. Und natürlich trug sie ihren Rucksack.
    »Entschuldige, Herr«, sagte das Küchenmädchen. »Sie wollte es so.«
    Mit einem Schulterzucken nahm ich es zur Kenntnis. »Wofür entschuldigst du dich?«
    »Sie«, das Mädchen zeigte auf Lia, »wollte kein Kleid tragen.«
    »Aber das ist doch vollkommen in Ordnung«, gab ich ihr zu verstehen. Ich hatte ihr doch gesagt, sie sollte Lia praktisch einkleiden.
    »Aber … aber«, stammelte das Küchenmädchen, »Sie ist doch so schön«.
    Das wiederum verblüffte mich jetzt. Selbstverständlich hatte sie recht. Lia war eine ausgesprochene Schönheit. Aber sie war und blieb eine Elbin. Offenbar hatte das Küchenmädchen im Umgang mit Lia ihre Scheu verloren.
    »Weißt du«, meinte ich schmunzelnd. »Du kannst dir eines der Kleider meiner Mutter aussuchen und behalten. Vorausgesetzt, du verkaufst es nicht und auch deine Eltern sollen es nicht verkaufen. Vielleicht findet sich ja mal ein Anlass, zu dem du es tragen kannst.«
    Die Augen des Küchenmädchens begannen zu leuchten.
    »Wirklich?«, fragte sie völlig ungläubig. »Aber Herr, das kann ich unmöglich annehmen.«
    Sie zitterte beinahe.
    »Doch, nimm es ruhig! Ehrlich. Ich habe doch sonst keine Verwendung dafür. Und bevor es dort oben zu Staub zerfällt, mache ich dir lieber eine Freude damit.«
    Ich sah, dass sie sich kaum an sich halten konnte. Sie versuchte, sich zu konzentrieren. »Ich … äh … ich habe noch einige der … praktischen Sachen in einen Reisesack gelegt«, sprach sie in ihrer Aufregung und wies mit der Hand auf ein handliches Gepäckstück, das in dem kleinen Zwischengang an der Wand lehnte.
    »Sehr umsichtig«, lobte ich. »Dann danke ich dir für den Gefallen. Du darfst jetzt wieder deiner täglichen Arbeit nachgehen.«
    »Unsinn«, stammelte das Küchenmädchen immer noch. » Ich habe zu danken. Tausendfach, Herr.«
    Und damit ließ sie uns allein.
    »Du wirst ganz rot im Gesicht«, meinte Lia verblüfft.
    Ich kratzte mich verlegen am Kopf. Aber es war wirklich so, niemand brauchte die alten Kleidungsstücke meiner Mutter. Was sollten sie auf dem Speicher des Bergfrieds von den Motten gefressen werden? Wenn ich Lia so betrachtete, war ich überhaupt froh, dass sie so lange gehalten hatten.
    »Das war offenbar sehr großzügig von dir, oder?«, fragte die Elbin weiter. »Aber ich wusste nicht, dass Menschen rot anlaufen, wenn sie großzügig sind.«
    Aha. Noch so eine Sache, die wir auf der Reise nach Anselieth klären mussten. Ich fürchtete, sonst könnte Lia unter den vielen Menschen, die ihr begegnen würden der Annahme verfallen, dass jeder mit einem puterroten Gesicht eventuell besonders großzügig sei. Lia hatte einiges zu lernen über Menschen.
    Und ich hatte einiges zu lernen über Lia. Und genau das hatte ich nun vor.
    Begleitet von zwei bewaffneten Soldatinnen, hatten wir uns auf den Weg gemacht. Hermelink hatte auf die beiden Frauen bestanden und wahrscheinlich war es auch nur vernünftig. Ich für meinen Teil war nämlich auf dem besten Wege, die Erinnerungen an meine nächtliche Begegnung mit Schekich von Arbeit benebeln zu lassen.
    Während meine Soldatinnen und Lia die üblichen Braunen ritten, auf die in Falkenberg größtenteils die Garde zurückgriff, war ich auf Merva unterwegs. Die Fuchsstute war Sprössling von Mervenor, des stolzen Hengstes meines Vaters. Ich hatte mich damals dafür entschieden, weil ich kein gesondert ausgebildetes Schlachtross benötigte. Ich hatte nicht vor, jemals in den Krieg zu ziehen. Für das Geld, das eine Pferde-Ausbildung verschlungen hätte,

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