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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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vor den intensiven Gefühlen, die sie jetzt überwältigten.
    Draußen heulte der Sturm, aber in Aurora tobte die Leidenschaft, so daß sie nichts davon wahrnahm.
    Aguila küßte ihre Wangen, ihre Schläfen, ihr Haar, ihre Ohren, ihren Hals, und dann immer wieder ihren Mund, bis er rot und geschwollen war.
    Aurora schnappte nach Luft. Zwischen ihren Brüsten hatte sich Schweiß gebildet. Quälend langsam leckte der Visconde ihn auf. Dann stöhnte er und begrub sein Gesicht zwischen den sanften Hügeln.
    Plötzlich wachte Aurora auf. Sie, eine Montalbán, konnte doch nicht erlauben, auf dem Waldboden wie eine gemeine Hure genommen zu werden?
    »Nein, nein«, flüsterte sie wieder.
    Überraschend für ihn drehte sie sich weg, rollte sich aus dem hohlen Baumstamm heraus, sprang auf die Füße und lief davon.
    »Aurora!« rief Salvador überrascht hinter ihr her. »Aurora, komm zurück!«
    Aber sie rannte weiter und wußte zugleich, daß sie nicht vor ihm floh, sondern vor ihrem eigenen leidenschaftlichen Begehren.
    Irgendwie fand sie den Weg zurück zum Haus und die dunkle Wendeltreppe. Sie stürmte in ihr Zimmer und schloß von innen ab. Dann sank sie zitternd auf ihr Bett. Bis heute hatte sie gedacht, daß Aguila, obwohl er sehr reserviert war, ihr Freund sei. Aber sie hatte sich getäuscht. Er war nicht besser als Don Juan! Aber die brutalen Zärtlichkeiten des Marqués hatten keinerlei Gefühle in ihr hervorgerufen. Nein, gegen Don Juan hatte sie sich gewehrt. Aber Aguila … Ach, wie sehr sie sich nach ihm sehnte! Sie schämte sich und begrub das Gesicht in ihren Händen. Was war bloß los mit ihr? Sie war völlig verwirrt. Vielleicht war sie tatsächlich verrückt geworden. Vielleicht würde sie bald aufwachen, im Stadtpalais ihres Vaters in Madrid, und alles wäre nur ein schrecklicher Traum gewesen: Don Juan, Sor Patrocinio, die Flucht nach Südamerika, die Reise über den Amazonas, Esplendor, Basilios Tod und Aguila. Ach, Aguila.
    In ihrer Phantasie hatte er sie geliebt. In der Realität begehrte er sie nur. Das war das Schlimmste von allem. Sie hatte sich nach Liebe gesehnt und war nichts anderes als ein Objekt seiner Begierde.
    Aurora warf sich auf ihr Bett und weinte. Sie hatte ein Leben lang auf ihren Liebsten gewartet, und jetzt war er da und erkannte sie nicht.

21. KAPITEL
    Salvador erwachte und wußte zuerst nicht, wo er war. Dann erinnerte er sich wieder, bei der Rückkehr aus dem Dschungel hatte er sich heute nacht auf das Sofa im kleinen Salon gelegt. Er seufzte und versuchte sich aufzurichten. Sein ganzer Körper schmerzte. Sein Kopf dröhnte, und er hatte entsetzlichen Durst. Gestern abend hatte er zuviel getrunken, viel zuviel. Das war die einzige Erklärung für sein Verhalten, aber es war noch lange keine Entschuldigung. Er hatte alles ruiniert! Heridas de Cristo! Wie hatte er nur so dumm sein können?
    Der Whisky, der Sturm und das Mädchen im Nachthemd hatten ihn aus der Fassung gebracht. Statt sie zurück nach Esplendor zu bringen, hatte er sie unter einen ausgehöhlten Baumstamm geschoben und versucht, sie …
    Großer Gott. Was würde sie wohl denken? Aurora war eine Dame, und er hatte sie wie eine Hure behandelt. Bestimmt haßte sie ihn jetzt, und er konnte es ihr nicht einmal übelnehmen. Er hatte sich gegen die Liebe zu ihr gewehrt, und jetzt hatte er es fast unmöglich gemacht, weiter in ihrer Nähe leben zu können.
     
    An diesem Morgen zog sich Aurora mit noch größerer Sorgfalt als sonst an. Sie wollte so gut wie möglich aussehen. Sie würde Aguila nach der vergangenen Nacht gegenübertreten müssen, und dafür brauchte sie all ihren Mut. Sie hatte lange nachgedacht und wußte nun, daß sie Esplendor verlassen mußte. Nach dem, was heute nacht passiert war, konnte sie unmöglich länger hierbleiben. Bis jetzt hatte sie Aguila trauen können, er hatte sich in jeder Hinsicht ihr gegenüber respektvoll verhalten, aber jetzt drohte ihr hier Gefahr.
    Ach, wenn er sie nur geliebt hätte, wenn er sie heiraten wollte! Aber das wollte er nicht, er begehrte sie nur. Das hatte er ihr mit seinem Verhalten deutlich gezeigt.
    Nun, heute würde sie ihm deutlich machen, daß sie sich nicht so behandeln ließ.
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und ging nach unten, um Aguila zu sagen, daß sie Esplendor verlassen wollte.
    Er wartete schon im Eßzimmer auf sie und sah so gut aus, daß Auroras Herz flatterte.
    »Buenos días« ,sagte er und fuhr gleich fort, als hätte er sich seine Worte

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