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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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heiß war, nicht weiter –, arbeiteten doch alle auf der Plantage fieberhaft, um die Anordnungen des Visconde auszuführen. Zuerst mußten die Schweine und Hühner in Sicherheit gebracht werden. Man konnte sie unmöglich in der Plantage zurücklassen, sie wären innerhalb weniger Minuten von den Ameisen gefressen worden. In großer Eile wurden Käfige gebaut, die auf von Pferden gezogenen Leiterwagen verstaut wurden.
    Die Frauen bereiteten das Essen vor, denn niemand wußte, wie lang die Kolonne der herannahenden Ameisen war, und niemand konnte voraussagen, wie lange die Menschen die Plantage verlassen mußten. Die Ameisen konnten in einer einzigen Nacht vorbeiziehen, oder es konnte drei Tage lang dauern.
    Trotz der vielen Arbeit, die geleistet werden mußte, war am nächsten Morgen schon alles zum Aufbruch bereit. Die Leiterwagen waren beladen, und nachdem Salvador sich noch einmal versichert hatte, daß kein Mensch und kein Tier zurückgelassen worden war, setzte sich die Wagenkolonne langsam in Bewegung. Schwere Regenfälle hatten den Boden aufgeweicht, die Räder sanken tief ein. Immer wieder mußten die Frauen und Kinder von den Wagen herunterklettern, und die Männer schoben, bis es wieder voranging.
    Es wurde viel geschrien und gelacht, den Kindern kam das Ganze wie ein großes Abenteuer vor. Die Babys, die nicht so viel Lärm gewohnt waren, schrien unaufhörlich.
    Deshalb war es nicht verwunderlich, daß weder Salvador noch Aurora Nicolas hörte, der verzweifelt nach seinem Affen schrie. Bribon hatte gelernt, seine Leine abzustreifen, er war von der Schulter des Jungen gesprungen und im Urwald verschwunden.
    »Bribon! Bribon!« schrie Nicholas immer wieder, aber es half nichts.
    Der Affe war im dichten Unterholz verschwunden. Ohne zu überlegen, wie gefährlich es war, ritt der Junge vom Weg ab und versuchte, den ungehorsamen Affen wieder einzufangen. Bribon schwang sich von Ast zu Ast – für ihn war diese Jagd ein Spiel.
    Der Junge folgte ihm immer weiter, bis er plötzlich bemerkte, daß er sich verirrt hatte.
     
    »Salvador«, schluchzte Aurora immer wieder und begrub ihr Gesicht an der Brust ihres Mannes. »Salvador.«
    »Was ist los, querida?« fragte er zärtlich.
    »Nicolas ist verschwunden!«
    »Verschwunden? Wohin denn?« fragte der Visconde und packte seine Frau an den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, weinte sie. »Ich weiß es wirklich nicht. Er muß etwas in Esplendor vergessen haben und zurückgeritten sein. Niemand hat ihn gesehen, wie er die Kolonne verließ. Wir wissen noch nicht einmal, wie lange er schon weg ist.«
    »Mach dir keine Sorgen, muñeca« ,beschwichtigte Salvador sie. »Ich reite zurück und suche ihn. Ich werde ihn finden. Mach dir keine Sorgen.«
    »Aber die Wanderameisen –«
    »Die sind bestimmt noch einen Tag weit entfernt. Du bleibst hier bei den anderen und beaufsichtigst den Aufbau des Camps, bis ich wiederkomme.«
    Er küßte sie, und als er beim Davonreiten noch einmal winkte, hatte sie das Gefühl, daß sich seine Kraft und sein Mut auf sie übertrug. Sie hatte jetzt weniger Angst um Nicolas. Ihr Mann würde ihn schon rechtzeitig finden und ihn zurückbringen.
    Sie atmete tief durch und fing an, Anordnungen für den Aufbau des Camps zu erteilen.
    Die Wagenkolonne hatte auf einer Waldwiese haltgemacht. Die Wagen wurden im Kreis angeordnet, damit die Pferde und Esel innerhalb der Wagenburg frei grasen konnten. Sie schickte ein paar Männer los, die Feuerholz sammeln sollten, und wies die Frauen an, sich um das Abendessen zu kümmern. Danach mußten Betten gemacht werden. Alle, die keinen Platz auf den Wagen fanden, mußten sich ein Lager auf dem Boden bereiten. Farnkraut und Moos wurde als Unterlage gesammelt.
    Es war soviel zu tun, daß Aurora erst am niedrigen Stand der Sonne merkte, daß inzwischen schon fast drei Stunden vergangen waren. Salvador war noch nicht zurückgekehrt.
    Bald würde es dunkel sein, und die Wanderameisen würden weiterziehen. Sie biß sich auf die Unterlippe. Die Wagenkolonne war nur langsam vorangekommen, ein Reiter könnte die Entfernung vom Haus und zurück in einer guten Stunde schaffen. Plötzlich hatte Aurora entsetzliche Angst. Irgend etwas war passiert! Sie konnte unmöglich hierbleiben, wenn sowohl ihr Mann als auch ihr Bruder verschwunden waren.
    »Lupe«, rief sie dem Mädchen zu. »Überwache du für mich den weiteren Aufbau des Camps. Ich muß nach meinem Mann und meinem Bruder suchen.«
    Bevor Lupe protestieren konnte, war

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