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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Aurora schon davongeritten.
    Lupe schüttelte den Kopf und machte sich auf die Suche nach Jim Rawlings, der für alle Probleme eine Lösung fand und sicher wußte, wie man hier in der Wildnis am besten Kaffee kochte.
    Da der gutaussehende Amerikaner in das Mädchen verliebt war und ihr seit einiger Zeit den Hof machte, half er ihr gern. Lupe war glücklich darüber, unterhielt sich und lachte mit ihm und vergaß eine Zeitlang ihre Pflichten. Als ihr wieder einfiel, daß ihre Herrin, el patron und Nicolas fehlten, war es zu spät, um noch etwas unternehmen zu können.
    Es war schon stockdunkel, und in der Ferne war das leise Donnern zu hören, dieses merkwürdige Geräusch, das die Wanderameisen bei ihrem Vormarsch verursachten.

25. KAPITEL
    Als Aurora Salvador entdeckte, der unnatürlich blaß und reglos vor dem Haus lag, glaubte sie einen Augenblick lang, daß er tot sei.
    Sie sprang entsetzt vom Pferd und lief auf ihn zu. Zu ihrer großen Erleichterung sah sie, daß er noch atmete, wenn auch flach. Sie schickte ein kurzes Dankgebet gen Himmel, beugte sich über ihren bewußtlosen Mann und untersuchte ihn.
    An seinem Hinterkopf entdeckte sie eine häßliche Wunde. Als sie seinen Kopf etwas vom Boden hob, stöhnte er und bewegte sich, erwachte aber nicht. Zum Glück fand sie keine weitere Wunde, aber seine Blässe und seine tiefe Ohnmacht ängstigten sie sehr.
    In der Ferne hörte sie ein Pferd wiehern und schaute auf.
    »Nicolas!« schrie sie so laut wie möglich. »Nicolas!«
    Aber niemand antwortete. Die Plantage war verlassen. Wer auch immer noch hier gewesen sein mochte – er war inzwischen fort.
    Ach, wenn Nicolas nur hier gewesen wäre! Er hätte ihr helfen können. Aber vielleicht war ihr Bruder gar nicht nach Esplendor zurückgeritten? Hatte sie Salvador vergeblich hierhergeschickt?
    Sie hatte keine Ahnung, was ihrem Mann passiert sein konnte. Die Platzwunde und die eiergroße Beule an seinem Hinterkopf sahen eher nach einem bösartigen Schlag als nach einem Unfall aus.
    Sie schaute sich um und erinnerte sich an das Pferdegewieher. Dann entdeckte sie einen armdicken Ast, der an einem Ende eine keulenartige Verdickung hatte. Sie holte entsetzt Luft. Jemand hatte Salvador tatsächlich von hinten einen Schlag versetzt! Getrocknetes Blut und ein paar schwarze Haare an der Keule waren Beweis dafür. Ja, jemand hatte mit Erfolg versucht, ihn bewußtlos zu schlagen.
    Aber … Warum? Warum sollte jemand etwas so Gräßliches tun? Sie konnte sich das alles nicht erklären.
    Aurora ließ die Keule fallen und ging, plötzlich sehr verängstigt geworden, zu Salvadors regloser Gestalt zurück. Sie kniete sich nieder und zog den schweren Revolver unter seinem Gürtel hervor. Sie wußte nicht, wie man mit einer solchen Waffe umging, aber ein Eindringling würde ihr das vielleicht ja nicht anmerken. Der Revolver gab ihr ein sicheres Gefühl. Dann lief sie ins Haus.
    Sie sah auf einen Blick, daß etwas passiert sein mußte. Die Bilder hingen schief an den Wänden, als ob jemand dahinter etwas gesucht hätte. Schubladen standen offen, selbst die Sofakissen lagen auf dem Boden verstreut. Jemand hatte das ganze Haus durchstöbert! Aber wonach hatte er gesucht? Das Geld lag in einem eisernen Safe in Salvadors Arbeitszimmer. Vielleicht hatte der Eindringling es auf Geld abgesehen gehabt, den Safe aber nicht öffnen können. Die Besitzurkunde der Plantage hatte er nicht entdeckt, sie lag noch, von einem schweren Teppich bedeckt, unter dem Schreibtisch ihres Mannes.
    Aurora lief wieder hinaus. Salvador war immer noch ohnmächtig, aber sein Herzschlag schien kräftiger geworden zu sein. Als sie ihren Kopf von seiner Brust hob, hörte sie plötzlich ein anderes Geräusch – das Herannahen der Wanderameisen. Von Minute zu Minute schwoll das merkwürdige Geräusch an.
    Großer Gott. Was sollte sie tun?
    Aber wenn zum Beispiel ein verletzter Mann hilflos im Weg der Insekten läge, dann würden sie ihn tatsächlich innerhalb weniger Stunden bei lebendigem Leib auffressen – bis auf die Knochen.
    Großer Gott.
    Aurora lief zurück ins Haus und holte aus der Küche soviel Feuerholz, wie sie nur tragen konnte. Sie schleppte immer mehr Holz heran, bis ihr ohnmächtiger Mann von einem Holzwall umringt war, den sie in sicherer Entfernung aufgebaut hatte. Innerhalb dieses hölzernen Kreises schichtete sie einen hohen Stapel auf, bis sie sich sicher war, daß das Feuerholz auf keinen Fall ausgehen würde. Dann stürmte sie in den Keller und

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