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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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haben und hoffen, daß er den Eindringling auf frischer Tat ertappen würde.
     
    Mario und die anderen Kaufleute und auch die Indianer, die die Einbäume herbrachten, waren beim Anblick von Esplendor überrascht.
    Es mußte ein Wunder geschehen sein, meinten sie. Don Salvador war wirklich ein machtvoller Brujo. Wie sehr hatte sich Esplendor in der kurzen Zeit verändert! Das Marmorhaus erhob sich wie ein weiß schimmerndes Juwel mitten aus dem immergrünen Regenwald und wirkte auch nach der gründlichen Restauration so geheimnisvoll wie eh und je. Es mußten nur noch ein paar kleinere Arbeiten an der Kuppel fertiggestellt werden.
    Mario kletterte auf den Landungssteg und begrüßte mit den anderen Don Salvador und Doña Aurora. Mario freute sich sehr, die Señora wiederzusehen. Er hatte sowohl für sie als auch für Don Salvador Briefe aus Spanien. Und außerdem wollte er ihr von dem narbengesichtigen Mann erzählen, der nach ihr suchte. Mario ging mit ausgestreckten Händen auf die junge Frau zu.
    »Doña Aurora«, rief er und strahlte, »es freut mich sehr, Sie endlich wiederzusehen. Sie werden ja immer schöner. Kann es sein, daß sie und Don Salvador ein glückliches Ereignis erwarten?«
    Aurora wurde rot. »Sí« ,antwortete sie. »Unser Kind kommt aber erst im nächsten Jahr zur Welt.«
    »Meinen herzlichsten Glückwunsch. Also werden Sie ein stolzer Vater, Don Salvador?«
    » Sí «, antwortete der Visconde grinsend. »Möchten Sie eine Zigarre, Mario?« Salvador reichte ihm eine dünne schwarze Zigarre und klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken. »Kommen Sie mit, lassen Sie uns ins Haus gehen. Die Männer hier kümmern sich schon um alles.«
    Aurora hatte sich inzwischen so gut zu bewegen gelernt, daß Mario erst auf dem Heimweg bemerkte, daß sie blind war. Die junge Frau ging mit ihrem Stock voran, und Mario blieb überrascht stehen. »Um Gottes willen, Don Salvador, was ist passiert? Kann es sein – kann es sein, daß …« stotterte er und verstummte.
    » Sí« ,antwortete der Visconde. »Sie hat während der letzten Regenzeit einen entsetzlichen Unfall gehabt. Der Blitz schlug in einen großen Baum ein, und ein schwerer Ast brach ab und traf den Kopf meiner Frau. Seitdem ist sie blind, vielleicht für den Rest ihres Lebens. Aber sie hat inzwischen sehr gut mit ihrer Blindheit umzugehen gelernt. Sie können ruhig mit ihr darüber sprechen, Mario. Meine Frau fühlt sich sehr viel wohler, wenn Sie sie weiterhin so behandeln, als wäre nichts geschehen.«
    »Natürlich, ich verstehe das. Aber vielleicht ist es doch besser, wenn ich Ihnen etwas sage, was ich eigentlich Doña Aurora erzählen wollte. Jetzt da sie blind ist, möchte ich sie nicht unnötig beunruhigen.« Mario machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. »Vor ein paar Monaten kam ein merkwürdiger, narbengesichtiger Mann nach Belém und suchte nach Doña Aurora.« Salvador versteifte sich und hielt die Luft an.
    »Hat er seinen Namen genannt, dieser Mann?« fragte er.
    Mario schüttelte den Kopf.
    »Nein, Señor. Er sagte nur, daß Doña Aurora seine Verlobte sei, und daß er sie unbedingt finden müsse. Verzeihen Sie mir, Don Salvador, wenn ich mich irren sollte, aber … ich habe dem Mann nicht über den Weg getraut und ihm seine Geschichte auch nicht abgenommen. Ich dachte ganz einfach, daß Doña Aurora Sie niemals geheiratet hätte, wenn sie mit einem anderen verlobt gewesen wäre. Deshalb log ich ihn an. Ich sagte ihm, daß sie auf der Suche nach ihrem Bruder die brasilianische Küste nach Argentinien hinuntergereist sei. Der Mann schiffte sich ein und segelte ab. Habe ich das Richtige getan, Señor?« fragte Mario nervös.
    »Absolut, mi amigo« ,antwortete der Visconde zu Marios großer Erleichterung. »Der Mann war mein Halbbruder, Don Juan. Ich bin mir dessen ganz sicher. Er hat den Verstand verloren. Es wäre schrecklich, wenn er meine Frau in seine Gewalt bekommen würde. Sie hat ihm die Narbe auf seinem Gesicht beigebracht. Hat er nicht nach mir gefragt?«
    »Nein, Don Salvador.«
    »Bueno. Dann weiß er noch nicht, daß ich mit Aurora verheiratet bin. Wenn er davon erfährt, wird er mich töten wollen.«
    »Sie töten, Señor!« stieß Mario erschrocken aus.
    »Si. « Der Visconde nickte mit ernstem Gesicht. »Juan haßt mich. Und wenn er es schafft, mich umzubringen, dann wird ihm meine Frau hilflos ausgeliefert sein – ganz besonders in ihrem jetzigen Zustand.«
    Mario schlug ein Kreuz. »Gott behüte, Don Salvador, aber

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