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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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ich muß Ihnen noch etwas sagen. Ihr Halbbruder hat inzwischen bestimmt herausgefunden, daß ich ihn auf eine falsche Fährte gelockt habe. Er befindet sich bestimmt schon auf dem Rückweg nach Belém.«
    »Dann müssen Sie gut aufpassen, mi amigo« ,warnte der Visconde den Mestizo, »denn Juan ist der rachsüchtigste Mensch, den ich kenne. Seien Sie vorsichtig, sonst haben Sie bald ein Messer im Rücken!«
    Mario schüttelte den Kopf und antwortete: »Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Don Salvador. Ich habe mein Leben lang im Dschungel und im Hafen von Belém verbracht und könnte Ihnen nicht sagen, was der gefährlichere Ort ist. Wenn Don Juan mir noch einmal über den Weg läuft, dann weiß ich, wie ich ihm ausweichen kann.«
    Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, griff er nach dem messerscharfen Dolch, der unter seinem Gürtel steckte.
    »Gehen wir«, sagte Salvador. »Sonst wundert sich Aurora, wo wir so lange bleiben, und schöpft Verdacht. Selbst wenn sie Sie fragt, erzählen Sie ihr nichts von Don Juans Ankunft. Ich möchte nicht, daß sie sich in ihrem jetzigen Zustand aufregt.«
    »Selbstverständlich, Señor. Ich verstehe Sie gut. Ich werde Doña Aurora beschützen – wenn es nötig sein sollte unter Einsatz meines eigenen Lebens. Denn Sie und Doña Aurora haben mich immer sehr freundlich in Ihrem Haus aufgenommen. Das vergesse ich nicht, Don Salvador.«
     
    Paul Van Klaas starrte in sein halbleeres Whiskyglas. Seit seiner Ankunft in Belém hatte er sich jede Nacht betrunken, denn so sehr er es auch versuchte – er konnte den auf Esplendor vergrabenen Schatz keinen Augenblick vergessen. Er sah ihn vor sich, fühlte die kühlen Goldmünzen zwischen seinen Fingern … Er sah goldene Becher, Teller, Armbänder und Juwelen vor sich. Ja, Paul war mehr denn je entschlossen, den Schatz zu finden, der ihn schon zum mehrfachen Mörder gemacht hatte.
    Er hob sein Glas, leerte es und bestellte noch einen Whisky.
    Als der Kellner an den Tisch trat, um sein Glas aufzufüllen, sagte er mit betrunkener Stimme: »Lassen Sie die Flasche hier. Ich komme von weither und hab’ großen Durst mitgebracht.«
    Der Kellner fand, daß der große blonde Mann schon mehr als genug getrunken hatte. Seine blauen Augen waren blutunterlaufen und funkelten bösartig. Der Kellner befürchtete, daß dieser Mann Ärger machen würde.
    »Entschuldigen Sie, Señor«, sagte ein gutgekleideter Herr höflich und blieb neben Paul stehen, »ich hörte, daß Sie von weither gekommen sind. Kommen Sie zufälligerweise aus dem Amazonasdelta?«
    Der Holländer musterte den Fremden feindselig.
    »Und wenn, was geht es Sie an?« fragte er angriffslustig.
    »Nichts, Señor, aber ich suche eine Frau, die vielleicht in dieser Gegend lebt. Vielleicht haben Sie etwas von ihr gehört.«
    Paul zuckte desinteressiert mit den Achseln.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, antwortete er. »Wie heißt sie denn?«
    »Darf ich mich kurz zu Ihnen setzen, Señor?« fragte der Mann. »Es ist besser, wenn nicht jeder unser Gespräch hören kann.«
    Wieder zuckte der Holländer mit den Schultern.
    »Bitte«, antwortete er unfreundlich.
    »Die Frau heißt Doña Aurora Montoya«, raunte der Mann leise. »Wenn Sie sie kennen, Señor, dann könnte dieses Gespräch für uns beide sehr interessant sein. Wenn nicht, gehe ich gleich weiter. Kennen Sie sie, Señor?«
    »Das kommt ganz darauf an«, antwortete Paul langsam und überlegte fieberhaft, ob dieser Mann vielleicht noch ein Verwandter wäre, der ihm bei seiner Schatzsuche hinderlich sein würde. »Wer ist diese Frau?«
    »Sie ist meine Verlobte, Señor. Wir … haben uns gestritten – der Anlaß war eigentlich ganz lächerlich –, und sie hat mich verlassen. Es liegt mir viel daran, sie wiederzufinden. Ich würde jedem eine große Summe zahlen, der mir dabei behilflich ist«, sagte der Mann und legte einen prall gefüllten Geldbeutel auf den Tisch.
    Der Holländer trank einen großen Schluck, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und lachte kurz auf.
    »Ich würde sagen, daß Sie etwas spät dran sind, Señor. Ich kenne Señorita Montoya tatsächlich, sie hat voriges Jahr geheiratet. Jetzt haben Sie es nicht mehr eilig, sie wiederzufinden, oder?«
    »Nein!« keuchte der Mann. »Das kann nicht wahr sein!« Dann faßte er sich und fügte eilig hinzu: »Nein, gehen Sie nicht, Señor. Por favor. Ich möchte alles wissen – alles über Doña Aurora, was Sie mir nur sagen können. Sie haben mein Geld ja

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