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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Leidenschaft in ihr weckten, andere erdrosselt hatte! Paul schloß kurz seine Augen und wünschte sich verzweifelt, seine bösen Taten ungeschehen machen zu können. Aber es war zu spät. Er hatte einen Weg beschritten, auf dem es keine Umkehr gab. Er konnte nur weitermachen. Er war besessen von der Legende, daß auf Esplendor ein Schatz vergraben war. Er mußte diesen Schatz finden, sonst hätten all seine bösen Taten keinen Sinn gehabt.
     
    Don Juan Rodolfo de Zaragoza y Aguilar schlug seinen Kopf an die Kabinenwand und raufte sich ärgerlich die Haare. Er war noch nie so wütend gewesen! Er war an der Nase herumgeführt worden – so schlau an der Nase herumgeführt worden, wie noch nie in seinem Leben. Dieser dumme Bauer hatte ihn ganz bewußt auf eine falsche Fährte gesetzt, die ihn viel Zeit und Geld gekostet hatte. Wenn er ihm noch einmal über den Weg liefe, würde er ihm die Kehle durchschneiden!
    Der Marqués war die Küste von Brasilien hinuntergefahren. Er hatte jede Hafenstadt in Uruguay durchsucht. Er war durch Argentinien gefahren und hatte in Paraguay Nachforschungen angestellt – und nichts war dabei herausgekommen! Niemand hatte Basilio, Francisca oder Aurora gesehen oder von ihnen gehört. Alles, was sich Juan für seine Mühen eingehandelt hatte, war eine fürchterliche Malaria, die ihn immer wieder heimsuchte und ihm abwechselnd Fieber- und Kälteschauer durch den Körper jagte. Er hatte natürlich die kleinen weißen Kristalle nicht geschluckt, die die Eingeborenen ihm als Medizin angepriesen hatten. Diese dummen Indianer! So leicht ging er denen nicht auf den Leim. Sie hatten sicher nur versucht, ihn zu vergiften, um ihn ausrauben zu können.
    Jetzt mußte er nach Belém zurückfahren und hatte nicht nur unter einem Malariaanfall, sondern auch unter Seekrankheit zu leiden. Der Marqués stöhnte, als das Segelschiff auf den Wellen rollte. Dann griff er nach dem Nachttopf und erbrach sich. Danach kroch er erschöpft in die Koje zurück und verfluchte alle, die ihn in diese böse Lage gebracht hatten.

34. KAPITEL
    Aurora empfand entsetzliche Übelkeit, aber sie war sehr glücklich, denn sie war sicher, schwanger zu sein.
    »Haben Sie es el patron schon erzählt?« fragte Lupe, als sie ihrer Herrin ein feuchtes Tuch reichte, mit dem sie sich den Mund abwischte.
    »Nein. Ich wollte erst Gewißheit haben. Ach, Lupe. Er wird sich sehr darüber freuen. Ich bin so glücklich! Ich würde am liebsten singen und tanzen und es aller Welt verkünden. Ich bekomme ein Kind! Ich bekomme ein Kind!« Sie umarmte sich selbst und drehte sich ein paarmal im Kreis herum. »Ich will es Salvador jetzt sagen. Wo ist mein Mann, Lupe? Weißt du es?«
    Das Mädchen nickte und antwortete: »Sí, er ist im Stall«, als ihr einfiel, daß Aurora ihr Nicken ja nicht hatte sehen können.
    Sie vergaß immer wieder, daß ihre Herrin blind war, so geschickt bewegte sich Aurora inzwischen. Sie ritt sogar wieder auf ihrem Pferd. Oft führte Salvador die Stute am Zügel. Aber wenn er nicht da war, ließ Aurora ihr Pferd langsam einen Weg entlangtraben, den ihr Mann extra für sie hatte anlegen lassen. Er lag auf freiem Feld, und jedesmal, wenn Aurora den sorgfältig von Steinen gesäuberten Weg entlangritt, standen zwei Kinder am Anfang und am Ende und sagten ihr, wann sie umkehren müsse.
    Aurora war Salvador sehr dankbar dafür, daß er ihr dieses Vergnügen ermöglicht hatte, denn es wäre ihr sehr schwergefallen, nie mehr reiten zu können. Sie umarmte Lupe und verließ eilig den Raum. Das Mädchen schaute ihrer Herrin bewundernd nach.
    An der Eingangstür des Hauses blieb Aurora stehen und tastete nach der langen, biegsamen Gerte, die Salvador für sie geschnitten und dort hingestellt hatte. Dann ging sie nach draußen und ertastete sich mit dem Stock den Weg zum Stall hin. Hinter sich hörte sie leise Schritte, hatte aber keine Angst. Es war eines der Kinder, die ihr im Auftrag ihres Mannes überallhin folgten. In der Stalltür rief sie nach Salvador.
    »Hier bin ich, querida« ,antwortete er, »ich bin in Incendios Box.«
    Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, fand Aurora den Weg dorthin.
    »Stimmt etwas nicht mit Incendio?« fragte sie beunruhigt.
    »Nein«, antwortete Salvador und lachte. »Aber eine deiner Hündinnen hat die Idee gehabt, hier in der Box zu werfen, und jetzt erlaubt sie nicht, daß wir sie und die Welpen woanders hinbringen. Wir haben es geschafft, zwei der Kleinen hinauszutragen, aber die

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