Dornen um mich (German Edition)
gepresst.
„Tadeos, mein Freund!“, grollte es tief durchs Gemäuer und ich musste augenblicklich würgen. Seine Stimmlage war einfach zu ekelhaft und die Kakophonie der Töne Grauen erregend. Dennoch versuchte ich mein Unbehagen zu verbergen, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
„Mein Gebieter!“, erwiderte Tadeos respektvoll und vollführte dabei eine elegante Verbeugung, die ich ihm gar nicht zugetraut hätte.
„Hier ist sie, die ... kratzbürstige Auserwählte!“, lachte er und kickte mir mit seinem Fuß leicht in den Allerwertesten, um mir meine niedere Stellung zu verdeutlichen. Für die beiden war ich nicht mehr als ein Stückchen Dreck und – um der Wahrheit die Ehre zu geben – genauso fühlte ich mich auch.
„Gut gemacht! Du hast mich nicht enttäuscht, Tadeos! Aber das habe ich erwartet. Also schaff’’ die Sterbliche jetzt in ihr Zimmer und danach unterhalten wir uns über den Verräter. Ich habe ihn bereits ausführlich bestraft und glaube mir ... er wird uns nie wieder in die Quere kommen.“
Tadeos nickte, packte mich an den Schultern und zerrte mich unsanft in die Höhe. Dadurch ergab sich leider noch ein kurzer Blick auf diesen Gremaldo und ich zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Die Scheußlichkeit in Person schien darüber aber eher amüsiert.
„Niedlich, die Kleine!“, zischte er vergnügt und kam ein wenig näher. Der Geruch, der von ihm ausging, war nicht zu vergleichen mit dem meines erotischen Alptraums. Gremaldo stank viel zu erdig und erinnerte an Verwesung. Schaudernd wich ich zurück und spürte, wie mir erste Tränen über die Wangen liefen. Es war nicht gerade mein stärkster Auftritt, aber bei solch einem Oberdämon war meine Lämmchenhaltung auch nicht gerade verwunderlich. So viel Angst hatte ich jedenfalls in meinem ganzen Leben noch nicht verspürt.
Gremaldo lachte böse, bleckte die Zähne und streckte seine knorrige Hand nach mir aus. Mein Herz setzte schlagartig aus, als würde es kurz schockgefroren, nur um danach umso heftiger weiter zu pochen. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt und ich klammerte mich an Tadeos, als wäre er mein einziger Rettungsanker. Zumindest wirkte er „menschlicher“ als diese Bestie vor mir.
„Ha, ha! Sie mag dich, Tadeos! Das ist interessant! Sehr interessant sogar!“ Sein Lachen zeigte jedoch keinen Funken Humor und sein Gesicht war zu der üblichen Fratze verzerrt.
„Und nun fort mit Euch! Ich muss nachdenken.“, zischte er, fuchtelte kurz vor meiner Nase herum und entließ mich ganz in die Obhut von Tadeos.
11. Kapitel Der Söldner
Berek fiel aus allen Wolken! Mit Raxos, einem der bösartigsten Dämonen des Universums, hatte er nicht gerechnet.
Instinktiv war er seiner Holden gefolgt war und reagierte sofort, als der Blitz nur wenige Meter vor ihr einschlug. Noch bevor sich der Dämon zur Gänze materialisieren konnte, warf er sich bereits mit aller Kraft auf seine Auserwählte, um sie vor den tödlichen Strahlen des Dämons zu schützen.
Anne blieb schier die Luft weg von den beiden Attacken. Zuerst schlug ein Blitz, wie aus heiterem Himmel, ein, dann wurde sie auch noch mit aller Gewalt von dem küssenden Riesenkerl zu Boden gedrückt. Während sie also um Atem rang, fauchte und schrie der Dämon böse, doch Berek ließ sich davon nicht beirren und schirmte seine Zukünftige weiterhin mit seinem Körper ab.
„Was zum Teufel ...“, schrie Anne verzweifelt und keuchte schwer unter den vielen Kilos des menschlichen Fauns. Sie wusste nicht mehr wo oben oder unten war und ob der Blitz vor oder nach der Attacke dieses gut gekleideten Mannes stattgefunden hatte. Sie war einfach nur noch durcheinander, schockiert und in absolut „schwerer“ Bedrängnis.
Ein lauter Fluch aus dem dunklen Dunst des Blitzes hallte durch die Straße. Der Dämon brüllte vor Schmerz und dem Wunsch nach Rache. Stinkender Qualm wehte zu ihnen herüber, ließ Berek und Anne husten. Raxos war außer sich vor Wut und Berek wusste warum: Dem Dämon war es verboten einen Faun zu verletzen, selbst wenn es sich „nur“ um einen ehemaligen handelte. Sterbliche waren in die Gesetze nicht so streng eingebunden, doch ehemalige Götter sehr wohl. Berek durfte also nichts passieren und so wie es aussah, würde der so lange nicht von seiner zukünftigen Braut herunter steigen, bis der verfluchte Dämon sich wieder dematerialisiert hatte.
Grelle Pfeile aus Licht zischten an ihnen vorbei, schlugen mit lautem Knall und einem
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