Dornen um mich (German Edition)
Dämlichkeit nicht weiter auffiel.
12. Kapitel Anne und Berek
Berek sah, wie der dunkle Nebel sich verzog, die Lichtblitze zurückschnellten und wie von einem Magneten zum Ursprungsort zurückgezogen wurden. Dort wo der grelle Blitz eingeschlagen hatte, bündelte sich jedes Element, das Raxos ausgesandt hatte, zu neuer Energie, formte sich zu einer losen Gestalt und verlor sich letztendlich in den Tiefen der Erde. Mit einem verächtlichen Laut drehte der grässliche Dämon sich um die eigene Achse, zischte und leuchtet noch einmal auf, ehe er gänzlich im Boden verschwand. Wie durch ein Wunder hinterließ er am Asphalt jedoch keinerlei Spuren und die paar zerbrochenen Scheiben würden die Menschen schon irgendwie plausibel erklären.
Zurück blieb eine hysterische Anne, die viel zu schnell atmete, mit ihrer Übelkeit rang und an Halluzinationen glaubte. Zurück blieb aber auch ein überaus zufriedener Berek, der sich auf seiner Holden wohl und weich gebettet fühlte.
Die Allgemeinheit hatte also nichts von Raxos Attacke mitbekommen und würde die zerbrochenen Fensterscheiben wohl am ehesten einem Erdbeben zuschieben. Anne und Berek aber wussten es freilich besser. Wobei Anne im Moment nicht klar denken konnte, weil der schwere und sehr männlicher Körper immer noch auf ihr lag.
„Geht es dir gut?“, flüsterte er liebevoll und strich ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. Anne antwortete nicht gleich, denn sie verlor sich gerade in den beeindruckenden, blauvioletten Augen des ehemaligen Fauns.
„Du bist nicht real. Jemanden wie dich gibt es nicht!“, flüsterte sie, schloss die Augen, öffnete sie wieder, schloss sie erneut und erstarrte.
„Du bist noch da!“
„Das solltest du wohl deutlich spüren.“, grinste Berek, der zwar die volle Schwere seines Gewichts abgemildert hatte, aber durchaus darauf achtete genug Körperkontakt mit seiner Angebeteten zu halten. Sollte sie ruhig wissen, wie bereit er war.
„Ich glaube ... äh ... du bist wohl gerade erregt!“, meinte Anne verlegen und Berek begann laut zu lachen. Was waren diese sterblichen Frauen doch ungeschickt mit Worten!
Ich glaube dies, ich glaube das ... blabla. Was sollte das? Er hatte den härtesten Schwanz den man sich nur vorstellen konnte und sie glaubte irgendetwas! Pah!
„Weib! Ich habe dir gerade das Leben gerettet und ich will dich! Das ist doch wohl deutlich, oder?“, meinte er ungeduldig und verstärkte seinen Griff um ihre Arme. Menschenfrauen brauchten offenbar die deutlicheren Ansagen.
Anne konnte gar nicht so schnell reagieren, presste der unverschämte Kerl bereits wieder seine Lippen auf ihren Mund und begann sein Becken in höchst unanständiger Weise zu bewegen.
Berek hatte kein Problem damit, sich in aller Öffentlichkeit, also mitten auf dem Gehweg eben, unschicklich zu benehmen. So etwas wie Schamgefühl kannte er nicht. Er hielt auch nichts vom langen drumherum reden, verzichtete auf jedes obligatorische Kennen lernen und küsste sie so wild und hemmungslos, dass er dem teuflischen Raxos beinahe die Arbeit damit ersparte. Anne bekam kaum Luft, strampelte mit den Füßen und versuchte sich gegen den Ansturm dieses Neandertalers zu wehren. Aber mit jeder weiteren Sekunde bemerkte sie auch das Dahinschmelzen ihrer inneren Barrieren. Sie plagte sich zwar mit der Luftzufuhr, doch etwas in ihrem Kopf brummte ein beständiges: Entspanne dich, genieße es, nimm ihn dir! , als würde ein mächtiger Zauber auf sie einwirken und sie schamlos manipulieren. Erst als Berek von ihr abließ und sie Luft schöpfen konnte, erkannte sie mit Verwunderung wie leidenschaftlich sie sich bereits auf diesen Fremden eingelassen hatte.
Berek hatte jedoch nicht freiwillig beendet, was so gut begonnen hatte, denn er war von groben Händen gepackt und in die Höhe gerissen worden.
„Was wird hier gespielt?“, brüllte der Polizist, der Berek an Größe und Gewicht um nichts nachstand. Fest hatte er den ehemaligen Faun im Griff und hielt ihn sogar mit seinem Schlagstock in Schach.
„Geht es ihnen gut, meine Dame?“, fragte der Polizist besorgt, während Anne vollkommen zerstört am Boden lag und sich auf die geschwollenen Lippen biss. Ihre Kleidung wirkte unordentlich und verschoben, ihr Blick verwirrt und ihre Libido war zum zerreißen gespannt. Sie fühlte sich schwindelig, wie erschlagen und musste sich in Gedanken ständig ihren Name vorsagen, um nicht alles zu vergessen. Nur so konnte sie auch begreifen, dass
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