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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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einem Mal und zusätzlich schwebte ich plötzlich ganz von alleine, ... zwar nicht gerade im siebenten Himmel, sondern im finsteren Gegenteil davon, aber es war nicht minder erotisch.
    Ich fügte mich also in eine Gegebenheit, die ich sowieso nicht verstand, denn nichts besseres konnte ich tun, nichts anderes erwarten.
     
    Der Kuss war noch nicht einmal richtig beendet, als wir bereits den dämonischen Zielort erreichten. Wir landeten ... und ich staunte. Es war keine düstere Hölle, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Nein, im Gegenteil! All meine Hirngespinste diesbezüglich stellten sich als falsch heraus.
    Eng umschlungen landeten wir in einem wunderschönen, Licht durchfluteten Saal. So groß und prächtig wie der war, befanden wir uns mit Sicherheit in einem riesigen Schloss oder einer wunderbaren Villa.
    „Wo ... sind ... wir?“, stotterte ich, nachdem ich mich von Tadeos Lippen gelöst hatte, ihn und seinen Körper aber immer noch viel zu fest umklammerte. Seine Augen blitzten, sein Mund lächelte. Dazu befand ich mich in ziemlich unanständiger, sitzender Position auf ihm. Keine Ahnung, wie das nun wieder passiert war.
    „In Gremaldos Reich!“, lächelte er und ich war plötzlich ziemlich angetan von seinem Mund, seinen weißen Zähnen und seinen schwarzen Augen. Hoppla, die waren ja gar nicht mehr rot! Die Antwort interessierte mich nicht weiter, denn sie war sowieso zu kryptisch und unverständlich. Der Kerl aber vor mir war aus Fleisch und Blut, roch gut und hatte genau dieses interessante Etwas, das ich so lange vermisst hatte.
    Ich war drauf und dran mich in ein teuflisches Wesen zu verlieben und verstand mich wegen dieser Verwirrung kein bisschen. Allmählich sollte ich wohl die Notbremse ziehen! Also stemmte ich mich mit aller Kraft gegen die aufkeimende Besessenheit, schüttelte jedes erotische Verlangen ab und wollte mich nur noch von dem schönen, muskulösen Körper lösen. Doch das war gar nicht so einfach.
    Zappelnd und zitternd hing ich an Tadeos und konnte mich keinen Millimeter weit von ihm fortbewegen. Wie ein Fliege im Spinnennetz fühlte ich mich, oder wie eine Frau, die mit einer riesigen Tube Klebstoff eingerieben worden war. Einreiben, Creme, Feuchtigkeit ... herrje, ich steuerte auf das nächste gedankliche Intermezzo zu und versuchte nur noch meine Gedanken in Richtung Erotik zu stoppen. Dazu war meine anzüglich hockende Stellung auf ihm schon recht eindeutig.
    „Warte, ich muss erst meinen Zauber lösen!“, grinste er und ich begann zu verstehen, blinzelte ihn augenblicklich böse an.
    „Klebezauber? Sag’ jetzt nicht, dass das wahr ist? Ich hätte mich also gar nicht so festklammern müssen?“ Die schon längst befürchtete Peinlichkeit warf sich nun mit aller Gewalt über mich, rang mich zu Boden und bohrte rote Löcher in meine Wangen.
    „Hähä, gut erkannt! Aber so war es doch viel schöner, oder?“, ätzte er und ich hätte ihn am liebsten geohrfeigt, wenn ich meine Hand auch nur ein bisschen hätte bewegen können.
    „Mach’ schon ...“, zischte ich und verkniff es mir ihn in den Brustkorb zu beißen. „... löse endlich den verfluchten Zauber!“ Woraufhin Tadeos etwas summte und ich augenblicklich wie ein Mehlsack von ihm herunterrutschte.
    „Schweinerei!“, schimpfte ich und versuchte möglichst elegant wieder auf die Beine zu kommen. Tadeos aber lachte spöttisch und würdigte mich keines Blickes mehr. Die Türe zu unserer Rechten war inzwischen viel interessanter geworden und als ich seinem Blick folgte, wusste ich warum.
    Das scheußlichste Wesen, das ich je gesehen hatte, betrat den Saal. Nein, vielmehr waberte es in eigenartiger Gestaltlosigkeit vorwärts und krallte sich mit voller Präsenz in mein Bewusstsein. Tadeos war schon ein teuflischer Kerl in Menschengestalt, doch der Typ hier konnte niemand anderer als der Teufel persönlich sein. Von einer menschlichen Gestalt war nichts mehr zu erkennen, obwohl Teile davon durchaus vorhanden waren. Sein Anblick löste jedenfalls blankes Entsetzten aus und eine furchtbare Kälte, die mich tief zu Boden rang. Ich keuchte, versuchte Luft zu bekommen, doch das war gar nicht so leicht. Nie wieder wollte ich einen Blick in seine Richtung zu werfen. Seine gelb glühenden Augen hatten mich selbst in der kurzen Zeit bereits zu absolutem Gehorsam und zur Unterwürfigkeit gezwungen. Mit unsichtbarer Kraft hatte er sich in mein Hirn geschlichen und mir die Nase brutal auf den harten Steinboden

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