Dornen um mich (German Edition)
Geruch nach Schwefel in den Boden, hinterließen dunkle, schleimige Flecken. Berek bedeckte Annes Körper so gut es ging, auch wenn sie sich wehrte und ziemlich blöd herumzappelte. Nur so konnte er schließlich verhindern, dass sie von einem der Pfeile getroffen wurde.
Erst nach einiger Zeit begriff Anne, dass der Koloss auf ihr zwar ein wenig Luft kostete, dafür aber offenbar bemüht war, sie zu retten. Diese Blitze und den furchtbar stinkenden Rauch konnte sie noch nicht begreifen, aber der halbe Riese auf ihr beschützte sie und das spürte sich allmählich sogar gut an. Anne begann sie sich zu entspannen. Der Adonis mochte ja schwer sein, aber er hatte auch ungewöhnlich feste Muskel und einen sehr erotischen Duft.
Berek spürte die Veränderung und konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Na endlich! Somit war der Dämon ja doch zu etwas gut! Obwohl genau der eigentlich längst hätte verschwunden sein müssen. Doch stattdessen hatte er sich vollständig materialisiert und schoss weiterhin giftige Lichtpfeile nach ihnen, die so knapp vor ihnen in den Boden schlugen, dass Berek endgültig die Beherrschung verlor und den teuflischen Dämon anbrüllte.
„Raxos, verflucht! DU BRICHST DAS GESETZ! Wenn du nicht augenblicklich verschwindest, dann gnade dir nicht einmal mehr Gott!“, schrie er, ohne auch nur einen Millimeter von Anne abzurücken. Raxos aber lachte nur und trat noch einen Schritt vor.
Nun konnte auch Anne ihn sehen., doch sein Anblick war so grässlich, dass sie die Augen gleich wieder schließen musste. Instinktiv verkroch sie sich mehr unter Bereks Körper und inhalierte seinen Duft als wäre er ein starkes Beruhigungsmittel. Dieser seltsame Mann gab ihr mittlerweile mehr Sicherheit, als je ein Mensch zuvor.
Raxos brüllte währenddessen so laut, dass die dumpfen Wellen seiner Stimme durch die Straßen grollten und Scheiben bersten ließ. Er war ein mächtiger Dämon, ohne Skrupel und Hemmungen. Menschen waren nicht wichtig und ehemalige Götter zählten für ihn auch nicht sehr viel. Dennoch war er an die verfluchten Gesetze gebunden und konnte dem unnötigen Faun eigentlich nichts anhaben. Noch nicht! Erst wenn er jede Gunst der Götter verloren hatte und ein Abtrünniger geworden war, würde er diesem Berek seine wohlverdiente Aufwartung machen, um ihn unter Qualen zu vernichten. Vorerst aber galt es zu akzeptieren, dass er erneut einen günstigen Moment verpasst hatte. Raxos Wut war kaum mehr zu bändigen. Grünblaue Energieblitze tanzten frisch aufgeladen um seine schwarze Figur, warteten nur darauf abgeschossen zu werden.
Doch die Show war eigentlich schon vorbei, die Chance vergeben und der Faun – in dieser Schlacht – eben zu listig gewesen.
Vor ein paar Tagen hätte er bereits die Auserwählte töten können, doch da hatte er sich vom gleichen Geruch der beiden Weibsbilder täuschen lassen. Erst später hatte er erfahren, dass sie für ihren Barbesuch Kleider aus dem gleichen Kasten genommen hatten. Weiber! Dann hatte auch noch Tadeos und die verfluchte Polizei der Sterblichen den ultimativen Erstschlag vereitelt. Beide Störfaktoren waren zur ungünstigsten Zeit erschienen, doch vor allem der Halbkotz von einem Dämon sollte für sein Scheitern noch büßen!
Eine zweite Niederlage war eigentlich undenkbar und für Raxos eine Demütigung der Sonderklasse. Im schwarzen Dunst seiner Rauchwolke konfrontierte er sich mit den neuen Gegebenheiten, brüllte erneut laut auf und schwor Rache an Berek, der Rothaarigen und Tadeos. Noch nie war ihm ein Fehler unterlaufen, geschweige denn zwei Mal ... und noch nie hatte er sich selbst in eine derart gefährliche Situation manövriert. Sein Auftraggeber war mächtig genug, Versager zu vernichten und er war bekannt dafür, dass er nicht gerade sehr zimperlich mit der Todesstrafe umging. Wenn Raxos also nicht auf der Hut war, konnte er nicht nur seinen Auftrag verlieren, sondern auch sein dämonisches Leben.
Berek lächelte indessen siegessicher und deutete Raxos eine ungewohnt menschliche Geste mit dem Mittelfinger. Ja, er hatte gewonnen, doch Raxos ließ sich nicht weiter provozieren. Er wusste, wann er eine Schlacht verloren hatte und machte sich bereit für seinen Rückzug. Aber er war sich sicher, seinen Auftrag in den nächsten Tagen noch zu erfüllen.
Die hübsche Rothaarige musste sterben, damit ein dämlicher Faun auf ewig gefangen war – in einer Welt, wo es sowieso kaum noch Göttlichkeit gab und in der
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