Dornen um mich (German Edition)
Marionette funktionierte, die nur an den richtigen Schnüren gezogen (und liebkost) werden musste.
Von wegen Kampfgöttin! dachte ich verbittert und stöhnte erneut unter dem Ansturm seiner erotischen Kraft. Lustgeile Idiotin traf es wohl eher!
Tja, was soll ich sagen! Der Kuss war bahnbrechend, mörderisch und tödlich ... zumindest für alle meine Vorsätze. Nichts konnte mich länger halten, nichts die gekünstelte Fassade der Scheinheiligkeit aufrecht erhalten. Ich küsste auf Teufel komm’ raus und spielte mit seinem Feuer ebenso, wie er mit meinen. Wir trieben uns gegenseitig voran und bemerkten kaum, wie schnell und gezielt wir uns bereits die Kleider vom Leib gerissen hatten.
Seine harten Muskeln spannten sich an, wirkten wie ein Schutzwall aus menschlichem Fleisch. Nichts an diesem Körper erinnerte mehr an einen finsteren Dämon. Nein, er war aus Fleisch und Blut, war leidenschaftlich, hemmungslos und durch und durch männlich.
Unsere Lippen verschmolzen zu einem neuen, unendlichen Kuss und unsere Körper drängten so stark zueinander, dass sie zu einer passenden Einheit wurden. Haut an Haut, dazwischen Sterne und Himmel ... und eine Tätowierung, die mich um den Verstand brachte. Ein schwarzer Drache schlängelte und räkelte sich vom Unterarm bis zum muskulösen Hals, streichelte bronzefarbene Haut und definierte jede Erhebung und jeden Muskel. Und was für Muskeln das waren! Mann, oh Mann! Tadeos fühlte sich sichtlich zu meinem Körper hingezogen, doch ich war vollkommen hysterisch, was den seinen anging. Ich war kaum zu bremsen meine Nägel in seinen herrlichen Oberkörper zu schlagen oder meine Lippen an seiner heißen Haut zu verbrennen. Es war nicht real, es konnte nicht real sein, denn die Sterne tanzten in wilder Leidenschaft um uns herum und selbst der Drache auf samtiger Haut schien lebendig geworden und in wilder Lust außer sich zu sein. Überall waren Lichter, unendlich viele Lichter und dann war da noch ... ein Hauch von Göttlichkeit. Ja, wirklich! Es war so unbegreiflich schön und erfüllend, dass ich mehr wollte, viel mehr ...
... zumindest so lange, bis der alles vernichtende Schlag kam, der tödliche Stoß. Schnell, schmerzhaft und in solch unvorstellbar quälender Dimension setzte er mir zu, dass ich sicher war, sterben zu müssen. Etwas in mir zersplitterte in viele spitze Einzelteile, expandierte von meiner Mitte fort und trieb hinaus in die Finsternis. Die Sterne waren längst verschwunden und nur noch Schwärze und Dunkelheit zu sehen. Auch der Hauch der Göttlichkeit war mit einem Schlag verschwunden.
Heiß glühender Schmerz biss sich durch meinen Unterleib, brannte sich unaufhaltsam vorwärts, erfasste meinen gesamten Körper und verzehrte mich von innen heraus. Ich brüllte so laut ich konnte, schrie mir das Herz aus dem Leib, krallte mich in den Rücken von Tadeos und erkannte doch im selben Moment, dass er die Ursache all meines Übels war.
Die Welt stürzte über mir zusammen, ließ rote Fontänen aus Blut explodieren und verschwand in den unendlichen Weiten des Universums. Nein, eigentlich verschwand sie nicht wirklich... sie hörte nur auf sich zu drehen.
Was blieb war der Schmerz, stark und quälend, sowie die Gewissheit, verloren zu haben ... gegen einen hinterhältigen, gemeinen Dämon, der nichts anderes im Sinn gehabt hatte, als mich zu töten.
23. Kapitel Berek
Berek konnte sich das ganze Durcheinander eigentlich gar nicht erklären. Wegen eines kleinen Seitensprungs (nach dem anderen) hatte er jetzt ordentlich viel Mist abzuarbeiten. Zuerst hatte er seine hinreißend schöne Gestalt verloren und einen Großteil seiner Göttlichkeit geopfert, dann sollte er zur Strafe eine Sterbliche bekehren, die sich als verheiratet oder gar „falsch“ entpuppt hatte. Zu allem Überdruss mischten mittlerweile auch noch mächtige Dämonen wie Raxos oder Gremaldo mit. Scheiße, aber auch! Raxos war ein skrupelloser Söldner und Gremaldo kein geringerer als der Großmeister einer starken Dämonengilde. Während Raxos Absichten klar waren, lagen Gremaldos wahre Beweggründe im Verborgenen. Fakt war nur, dass er für seine Hinterlist bekannt war und Berek einen eindeutigen Auftrag erteilt hatte. Er sollte für ihn töten und dafür die wahre Auserwählte als Belohnung bekommen.
Berek rauchte der Kopf bei so vielen Überlegungen. Vieles war noch unklar, obwohl er durchaus begriffen hatte, dass Raxos seine Anne töten sollte, um ihn an die Welt der Menschen zu
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