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Dornen um mich (German Edition)

Dornen um mich (German Edition)

Titel: Dornen um mich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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binden. Irgendjemand wollte ihn ganz offensichtlich aus dem Verkehr ziehen oder zumindest für immer aus dem Himmelsreich haben. Ein Söldner war für solch einen Auftrag natürlich wie geschaffen, vor allem weil er der typisch unterbelichtete Dämon war, der nur seinen Auftrag kannte und weder rechts noch links guckte. Stutzig machte Berek an der Sache nur, dass von einer andren Auserwählten die Rede sein sollte, wenn doch Anne ständig mit Anschlägen konfrontiert war. Lag da nicht eher der Schluss nahe, dass Gremaldo ein hinterlistiges Märchen erzählt hatte und die Rothaarige doch sein Mädel war?
    Ach, es war zum Haare raufen, doch von denen hatte er nun einmal nicht viele! Menschliche Behaarung war ja auch das letzte und nur als lächerlicher Flaum zu bezeichnen! Trotzdem war ihm nach dieser menschlichen Geste zumute, weil er sich bei all dem Durcheinander einfach nicht mehr auskannte. Auserwählte hier, Auserwählte dort ... außer Wahl stand jedenfalls, dass er sich frei entscheiden konnte. Rothaarige oder nicht? Wie oft kam es schon vor, dass ein Söldnerdämon sich irrte?
    Berek war nicht gewohnt übermäßig viel zu denken und der ganze Wirrwarr um sein Urteil, machte ihn übermäßig hungrig. Verärgert zuckte er mit den Schultern und knabberte an einem der labbrig gewordenen Hühnerbeine. Er konnte das Essen nicht genießen, dabei lag ihm normaler Weise nichts ferner, als Essen oder Frauen unachtsam zu konsumieren. Gott, was war nur los mit ihm? Selbst in diesem Verhalten vermutete er bereits fremde Hinterlist, Zauberei oder eine Nebenerscheinung der menschlichen Vergänglichkeit.
    „Zum Teufel mit all den Intrigen! Ich ziehe die Ausführung von Gremaldos Auftrag vielleicht in Erwägung, aber zuvor muss ich in die Höhle des Löwen gehen, um die angeblich richtige Frau – die Zweite, die Andere – zu begutachten. Wenn ihr Kuss dann aber nicht mindestens genauso ansprechend ausfällt wie der von der Rothaarigen, kann der böse Meister das Geschäft gleich wieder vergessen. Ein Auftragsmord ist schließlich keine kleine Sache, selbst für einen ehemaligen Faun!“
     

24. Kapitel Die Erschaffung
     
     
    „ Sch, sch ...“, flüsterte eine tiefe Stimme an meinem Ohr. Mein Körper fühlte sich verbrannt und elend an. Schweiß lief mir in Bächen über den Körper, denn mir war heiß, unsagbar heiß.
    Ich öffnete die Augen und erkannte Tadeos auf mir, sah seinen nackten, verschwitzten Körper und bemerkte zu meinem Entsetzen, dass er immer noch in mir steckte. Er hatte mich beinahe umgebracht und bis zur Besinnungslosigkeit penetriert. Aber ich war noch nicht tot.
    „Warum ...?“, keuchte ich so schwach, als hätte ich einen endlos langen Marathon hinter mir. Die Enttäuschung über sein rücksichtsloses Verhalten war kaum zu ertragen. Körperlicher Schmerz und seelische Qual hatten sich mit diesem Erlebnis für immer in mein Wesen gebrannt.
    „Warum hast du das getan?“, fragte ich erneut, weil ich zutiefst erschüttert war und mich kein bisschen um die Dummheit meiner Frage scherte. Ich wollte eine Antwort, denn ich musste es verstehen, damit der Schmerz mich nicht von innen her zerfressen konnte.
    Tadeos hatte mich aufs Herrlichste verführt, ehe das absolute Tier aus ihm heraus gebrochen war und die Herrschaft übernommen hatte. Ich hatte nichts mehr gesehen und gehört, nur die Wucht seines Einschlages und das Platzen von Fleisch gespürt. Danach war da nichts mehr außer diesem brennenden, unsagbaren Schmerz. Sein Unding war viel zu groß für mich und offenbar bestückt mit riesigen, rotierenden Dornen. Tiefer und immer tiefer hatte er sich damit in mein Innerstes verbissen, hatte Fleisch zum Bluten gebracht und mich beinahe bei lebendigem Leibe gefressen.
    „Sch, sch ... es ist noch nicht vorbei!“, flüsterte er und strich mir sanft ein paar klatschnasse Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine Augen waren noch in dunkles Rot gehüllt und sein Blick so machtvoll und stark, dass er erneut bis in meine Seele vordrang.
    Der Kerl hatte mich beinahe umgebracht, aber Hass konnte ich für ihn nicht empfinden. Alleine das war aber bereits so verrückt, wie meine laszive Willigkeit vor dem Massaker. Mein Geisteszustand war also hinüber und mein Körper am besten Wege ihm zu folgen. Eine genauere Inspektion gewisser Körperregionen vermied ich jedoch vorerst. Tadeos hatte brutal gewütet und eine blutige Schlacht geschlagen. Wie viel an mir also noch heil war, konnte ich nicht sagen. Und dabei

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