Dornen um mich (German Edition)
versuchte zu treten, erkannte aber rasch, dass ich gegen seine Stärke keine Chance hatte.
„Ist es nicht das, was du die ganze Zeit schon wolltest, Sabrina? Gib’ es doch zu!“, forderte er mit einem intensiven Blick auf mich und in mein Innerstes. Seine Augenfarbe spiegelte jetzt ein sattes Rot und ich hatte sogar das Gefühl davon kosten zu können. Ja, ich tauchte ein, spürte diese Farbe und bekam einen Blick auf sein ureigenstes, dunkles Wesen.
Rotschwarze Wogen schlugen über meinem Kopf zusammen, tränkten meine Seele, überfluteten meinen Körper. Mein Kopf schnellte wie im Schock zurück und alles in mir zitterte, taumelte nach hinten. Die Stärke seines Wesens und die dahinter lauernde Finsternis hatten mich voll erwischt und alles in Aufruhr gebracht.
Es war nur ein kurzer Moment, doch ich fühlte mich wie nach einem Rausch. Gerade so, als hätte ich meine Zähne tatsächlich in sein Fleisch geschlagen und dämonisches Blut getrunken. Dabei hatte ich nur einmal tief in seine Augen geblickt, die Barrieren durchbrochen und Einblick bekommen. Ebenso, wie ich Einblick gewährt hatte. Ich atmete schwer und war so beschäftigt mit diesem kurzen, intimen Moment, dass ich die Intensität kaum verarbeiten konnte.
Tadeos lächelte milde. Er kannte die Reaktion der Sterblichen auf seine Urkraft. Umso sinnvoller war es, die Gunst der Stunde zu nutzen und das Objekt der Begierde endgültig zu überrumpeln.
Spielerisch ließ er seine Hände von meinen Armen über meinen Rücken wandern und zog mich mit sinnlicher Kraft in eine feste Umarmung. Seine Lippen öffneten sich und hauchten mir seinen Atem auf den Mund.
„Ich ... nein ... eigentlich...“, stotterte ich und versuchte noch ein wenig Selbstachtung und Willenskraft zu zeigen. Dabei bemühte ich mich redlich, eine Antwort auf seine Forderung (Gib es doch zu!) zu formulieren. Aber ich schaffte kein einziges, sinnvolles Wort. Zu sehr beschäftigten mich meine Empfindungen und diese verruchte Lust, die sich bereits verräterisch in meinem Körper auszubreiten begann.
„Sei nicht feige, kleine Kampfgöttin!“, meinte er spöttisch und ich spürte, wie der Nebel der Lust sich wieder ein wenig zu lichten begann. Ich war atemlos und durcheinander, aber ich war nicht Willens, mir seine Arroganz gefallen zu lassen.
„Kampfgöttin? Ah, du willst mich um den Finger wickeln, du fieser Dämon!“, stellte ich fest und versuchte ihm mit meiner Wortwahl den sinnlichen Wind aus den Segeln zu nehmen. „Aber das brauchst du gar nicht. Ich gebe ja zu, dass eine gewisse Anziehung vorhanden ist, doch das liegt ausschließlich daran, dass du in meine Fantasiewelt eingedrungen bist. Du hast meinen Traum benutzt, um dich zu materialisieren. Das alles war nur Mittel zum Zweck ... eine Täuschung, mehr nicht.“
„Aha! Täusche ich mich oder täuscht du dich?“
„Hä?“ Da war er wieder der belämmerte Ton in meiner Stimme, der mich an meine Stellung hier und an mein Lämmchen-Dasein erinnerte.
„Ach, vergiss es! Du gibst zu, eine gewisse Anziehung zu spüren?“
„Nichts, was ich nicht im Griff hätte.“, erwiderte ich dummerweise, denn sein bisher noch als charmant zu bezeichnendes Lächeln verschwand augenblicklich und seine dämonische Aura wurde mit aller Macht sichtbar. Mir stockte der Atem bei dem wilden Anblick und dem Tier, das mir plötzlich entgegenblickte. Nichts war mehr über von dem sexy Typen, der an einen Mensch erinnert hatte. Alles wirkte fremdartig, irgendwie anders ... obwohl ich selbst jetzt eine gewisse Faszination am Bösen nicht verleugnen konnte. Faszination?
Es war verrückt! Nein, ich war verrückt! Doch was konnte ich hier schon anderes erwarten als etwas gänzlich FREMDARTIGES?
Meine innere Ruhe war dennoch fehl am Platz, egal ob der Lustmolch mich nun verzaubert hatte oder nicht. Genau diese Ruhe war es nämlich, die nur ein weiteres Mittel zum Zweck sein konnte. Das Opfer sollte schließlich mit Genuss verschlungen werden und nicht etwa durch blödes Herumzappeln stören.
21. Kapitel Anne und Alex
„Die Auserwählte?“, fragte Anne und fuhr sich müde über die Stirn. „Und was bitte heißt das nun wieder?“
„Anne, ich weiß, das ist jetzt alles ein bisschen viel. Aber vertraue mir einfach! Du wurdest für eine Rolle erwählt, die ich nicht billigen kann. Jemand hat sich da einen sehr schlechten Scherz erlaubt!“
„Alex! Falls du es noch nicht begriffen hast: Ich verstehe Nüsse! Null, niente, nada. Verstehst
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