Dornen um mich (German Edition)
wegen der Gegebenheiten wand. Einer Sterblichen einen Gefallen zu schulden war offenbar genauso schlimm, wie einem Barkeeper kein Trinkgeld zu geben. Außerdem war es wohl ziemlich dumm, diese Schuld auch noch so offen zuzugeben, aber wahrscheinlich waren halbmenschliche Dämonen nicht ganz so helle, besaßen gar kein Gehirn oder eben nur das halbe. Ha, ha!
„Also, hab’ ich nun?“, bohrte ich nach und grinste wie ein Hutschpferd von einem Ohr zum anderen.
„Hm, hm.“, murmelte er ärgerlich und nickte so mechanisch, als hätte er einen Motor verschluckt, der diese Bewegung für ihn ausführte. Dieses „Machen müssen“ für eine Sterbliche und sei es nur, die entsprechende Antwort zu geben, schien ihn gehörig zu nerven. Im Hintergrund seiner Augen leuchteten bereits erneut rötliche Blitze.
„So echt und voll unterworfen?“, lachte ich weiter, weil ich die Macht auskostete und mein Glück kaum fassen konnte. Doch Tadeos Augen schalteten augenblicklich auf Knallrot und ich erwiderte ein schnelles:
„Tschuldigung! War nicht so gemeint!“
„Har, har, har! Jetzt hast du mir mit deinen dummen Worten gar noch einen Ausweg gezeigt.“, lachte er unschön und plötzlich gar nicht mehr so zerknirscht, wie vorhin.
„Einen Ausweg?“
„JA und er lautet UNTERWERFUNG!“, sein Grinsen war dämonisch (no na!) und all meine Alarmglocken schrillten wie verrückt. Der Mistkerl hatte doch hoffentlich kein zauberhaftes Schreiduell vor, ganz nach dem Motto „Wer ist schneller und hat die bessere Unterwerfungsformel im Mäntelchen?“
„Aber ich kann doch keine Zaubersprüche.“, protestierte ich und zog meine Stirn in Falten.
„Hier geht es auch nicht ums Reden, Schätzchen! Das hier wird viel spannender!“, meinte er lakonisch und wandelte das knallige Rot seiner Augen in einen dunklen, sinnlichen Farbton. Sein Mund glänzte plötzlich voller Erwartung (hatte er sich etwa unbemerkt über die Lippen geleckt?) und seine Augen strahlten pure, sexuelle Energie aus. Jesses! Mit einem Mal war mir ganz klar, welche Art der Unterwerfung er sich vorstellte. Mein Magen zog sich kribbelig zusammen und mir wurde so heiß, als hätte ich einen Backofen verschluckt. Natürlich befand ich mich in einem Dämonenpalast, der Vorhölle oder der Hölle selbst – so genau wusste ich das schließlich nicht – und Hitze war zu erwarten gewesen, aber das???
Tadeos sandte Energieströme in meine Richtung und die waren schlicht heiß wie Lava. Dazu hatte er seine ganze Haltung verändert und mir sein schaurig-schönes Wesen mit all seiner animalischen Präsenz zugewandt. Er war ein Dämon, stark und – Herrgott noch einmal – unglaublich sexy. Doch allzu einfach wollte ich es ihm nicht machen. Dafür fühlte dieser Macho sich zu sicher in seinem Auftreten. Rasch sprintete ich also zur Türe und wollte vor ihm fliehen, was bei dämonischer Schnelligkeit jedoch eher einer Farce glich.
„Nicht doch, meine schöne Auserwählte!“, lachte er, packte mich fest an beiden Armen und holte mich mühelos zurück.
„Aber ich bin doch gar nicht ...“, stammelte ich verwirrt und wollte mich entwinden.
„Doch! Du bist auserwählt! Aber nicht für irgendeinen Faun, sondern für ... mich !!“ Das letzte Wort zischte er, als wäre seine Stimme gerade durch die eigenen Hitze verdampft. Dabei blickte er mir so lustvoll in die Augen, dass mir schlagartig die Knie weich wurden.
„Ich bin Niemandes Auserwählte! Merke dir das! Ich bin eine Männerhasserin, ich bin Single, ich bin nicht willig, ich ...“
„Du bist nicht willig?“
„Genau!“, erwiderte ich trotzig und hob mein Kinn hoch genug, um in Gedanken die Spitze des Eifelturms erreichen zu können.
„So gebrauche ich Gewalt!“, antwortete er hart und mit einem Blick, der seine Worte bestätigte. Mir blieb jedenfalls vor Schreck der Mund offen stehen. Aber sein darauf folgendes Grinsen zeigte, dass er es nicht ganz so ernst meinte.
„Damit nehme ich Bezug auf ein Sprichwort. Du weißt schon: Bist du nicht willig, so gebrauche ich Gewalt. Hey, entspann’ dich mal!“
„Ich mich entspannen? Also hör’ mal! Immerhin werde ich gerade von einem Dämon bedroht!“
„Halben Dämon!“
„Halb oder unfertig, wie auch immer. Bedroht ist hier die wesentliche Aussage. “
„Vielleicht. Aber im Moment wird lediglich deine Tugend bedroht .“, schmunzelte er, ging nicht weiter auf die kurze Frechheit von „unfertig“ ein, sondern verstärkte seinen Griff. Ich zappelte und
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