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Dornenkuss - Roman

Dornenkuss - Roman

Titel: Dornenkuss - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: script5
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Mahre brauchen keine Waffen. Er hat mich dort nicht einmal berührt.«
    Wieder begann Paul die Wunde zu untersuchen. Schließlich löste er die Hände von meinem Kopf und blinzelte mich ratlos an.
    »Es sieht aus wie eine Wunde, die durch etwas sehr Scharfkantiges, Hartes verursacht wurde. Ein heftiger Schlag gegen einen Felsen oder gegen einen Stein, sodass der Kopf aufplatzt … Die Holzkante deines Bettes könnte solch eine Verletzung nicht hervorrufen. Sie ist zu stumpf. Ellie, sag mir doch die Wahrheit, bitte.«
    Nun wurde auch mein Blick kühl. »Das tue ich bereits. Du kannst Gianna fragen; sie hat gesehen, dass der Schnitt heute Nacht geblutet hat. Und noch etwas, Paul … Ich habe von Colin eine Botschaft bekommen. Wir müssen darüber reden. Jetzt. Mit Gianna und Tillmann, aber auf keinen Fall mit Mama. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    »Was hast du vor?« Paul klang streng – eben so, wie ein großer Bruder klingen sollte, wenn seine kleine Schwester drauf und dran ist, Blödsinn zu machen. Doch ich erkannte in seinen Augen auch die Bereitschaft, mich anzuhören, allein deshalb, weil er es so lange nicht getan hatte und deswegen beinahe gestorben war. Nein, weil ich dadurch beinahe gestorben war. Dieses Mal würde er nicht alles kategorisch zurückweisen, was ich sagte. Er würde Colin vielleicht weiterhin ablehnen, aber zuhören würde er mir.
    »Du erfährst es gleich«, beschwichtigte ich ihn leise. »Und ich werde es nicht ohne dich tun, okay?«
    »Was tun, Ellie? Wovon redest du?« Paul umfasste meinen Hinterkopf, sodass ich ihn ansehen musste. Doch ich nahm nur seine Hand, küsste sie flüchtig und lief mit ihm zurück zu den anderen. Mama hatte inzwischen den Tisch gedeckt und Kaffee gekocht. Das Gespräch würde warten müssen.
    Entspannt war niemand von uns. Es war wie immer ein schwieriges Unterfangen, mit Mama am Tisch zu sitzen und jene Klippen zu umschiffen, die verraten würden, dass viel mehr geschehen war, als sie wusste. Denn sie war inzwischen sehr gewieft im Stellen von raffinierten Fangfragen. Ich blieb schweigsam und irgendwann schlossen Paul, Tillmann und Gianna sich mir an.
    Nur unser Besteck klapperte beflissen und der Sahnespender gab ordinäre Geräusche von sich, wenn Paul seine überdimensionierten Kuchenstücke unter weißem Fettschaum erstickte. Gesund war sein Essverhalten immer noch nicht.
    Schließlich knallte Mama ihre Serviette auf den Teller, stand wortlos auf und ging hinüber in die Garage, um lautstark bei geöffneter Tür zwischen alten Gartengerätschaften zu wühlen. Vielleicht war das ja ihr Trick. Sie wollte einen der Männer dazu ermuntern, ihr zur Hand zu gehen, und ihn dann im Einzelverhör mit Suggestivfragen martern.
    »Endlich«, seufzte ich, als ich mir sicher war, dass sie uns nicht belauschen konnte. »Also, ich hab eine Nachricht bekommen.«
    »War er das?«, fragte Paul und deutete auf meine Schwellung an der Schläfe, als hätte es unser Gespräch im Windfang nicht gegeben. Er erreichte damit, was er wollte. Die anderen beiden sahen sich die Beule auch an. Gianna zum hundertsten Mal an diesem Tag, Tillmann zum ersten Mal.
    »Ist das wichtig?«, gab ich gereizt zurück. »Nein, ist es nicht …«
    »Ist es schon«, beharrte Paul. »Ich mag es nicht, dass er dich so behandelt.«
    »Ich hab mich selbst so behandelt und vor allem ist es meine Privatsache, okay?« Ich wartete eine kleine Weile ab, ob Paul widersprechen würde, doch er tat es nicht. Noch nicht. »Zurück zu der Nachricht. Ich habe heute Nacht die zweite Methode erfahren, mit der Mahre getötet werden können. Sie können im Kampf gegeneinander sterben, das ist die erste Methode, die bei Tessa aber nicht infrage kommt, da sie viel zu alt und zu stark ist. Colin hätte keine Chance.«
    »Und wenn wir jemand finden, der noch älter ist? Und ihn antreten lassen?«, unterbrach Tillmann mich. Nur zwei Sekunden Tessa-Gespräch und er war mitten im Thema. Er musste sehnlichst darauf gewartet haben.
    »Moment, Moment …« Paul richtete sich auf, wobei seine Wirbel leise knackten. Paul war nicht besonders groß gewachsen, aber ein Sitzriese. Vielleicht war das der Grund, weshalb er trotz der hörbaren Verschleißerscheinungen in seinen Schultern sofort unsere Aufmerksamkeit erweckte. »Verstehe ich dich richtig, Ellie? Du willst Tessa töten? War es das, was du eben angedeutet hast? Hast du denn völlig den Verstand verloren? Ich dachte, wir suchen Papa, wenn überhaupt!«
    »Ja, wir

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