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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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selbst kämpft. Entsetzen packt uns bei dem Gedanken, George könnte dem Plan meines Vaters folgen, als Vorhut den König zu umzingeln und anzugreifen. Dann erhalte ich einen Brief von Richard, in dem er mir seine Niederlage mitteilt. Ihr Verbündeter, der Herzog von Burgund, wollte eine Stadt belagern, die so weit weg lag, dass es für den Feldzug von keinerlei Nutzen war. Seine Frau, die Herzogin Margareta von York – Richards Schwester –, besitzt nicht die Macht, ihn zurückzurufen, dass er ihre Brüder unterstützt, wenn sie in Calais landen und nach Reims marschieren, wo sie Edward zum König von Frankreich krönen wollten. Margareta, als treues York-Mädchen geboren und aufgewachsen, verzweifelt daran, dass sie ihren Gemahl nicht dazu bringen kann, ihren drei Brüdern beizustehen. Doch es sieht so aus, als habe der Herzog sie nach Frankreich gelockt, um Krieg zu führen, damit er seinen eigenen Nutzen daraus ziehen kann. Anscheinend verfolgen alle Verbündeten ihre eigenen Ziele. Nur mein Gemahl würde sich an den ursprünglichen Plan halten, wenn er könnte. Sein Bericht klingt bitter:
    Burgund verfolgt seine eigenen Ziele. Genau wie der Verwandte der Königin, unser berühmter Verbündeter St. Pol. Jetzt, da wir zur Schlacht bereit sind, müssen wir feststellen, dass mein Bruder nicht mehr den Wunsch verspürt zu kämpfen. König Ludwig hat ihm hervorragende Bedingungen geboten, wenn er das Königreich Frankreich in Ruhe lässt. Gold und die Hand seiner Tochter, der Prinzessin Elizabeth, die die nächste Königin von Frankreich wird, scheinen der Preis für unseren Rückzug zu sein. Mein Bruder hat sich kaufen lassen.
    Anne, Du allein weißt, wie bitter mich all das beschämt. Ich wollte die englischen Besitzungen in Frankreich für England zurückgewinnen, ich wollte, dass unsere Armeen in den Ebenen der Picardie siegen. Stattdessen feilschen wir wie Händler um den Preis. Ich kann nichts tun, um Edward und George daran zu hindern, diesen Pakt zu schließen, so wie es mir auch unmöglich war, meine Männer aus der Stadt Amiens abzuziehen, wo König Ludwig ihnen ein üppiges Festmahl mit reichlich Fleisch und Wein servierte, wohl wissend, dass sie trinken und essen würden, bis ihnen speiübel ist. Ich schäme mich, dass mein Emblem an ihrem Kragen steckt. Meine Männer haben sich vor Gefräßigkeit vergiftet, und ich bin krank vor Scham.
    Ich schwöre, ich werde Edward nie wieder vertrauen. Dies ist eines Königs nicht würdig, er verhält sich nicht wie Artus auf Camelot. Sein Benehmen ist noch schändlicher als das eines Bastards eines Bogenschützen, und ich kann ihm nicht in die Augen blicken, wenn ich sehe, wie er sich an König Ludwigs Tisch das Maul vollstopft und die goldenen Gabeln in die Tasche steckt.

Baynard’s Castle, London

September 1475
    I m September sind sie alle wieder zu Hause, fürstlicher entlohnt, als sie es sich je erträumt haben, beladen mit Silbertellern, Juwelen, Kronen und dem Versprechen, dass noch mehr folgt. Der König hat fünfundsiebzigtausend Kronen in seiner Schatzkammer als Bezahlung für sein Versprechen, sich sieben Jahre an den Friedensvertrag zu halten, und der König von Frankreich wird Edward für jedes Jahr, in dem er keinen Anspruch auf die englischen Besitzungen in Frankreich erhebt, fünfzigtausend Pfund zahlen. George, Duke of Clarence, während der Verhandlungen immer an der Seite seines Bruders, wird als vertrauenswürdiges Ratsmitglied benannt, um bezüglich dieser schändlichen Geldsummen zu vermitteln, und auch er erhält dafür ein Vermögen. Mein Gemahl leistet als Einziger Widerstand und warnt seinen Bruder Edward, dass dies nicht der rechte Weg sei, den französischen König zu schlagen. Das gemeine Volk in England werde denken, seine Steuern seien vergeudet worden. Die Bürger von London und die Gentry im Parlament würden sich wegen dieser Schande gegen ihn wenden, und er bittet ihn, den verbürgten englischen Anspruch auf die Besitzungen in Frankreich nicht für dieses Geld zu verhökern.
    «Obwohl er gewusst hat, dass ich dagegen war, dass ich Krieg führen wollte, hat der französische König mir ein halbes Dutzend Jagdhunde und teures Silbergeschirr gegeben!», ruft Richard in unseren Privatgemächern aus, die Tür gegen Lauscher verschlossen. Seine Mutter ist Gott sei Dank in Fotheringhay und kann nicht mit in die Klagen gegen den König einstimmen.
    «Hast du es angenommen?»
    «Selbstverständlich. Das haben alle getan. William Hastings

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