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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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eigener Kraft weit gebracht: von der Frau eines Gutsbesitzers zur regierenden Königin.
    Wie die meisten kann ich mir nicht vorstellen, welche Katastrophe das Land heimsuchen würde, wenn unser König in Frankreich stürbe und der Thron an den kleinen Jungen fiele. Diese Familie aus Northamptonshire besitzt nun unglaublich viel Macht, und beim Tod des Königs würde ganz England für immer in die Hände der Rivers-Sippe fallen. Den Prince of Wales haben sie in der Hand und vergrößern ihre Macht Schritt für Schritt im ganzen Land, indem sie jeden frei werdenden Posten mit ihren Freunden oder Verwandten besetzen. Der Prinz ist reich gesegnet mit Woodville-Brüdern und -Schwestern und Tanten und Onkeln, denn sowohl Elizabeth Woodville wie auch ihre Mutter, die Hexe Jacquetta, sind unnatürlich – verdächtig – fruchtbar. Diejenigen von uns, die Blutsverwandte des Königs sind, kennen die kleinen Prinzen kaum, denn sie sind unablässig von den Rivers und ihren Freunden oder ihren Dienern umgeben. Obwohl er der Neffe meines Gemahls ist, bekommen wir ihn nie zu sehen. Er lebt mit Anthony, Lord Rivers, allein in Ludlow, und wenn er an Weihnachten oder Ostern an den Hof kommt, nehmen ihn seine Mutter und seine Schwestern in Beschlag, die sich glücklich auf ihn stürzen und ihn für die Dauer seines Besuches nicht aus den Augen lassen.
    Das Haus Lancaster haben wir zerstört, doch stattdessen begann der Aufstieg des neuen rivalisierenden Hauses der Rivers, der Woodvilles, die ihren Freunden, ihren Günstlingen und sich selbst sämtliche Machtpositionen im Königreich gesichert haben.
    Wenn der König in Frankreich sein Leben verlieren würde, wären die Rivers die neuen Herrscher Englands. Da weder George noch Richard am Hof willkommen wären, würde es wieder Krieg geben. George würde sich bestimmt nicht damit abfinden, wenn die Rivers sich den Thron unter den Nagel rissen – und mit gutem Recht. In ihren Adern fließt kein königliches Blut, sie wurden nicht erwählt, um zu regieren. Was Richard tun würde, mag ich mir gar nicht ausmalen. Er liebt seinen Bruder Edward sehr und ist ihm treu ergeben. Doch wie alle anderen findet er die Habgier der Königin unerträglich. Sie und ihre Familie haben zu viel Macht über seinen Bruder. Die beiden Brüder von York würden sich gewiss gegen die Rivers stellen, und England würde von neuem von einem Krieg unter rivalisierenden Häusern entzweigerissen.
    Sie lädt mich zu einem Abendessen ein, um die gute Nachricht zu feiern, dass sie sicher gelandet sind und in Frankreich einmarschieren. Als ich in das laute und hell erleuchtete Audienzzimmers der Königin trete, bin ich überrascht und entzückt, meine Schwester Isabel an ihrer Seite zu sehen.
    Ich knickse vor der Königin, und als sie mir ihre kühle Wange darbietet, küsse ich sie. Dann gebe ich den York-Mädchen einen Kuss und knickse vor dem fünfjährigen Prinzen und seinem kleinen Bruder. Erst nachdem ich ihre große Familie begrüßt habe, kann ich mich meiner Schwester zuwenden. Ich hatte gefürchtet, sie wäre verärgert, weil ich ihr nicht bei der Niederkunft beigestanden habe, doch sie nimmt mich in die Arme.
    «Annie! Wie freue ich mich, dass du hier bist. Ich bin gerade erst angekommen, sonst hätte ich dich schon zu Hause aufgesucht.»
    «Ich konnte nicht zu deiner Niederkunft kommen, Richard hat mich nicht gelassen», sage ich, schier trunken vor Freude, sie in den Armen zu halten. Ich lehne mich zurück und betrachte ihr lächelndes Gesicht.
    «Ich weiß», sagt sie. «George wollte nicht, dass ich dich bitte. Haben sie gestritten?»
    Ich schüttele den Kopf. «Nicht hier.»
    Warnend neige ich leicht den Kopf, weil Königin Elizabeth, die sich dem Augenschein nach bückt, um mit ihrem Sohn zu sprechen, wahrscheinlich jedes unserer Worte belauscht.
    Sie legt mir den Arm um die Taille, und wir tun so, als wollten wir das Neugeborene der Königin bewundern: ein Mädchen. Die Kinderfrau zeigt uns die Kleine und bringt sie in die Kinderstube.
    «Ich glaube, mein Edward ist ein starkes Kind», bemerkt Isabel. «Aber ihre sind immer so, nicht wahr? Was meinst du, wie macht sie das nur?»
    Wieder schüttele ich den Kopf. Ich will nicht über so gefährliche Themen wie die außerordentliche Fruchtbarkeit der Königin oder ihre erfolgreiche Kinderaufzucht sprechen.
    Isabel folgt mir. «Also … weißt du, was zwischen deinem und meinem Gemahl vorgefallen ist? Haben sie gestritten?»
    «Ich habe einen Wortwechsel mit

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