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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Hastings, Bischof Morton, vielleicht Erzbischof Rotherham und Thomas, Lord Stanley.»
    «Margaret Beauforts Gemahl?»
    Er nickt. Dies sind schlechte Nachrichten, denn Lord Stanley steht in dem Ruf, sich immer auf die Seite der Sieger zu schlagen.
    «Sie wollen nicht, dass ich den Jungen kröne und als wichtigster Ratgeber fungiere. Sie wollen ihn in ihrer Obhut, die Macht der Rivers wiederherstellen und mich wegen Hochverrats verhaften. Dann wollen sie ihn krönen oder Anthony Woodville als Lord Protektor ausrufen. Der Junge ist zu einer Trophäe geworden und nicht mehr als eine Schachfigur.»
    Ich schüttele den Kopf. «Was hast du vor?»
    Er lächelt grimmig. «Ich werde sie wegen Hochverrats verhaften. Sich gegen den Lord Protektor zu verschwören ist Hochverrat, gerade so, als wäre ich König. Anthony Woodville und Richard Grey habe ich schon in meiner Gewalt. Auch Hastings und die Bischöfe werde ich verhaften, und Lord Stanley.»
    Es klopft an der Tür, und meine Hofdamen kommen mit meiner Kleidertruhe herein. «Nicht hier herein», weist mein Gemahl sie an. «Ihre Gnaden und ich schlafen in den Gemächern im hinteren Bereich des Hauses.»
    Sie knicksen und gehen wieder hinaus.
    «Warum sind wir nicht in unseren gewohnten Gemächern?», frage ich. Normalerweise haben wir die wunderschönen Räume, die den Fluss überblicken.
    «Hinten ist es sicherer», antwortet er. «Der Bruder der Königin befindet sich mit der Flotte auf See. Wenn er die Themse hochsegelt und uns beschießt, könnten wir einen Treffer abbekommen. Dieses Haus wurde nie befestigt – aber wer hätte auch gedacht, dass wir je einen Angriff vom Fluss durch unsere eigene Flotte zu fürchten hätten?»
    Ich liebe die Aussicht durch die breiten Fenster auf den Fluss, wo Schiffe, Fähren, kleine Ruderboote, Barkassen und Schuten friedlich vorbeischippern.
    «Der Bruder der Königin könnte uns in unserem eigenen Haus beschießen?»
    Er nickt. «Man kann sich nur wundern. Ich wache jeden Morgen auf und überlege, welch neues Höllenszenario sie noch ersinnt.»
    «Wer ist auf unserer Seite?» Diese Frage hat mein Vater immer gestellt.
    «Buckingham hat sich als treuer Freund erwiesen; er hasst die Frau, die sie ihm aufgezwungen haben, und die ganze Rivers-Sippe. Er ist reich, und ihm stehen viele Männer zur Verfügung. Auf meine Männer aus dem Norden kann ich mich auch verlassen; John Howard, meine persönlichen Freunde, die angeheiratete Verwandtschaft meiner werten Mutter, deine Familie natürlich, die Nevilles …»
    Ich höre aufmerksam zu. «Das reicht nicht», sage ich. «Und die meisten sind im Norden stationiert. Sie kann den königlichen Haushalt aufbieten und ihre ganze Familie, die sie in die wichtigen Ämter gebracht hat. Sie kann Hilfe von Burgund und ihren Verwandten in Europa anfordern. Vielleicht hat sie schon ein Bündnis mit dem König von Frankreich geschlossen? Frankreich würde eher sie unterstützen als dich, weil sie es als Vorteil ansehen, wenn es Probleme gibt und eine Frau an der Macht ist. Und sobald die Schotten wissen, dass du in London bist, werden sie die Gelegenheit ergreifen und sich erheben.»
    «Ich weiß», stimmt er mir mit einem Nicken zu. «Aber ich habe den Prinzen in meiner Obhut. Das ist mein Trumpf. Weißt du noch, wie es mit dem alten König Henry war? Wenn man den König in seiner Gewalt hat, gibt es keine Diskussionen. Man hat die Macht.»
    «Es sei denn, man krönt einfach einen anderen», ermahne ich ihn. «Wie es mein Vater mit deinem Bruder gemacht hat. Er hatte Henry in seiner Gewalt, doch gekrönt hat er Edward. Was ist, wenn sie ihren anderen Sohn auf den Thron setzt?»
    «Ich muss auch ihren zweiten Sohn in meine Gewalt bringen. Ich muss jeden in meine Gewalt bringen, der Anspruch auf den Thron erheben könnte.»

    Richards Mutter und ich leisten uns in den hinteren Gemächern von Baynard’s Castle Gesellschaft. Der ermüdende Lärm der geschäftigen Straßen dringt durch die offenen Fenster, und die warme Luft weht den Gestank der Stadt herein. Doch Richard hat uns gebeten, uns von den kühlen Gärten fernzuhalten, die hinunter zum Fluss führen, und uns auch nicht in der Nähe der Fenster zur Themse aufzuhalten. Ohne bewaffnete Wache dürfen wir nicht hinaus auf die Straße. Er weiß nicht, ob die Rivers Attentäter auf uns angesetzt haben. Die Herzogin ist bleich vor Angst. Sie hält eine Näharbeit in den Händen, doch sie arbeitet nur ab und zu daran, nimmt sie auf und legt sie beim

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