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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Graf sich mir widersetzt hat. Mein Königreich ist mir treu, und ich werde all die schwer oder weniger schwer bestrafen, die sich angezogen fühlten von diesem letzten verwegenen Röcheln der Rivers und ihres neuentdeckten – wenn auch schlecht gewählten – Verbündeten, Henry Tudor. Von der Mutter des Jungen, Margaret Beaufort, kann man nicht erwarten, dass sie die Sache ihres Sohnes in Abrede stellt, doch sie wird für den Rest ihrer Tage unter Hausarrest gestellt – unter Aufsicht ihres Gemahls Thomas, Lord Stanley. Er verwaltet nun ihr Vermögen, was für eine habgierige, ehrgeizige Frau vermutlich Strafe genug ist. Er wird ein waches Auge auf sie haben, sie hat weder Diener noch Freunde, nicht einmal ihr Beichtvater darf zu ihr. Ich habe ihre angeheiratete Verwandtschaft auseinandergetrieben und die Allianzen der Rivers vernichtet.
    Ich habe gesiegt, ohne das Schwert zu erheben. Dies kann ich zu meiner Rechtfertigung vorbringen, es war ein leichter Sieg. Das Land möchte die Rivers nicht wieder einsetzen, diesen Fremden, Henry Tudor, will es gewiss nicht. Margaret Beaufort und Elizabeth Woodville werden als törichte Mütter betrachtet, die zusammen für ihre Kinder ein Komplott geschmiedet haben, mehr nicht. Dem Duke of Buckingham bringt man als Verräter und falschem Freund nur Verachtung entgegen. Ich werde in Zukunft gut achtgeben, wem ich meine Freundschaft schenke, doch Du kannst dies – auch wenn es harte Wochen waren – als einen Schritt auf unserem Weg zum Thron betrachten. Bitte Gott, dass wir auf diese Zeit zurückblicken und froh sind, dass wir so leicht zu unserem königlichen Stand gelangt sind.
    Komm nach London, wir werden Weihnachten so prunkvoll feiern wie einst Edward und Elizabeth, mit wahren Freunden und treuen Dienern.

Westminster Palace, London

November 1483
    W ir bereiten uns auf das Weihnachtsfest vor, das, wie Richard schwört, das prächtigste sein soll, das London je erlebt hat. Die ersten Gäste sind schon eingetroffen und werden in ihre Gemächer geleitet. Man teilt ihnen mit, welchen Beitrag sie zur abendlichen Unterhaltung beizusteuern und welche neuen Tänze sie zu lernen haben.
    Unvermittelt taucht Richard in den Räumen der königlichen Kleiderkammer auf, wo ich die Kleider der ehemaligen Königinnen durchsehe, die jetzt mir gehören. Ich will zwei wunderschöne altmodische Kleider aus Goldbrokat und tiefem Purpurrot auftrennen, um ein neues daraus schneidern zu lassen, nach einem neuen Schnittmuster mit purpurroten, geschlitzten Ärmeln, damit das Gold darunter hervorblitzt, und an den Handgelenken mit einer goldenen Litze gerafft. Auf beiden Seiten liegen große Stoffballen für weitere Kleider und Pelze und Samtstoffe für Umhänge und Jacken für Richard. Er wirkt, als fühlte er sich unbehaglich, doch das tut er in letzter Zeit oft. Die Krone sitzt schwer auf seinem Kopf, er kann niemandem vertrauen.
    «Kannst du hier fort?», fragt Richard und betrachtet skeptisch die Berge kostbarer Kleider.
    «O ja», sage ich, hebe die Röcke und bahne mir den Weg durch die Zuschnitte am Boden. «Meine Gewandmeisterin weiß viel besser als ich, was zu tun ist.»
    Er fasst mich am Arm und zieht mich in den kleinen Bereich abseits des großen Hauptraums, wo die Gewandmeisterin gewöhnlich sitzt, um über die Pelze, Kleider, Roben und Schuhe Buch zu führen. Im offenen Kamin brennt ein großes Feuer. Richard setzt sich an den Tisch, während ich mich abwartend auf den Fenstersitz hocke.
    «Ich habe einen Entschluss gefasst», sagt er langsam. «Ich habe ihn nicht leichtfertig gefasst, und ich möchte trotzdem mit dir darüber reden.»
    Bestimmt geht es um das Woodville-Weib, denn wieder einmal hält er seinen rechten Arm zwischen Ellbogen und Schulter. Inzwischen hat er unablässig Schmerzen, und kein Arzt kann ihm sagen, was ihm fehlt. Auch wenn ich keinen Beweis dafür habe, bin ich sicher, dass die Schmerzen ihr Werk sind. Ich stelle mir vor, wie sie sich einen Lumpen um den Arm bindet und die Taubheit und das Kribbeln spürt und ihm den Schmerz wünscht.
    «Es geht um Henry Tudor», sagt er.
    Ich erstarre. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    «Er will in der Kathedrale von Rennes eine Verlobungsfeier abhalten. Er will sich selbst zum König von England erklären und sich mit Elizabeth verloben.»
    «Elizabeth Woodville?»
    «Ihre Tochter, Elizabeth, Princess of York.»
    Der vertraute Name von Edwards Lieblingstochter erklingt in dem gemütlichen kleinen Zimmer, und ich denke an

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