Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
Vom Netzwerk:
und schüttele den Kopf. Angesichts seiner zornigen Miene stolpere ich über meine Worte und breche in Tränen aus. Ich kann ihm … gütiger Gott, ich kann ihm nicht sagen … Nein, nicht du, aber womöglich habe ich ihren Tod befohlen. Womöglich waren es meine sorglosen Worte, meine laut ausgesprochenen Gedanken, die dazu geführt haben. Und so lenkt meine Sünde den Fluch der Woodville auf meinen Edward, sodass unsere Linie – anders als die ihre – enden wird. In diesem einen Augenblick, da ich dachte, ich würde uns beschützen, als ich Richard Brackenbury gegenüber diese Worte fallen ließ, habe ich meine Zukunft zerstört und alles, wofür mein Vater gekämpft hat. Durch mich hat mein geliebter Sohn die rechtschaffene Feindschaft der gefährlichsten Hexe von England auf sich gezogen. Wenn Robert Brackenbury aus meinen Worten einen Befehl herausgehört hat und dachte, durch seine Tat mir meinen Wunsch zu erfüllen, wenn er ausführte, was er für das Beste für Richard hielt, dann habe ich ihre Söhne auf dem Gewissen, und ihre Rache wird mich gnadenlos treffen. Ich habe meine Zukunft zerstört.
    «Es wäre nicht nötig gewesen, sie umzubringen», sagt er. In meinen Ohren klingt seine Stimme wie ein Winseln, als würde er sich rechtfertigen. «In meinem Gewahrsam waren sie doch sicher. Ich habe sie zu Bastarden erklärt. Das Land hat meine Krönung unterstützt, meine Reise war ein Erfolg, wir wurden überall bejubelt. Ich wollte sie nach Sheriff Hutton schicken. Deswegen wollte ich es wieder aufbauen. In ein paar Jahren, wenn sie junge Männer gewesen wären, hätte ich sie freigelassen und als meine Neffen anerkannt und ihnen befohlen, an den Hof zu kommen und uns zu dienen. Ich wollte sie im Auge behalten, sie als königliche Verwandte behandeln …» Er unterbricht sich. «Ich wollte ihnen genau wie Georges Kindern ein guter Onkel sein. Ich wollte mich um sie kümmern.»
    «Das hätte niemals funktioniert!», rufe ich. «Nicht bei der Mutter. Georges Junge ist das eine, Isabel war meine geliebte Schwester; doch die Söhne des Woodville-Weibes werden immer unsere größten Todfeinde sein!»
    «Jetzt werden wir niemals erfahren, was für Männer aus diesen beiden Jungen geworden wären», erwidert Richard, steht auf und reibt sich den Oberarm, als wäre er taub geworden.
    «Sie ist unsere Feindin», betone ich noch einmal und staune, dass er so ein Narr ist. «Sie hat ihre Tochter mit Henry Tudor verlobt. Er war kurz davor, in England einzumarschieren und das Bastard-Mädchen der Woodville als Königin auf den Thron zu setzen. Du solltest sie im Tower einsperren, statt sie heimlich zu besuchen. Du solltest nicht zu ihr gehen, du bist doch der Sieger, der König. Du solltest nicht ihre Tochter treffen, die verwöhnte Göre.» Ich verstumme, als ich seinen finsteren Blick bemerke. «Verwöhnte Göre», wiederhole ich trotzig. «Was willst du mir sagen? Dass sie eine Prinzessin ist, mit Gold nicht aufzuwiegen?»
    «Sie ist nicht mehr unsere Feindin», antwortet er, als sei seine Wut auf einmal verglüht. «Sie hat ihren Zorn gegen Margaret Beaufort gerichtet und verdächtigt sie, nicht mich, die Prinzen auf dem Gewissen zu haben. Ihr Tod macht Henry Tudor schließlich zum nächsten Thronerben. Wer profitiert vom Tod der Jungen? Nur Henry Tudor, denn er ist der nächste Erbe des Hauses Lancaster. Sobald sie mich nicht mehr verdächtigte, musste sie Tudor und seine Mutter beschuldigen. Also hat sie sich gegen den Aufstand ausgesprochen. Sie will auch die Verlobung mit ihm nicht mehr anerkennen, ebenso wenig wie seinen Anspruch auf den Thron.»
    Ich sehe ihn mit offenem Mund an. «Sie wechselt die Seiten?»
    Er setzt ein schiefes Lächeln auf. «Wir können Frieden schließen, sie und ich. Ich habe ihr Hausarrest angeboten, an einem von mir gewählten Ort, und sie war einverstanden. Sie kann nicht den Rest ihres Lebens im Kirchenasyl bleiben. Und die Mädchen verkümmern und sind blass wie kleine Lilien im Schatten. Sie müssen ins Freie. Das ältere Mädchen ist von erlesener Schönheit, wie eine Statue aus Perlmutt. Wenn wir sie freilassen, wird sie erblühen wie eine Rose.»
    Ich schmecke die Eifersucht in meinem Mund wie die Galle, die sich unter meiner Zunge sammelt, kurz bevor ich mich übergeben muss.
    «Und wo soll diese Rose blühen?», frage ich bissig. «Nicht in meinem Haus. Ich will sie nicht unter meinem Dach haben.»
    Er hat den Blick ins Feuer gerichtet, doch jetzt wendet er mir sein mir so

Weitere Kostenlose Bücher