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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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mich geklammert, in einem solchen Gewittersturm alleine ihr Kind zur Welt bringt.
    «Ich habe einen Gürtel», sagt sie verzweifelt, «einen gesegneten Gürtel, der bei der Geburt hilft.»
    Die Truhen mit unseren Sachen wurden in den Laderaum gebracht. Im Schrank ist nichts außer einer kleinen Kiste mit Laken zum Wechseln.
    «Ein Heiligenbild und ein paar Pilgerabzeichen», fährt sie fort. «In meiner geschnitzten Schatulle. Ich brauche sie, Annie. Geh und hol sie mir. Sie werden mich beschützen …»
    Wieder wird sie von Schmerzen gepackt, schreit auf und klammert sich an meine Hände. Die Tür hinter mir schlägt auf, und inmitten eines Wasserschwalls und eines Hagelschauers kommt Mutter herein.
    «Werte Mutter! Mutter!»
    «Ich verstehe», erwidert meine Mutter kalt und wendet sich mir zu. «Geh in die Kombüse und sag ihnen, sie müssen ein Feuer entfachen, wir brauchen heißes Wasser und Würzbier. Sag ihnen, ich habe es befohlen. Sie sollen dir etwas geben, wo sie draufbeißen kann, wenn es nicht anders geht, einen Holzlöffel. Und meine Frauen sollen alle Laken herbeischaffen, die wir haben.»
    Eine riesige Welle wirft das Schiff hoch, und wir taumeln von einer Seite der Kabine zur anderen. Meine Mutter hält sich am Bettpfosten fest. «Geh», sagt sie zu mir. «Ein Mann soll dich festhalten. Lass dich bloß nicht über Bord schwemmen.»
    Bei ihren mahnenden Worten wage ich es nicht, die Tür zu öffnen.
    «Geh», wiederholt meine Mutter streng.
    Mit einem hilflosen Nicken verlasse ich die Kabine. Das Deck steht knietief unter Wasser, das sich unaufhörlich über das Schiff ergießt. Kaum ist es abgelaufen, kracht eine neue Welle auf uns nieder, der Bug steigt auf und donnert bebend hinunter, als wollte er ins Meer stürzen. Das Schiff kann diesem Stoßen und Schlagen sicher nicht mehr lange standhalten, es wird brechen. Eine durchnässte Gestalt wankt an mir vorbei. Ich packe sie am Arm.
    «Bring mich in die Kabine der Hofdamen und dann in die Kombüse», schreie ich gegen den tosenden Wind an.
    «Gott schütze uns, wir sind verloren!» Er will sich losreißen.
    «Du bringst mich jetzt zu der Kabine der Hofdamen und dann in die Kombüse!», schreie ich ihn an. «Ich befehle es dir. Meine Mutter befiehlt es dir.»
    «Das ist ein Hexenwind», sagt er, und mich graust. «Er ist aufgekommen, kaum waren die Frauen an Bord. Frauen an Bord, von denen eine stirbt, die bringen den Hexenwind.» Er wendet sich ab, und als sich das Schiff das nächste Mal abrupt hebt, werde ich gegen die Reling geworfen. Ich klammere mich fest, als eine mächtige Wasserwand einen Augenblick vor dem Heck steht und dann auf uns niederdonnert. Sie erfasst mich und hebt mich hoch. Meine Hände umklammern die Seile, und mein Kleid verfängt sich an einer Klampe, das rettet mich, doch ihn nimmt die Welle mit. Ich sehe sein weißes Gesicht im grünen Wasser, als er über die Reling geht und sich mit wild fuchtelnden Armen und Beinen immer wieder im Wasser dreht und den Mund öffnet und schließt wie ein fluchender Fisch. Im nächsten Augenblick ist er verschwunden, und das Schiff erschaudert unter dem Hammerschlag des Meeres.
    «Mann über Bord!», schreie ich, doch meine Stimme ist nur ein Piepsen gegen das dröhnende Trommeln des Gewitters. Ich sehe mich um. Die Seeleute haben sich an ihren Posten festgebunden; niemand wird ihm helfen. Das strömende Wasser steht mir bis zu den Knien. Ich klammere mich an die Reling und schaue hinüber, doch er ist längst im schwarzen Wasser verschwunden. Das Meer hat ihn verschluckt. Das Schiff schlingert im Wellental, doch schon rückt die nächste turmhohe Welle heran. Ein Blitz erhellt die Tür zur Kombüse, und ich reiße meinen Rock von der Klampe los, die mich gerettet hat, und stürze darauf zu.
    Das Wasser hat die Herdfeuer ausgelöscht, der Raum ist voller Rauch und Dampf, die Pfannen schlagen an ihren Haken gegeneinander, der Koch ist hinter seinem Tisch eingeklemmt. «Du musst das Feuer in Gang setzen», keuche ich. «Und uns Würzbier machen und heißes Wasser.»
    Er lacht mir ins Gesicht. «Wir gehen unter!», versetzt er wütend. «Wir gehen unter, und Ihr kommt hier rein und wollt Würzbier!»
    «Meine Schwester liegt in den Wehen! Wir brauchen heißes Wasser!»
    «Wofür?», will er wissen, als sei es ein unterhaltendes Frage-und-Antwort-Spiel. «Um sie zu retten, damit sie Fischfutter zur Welt bringen kann? Denn das Kind und sie werden ertrinken und wir alle mit ihnen.»
    «Ich befehle

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