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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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voller Aufregung, doch sie wirken grimmig, und ihre Gefolgsleute und die anderen Lords, die nach ihnen eintreten, strahlen auch nicht. Ich erblicke nur finstere Mienen und weiß schon, dass etwas schiefgegangen ist. Als ich zur Königin hinüberschaue, bemerke ich, dass ihr Gesicht seine rosige Farbe verloren hat. Die Aufregung der Begrüßung legt sich, und sie bleibt blass und versteinert zurück. Sie weiß es also auch, obwohl sie einen Mann nach dem anderen begrüßt, viele namentlich, und manchen nach Freunden und Familie fragt. Zu oft schütteln die Männer den Kopf, als brächten sie es nicht über sich zuzugeben, dass jemand tot ist. Ich grübele, ob erst kürzlich jemand ums Leben gekommen ist, ob es vielleicht einen Angriff auf London gegeben hat, einen Hinterhalt auf der Straße? Die Männer wirken erschüttert und bekümmert. Was ist geschehen, während wir in Frankreich am Kai gewartet haben? Was für eine Katastrophe hat sich ereignet, während wir auf See waren?
    Sie will alles hören. Die Schleppe ihres Gewands hinter sich herfegend, geht sie zum Thron und setzt sich, verschränkt die Hände im Schoß und beißt die Zähne zusammen. Sie fasst sich ein Herz.
    «Berichtet», sagt sie in schroffem Tonfall und zeigt auf ihren Sohn und sogar auf mich. «Berichtet uns.»
    «Der yorkistische Thronanwärter, der Betrüger Edward, ist vor einem Monat im Norden gelandet», sagt Edmund Beaufort unverblümt.
    «Vor einem Monat? Das ist unmöglich. Wegen des starken Windes saß er doch im Hafen …»
    «Er hat gegen den Sturm Segel setzen lassen und hätte beinahe Schiffbruch erlitten, seine Flotte hat er auf See verloren, doch sie haben sich wiedergefunden und sind gegen York marschiert und dann gegen London. Wie immer hatte er verteufeltes Glück: die ganze Flotte zerstreut, und doch haben sie sich wiedergefunden.»
    Ihr Sohn sieht sie mit enttäuschtem Gesichtsausdruck an.
    «Wegen des starken Windes saß er doch im Hafen fest», wiederholt sie.
    «Leider ist es ihm gelungen.»
    Mit einer kurzen Geste fegt sie die schlechten Nachrichten beiseite. «Und mein Lord Warwick?»
    «Ist Euch treu geblieben. Hat seine Armee zusammengerufen und ist gegen Edward marschiert. Aber er wurde verraten.»
    «Von wem?», faucht sie wie eine Katze.
    Somerset wirft mir einen kurzen Blick von der Seite zu. «George, Duke of Clarence, hat die Seiten gewechselt und sich mit seinem Bruder Edward zusammengetan. Der jüngere Sohn Richard hat sie zusammengebracht. Sie haben alle drei wieder zusammengefunden, die drei Söhne Yorks, und Georges Streitmacht und sein Wohlstand kommen nun Edward zugute. Georges ganze angeheiratete Verwandtschaft steht hinter ihm, die Yorks sind wieder vereint.»
    Ihr brennender Blick trifft mich, als wäre das meine Schuld. «Deine Schwester Isabel! Wir haben sie vorausgeschickt, damit sie dafür sorgt, dass er nicht ausschert! Sie sollte ihn an sein Wort gemahnen!»
    «Euer Gnaden …»
    Ich zucke die Achseln. Was sollte sie machen? Was hätte sie bei George erreichen sollen, wenn er es sich anders überlegt hat?
    «Sie haben sich in der Nähe des Dorfes Barnet getroffen, an der Great North Road.»
    Wir warten. Es ist zutiefst beunruhigend, dass immer mehr ans Tageslicht kommt. Ich verschränke die Hände im Schoß, um nicht auszurufen: «Aber wer hat gesiegt?»
    «Ein Nebel wie eine tiefe Wolke rollte nachts heran; es hieß, es sei ein Hexennebel. Die ganze Nacht über wurde er immer dichter und dunkler, man konnte die Hand nicht mehr vor Augen erkennen. Eine Armee konnte die andere nicht ausmachen. Wir jedenfalls haben sie nicht gesehen.»
    Wir warten, wie sie gewartet haben.
    «Doch sie sahen uns. Als sie in der Morgendämmerung aus dem Nebel gegen uns anstürmten, waren sie viel näher, als wir gedacht hatten … sie waren oberhalb von uns. Sie hatten sich im Nebel versteckt, nur einen Steinwurf entfernt, die ganze Nacht. Sie wussten, wo wir waren, während wir herumtappten wie Blinde. Die ganze Nacht feuerten wir Kanonen ab, weit über ihre Köpfe hinweg. Den ersten Ansturm konnten wir abwehren, und wir nahmen den Kampf mit ihnen auf. Im Laufe des Tages verschob sich dann die Schlachtlinie, und obwohl unsere Streitkräfte Edward standhielten, durchbrach der Earl of Oxford, unser treuer Verbündeter, ihre Schlachtreihen und kehrte im Nebel wieder auf das Schlachtfeld zurück. Unsere Männer dachten, der Graf hätte die Seiten gewechselt und würde sie angreifen. Einige glaubten, es wäre Verstärkung

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