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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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hat. Ihr Schwiegersohn greift mich an, nachdem er meinen Verbündeten getötet hat, und seine Tochter und mein Sohn kämpfen um den Thron, und sie und ich haben uns weit voneinander entfernt. Wir sind wohl Feinde.»
    «Mein Vater …», sage ich.
    «Sie haben seinen Leichnam mit nach London genommen, Euer Gnaden», flüstert der Herzog mir zu. «Edward hat seinen Leichnam an sich gebracht, genau wie den Eures Onkels, Lord Montagu. Es tut mir leid, Euer Gnaden. Er wird die Toten den Bewohnern von London präsentieren, damit alle wissen, dass er tot und seine Sache verloren ist.»
    Ich schließe die Augen und denke an den Kopf meines Großvaters, den die Königin auf den Mauern von York auf eine Lanze gespießt hat. Jetzt wird der Junge, der ihn geliebt hat wie einen Bruder, den Leichnam meines Vaters den Bürgern von London präsentieren.
    «Ich will zu meiner Mutter.» Ich räuspere mich und wiederhole: «Ich will zu meiner Mutter.»
    Die Königin hört mich kaum.
    «Was ratet Ihr mir?», fragt sie Edmund Beaufort.
    Ich wende mich an meinen Gemahl, den jungen Prinzen. «Ich will zu meiner Mutter. Ich muss ihr vom Tod meines Vaters berichten. Ich muss zu ihr. Ich muss sie suchen.»
    Er hört dem Herzog zu und würdigt mich kaum eines Blickes.
    «Wir müssen nach Nordwesten marschieren und uns in Wales mit Jasper Tudor zusammentun», antwortet der Herzog der Königin. «Wir müssen unverzüglich aufbrechen, damit wir vor Edward da sind. Sobald wir uns in Wales mit Tudors Streitkräften vereint haben, kommen wir mit großer Macht zurück nach England und greifen Edward an einem Ort unserer Wahl an. Doch wir müssen Männer anwerben.»
    «Sollten wir gleich aufbrechen?»
    «Sobald Ihr bereit seid zu reisen. Edward marschiert schnell. Wir müssen nach Wales gelangen, bevor er uns den Weg abschneiden kann.»
    Vor meinen Augen verwandelt sie sich binnen weniger Augenblicke von einer Frau, die eine Warnung entgegennimmt, in eine Befehlshaberin. Sie ist schon einmal an der Spitze einer Armee geritten und hat sie in die Schlacht geführt. Sie zögert nicht, sie handelt ohne Furcht. «Wir sind bereit! Befehlt den Männern anzutreten. Sie sind an Land gegangen und haben gegessen und getrunken, sie sind abmarschbereit.»
    «Ich muss meine Mutter sehen», sage ich noch einmal. «Werte Mutter, Euer Gnaden, ich muss meine Mutter sehen, sie weiß womöglich noch nicht, dass ihr Gemahl tot ist. Sie braucht mich.» Meine Stimme zittert wie die eines Kindes.
    Endlich hört sie mich. Sie sieht Edmund Beaufort an. «Was ist mit Ihrer Gnaden, der Countess of Warwick?»
    Einer seiner Männer kommt herein und flüstert ihm etwas zu, und er wendet sich an mich. «Eure Mutter wurde über den Tod ihres Gemahls informiert. Ihr Schiff ist ein Stück weiter die Küste hinunter gelandet; die Männer, die an Bord waren, schließen sich uns an. Sie sagen, sie haben in Southampton von der Schlacht gehört.»
    Daraufhin erhebe ich mich. «Ich muss sie sehen. Entschuldigt mich.»
    «Sie ist nicht mit den Männern mitgekommen.»
    Königin Margarete schnalzt verärgert mit der Zunge. «Oh, um Himmels willen! Wo ist sie?»
    Der Bote wendet sich wieder an den Herzog. «Sie hat Zuflucht im Kloster gesucht und sich nach Beaulieu Abbey zurückgezogen. Sie hat die Nachricht geschickt, dass sie nicht mit Euch reiten wird.»
    «Meine Mutter?» Ich begreife nicht, was sie da reden. «Beaulieu Abbey?» Ich blicke vom Herzog zur Königin und dann zu meinem jungen Gemahl. «Was soll ich machen? Bringst du mich nach Beaulieu Abbey?»
    Prinz Edward schüttelt den Kopf. «Ich kann dich nicht hinbringen. Dazu ist keine Zeit.»
    «Deine Mutter hat dich verlassen», sagt die Königin rundweg. «Verstehst du das nicht? Sie versteckt sich, weil sie um ihr Leben fürchtet. Sie geht wohl davon aus, dass Edward siegen wird und wir geschlagen werden, und dann will sie nicht bei uns sein. Du wirst mit uns kommen müssen.»
    «Nein, ich …»
    Sie fährt zu mir herum, das Gesicht kreidebleich vor Zorn. «Begreif doch, Mädchen! Dein Vater ist gefallen, seine Armee wurde so gut wie vernichtet. Er ist tot. Deine Schwester bringt es nicht zuwege, dass ihr Gemahl uns die Treue hält. Deine Mutter hat sich in einem Kloster versteckt. Dein Einfluss ist wertlos, dein Name bedeutet so gut wie nichts. Deine Familie steht nicht zu dir. Ich habe meinen Sohn mit dir verheiratet, weil ich angenommen habe, dein Vater werde Edward schlagen, doch jetzt hat Edward ihn besiegt. Ich dachte, dein

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