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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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für Edward, die sie von hinten attackierte, denn Edward hat oft eine Einheit in Reserve. Jedenfalls lösten sich unsere Reihen auf und flohen.»
    «Sie flohen?» Sie wiederholt die Worte, als verstünde sie ihren Sinn nicht.
    «Viele Männer fielen, Tausende. Der Rest ist zurück nach London geflohen. Edward hat gesiegt.»
    «Edward hat gesiegt?»
    Er sinkt auf ein Knie.
    «Euer Gnaden, es tut mir außerordentlich leid, Euch mitteilen zu müssen, dass er in dieser ersten Schlacht gesiegt hat. Er hat Euren Befehlshaber Warwick besiegt. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir ihn jetzt schlagen können. Wir haben die Armee wieder aufgestellt, sie ist auf dem Weg.»
    Ich warte. Ich gehe davon aus, dass sie ihn fragen wird, wo mein Vater ist, wann er mit den Männern, die davongekommen sind, hier sein wird.
    Sie wendet sich mir zu. «Isabel hat also nichts für uns getan, obwohl wir sie vorausgeschickt haben, damit sie an die Seite ihres Gemahls eilt. Sie hat nicht erreicht, dass George zu unserem Bündnis steht», sagt sie gehässig. «Das werde ich nicht vergessen. Du tust gut daran, dich stets daran zu erinnern. Sie konnte ihn nicht davon überzeugen, dir die Treue zu halten, noch mir, noch deinem Vater. Sie ist eine schlechte Tochter und eine schlechte Gemahlin, eine erbärmliche Schwester. Das wird sie noch bereuen. Ich werde dafür sorgen, dass sie den Tag bedauert, an dem ihr Gemahl uns verraten hat.»
    «Mein Vater?», flüstere ich. «Kommt mein Vater bald?»
    Der Duke of Somerset zuckt zusammen und sieht die Königin an, um Erlaubnis zu sprechen zu erhalten.
    «Mein Vater?», frage ich lauter. «Was ist mit meinem Vater?»
    «Er ist in der Schlacht gefallen», sagt er. «Es tut mir sehr leid, Mylady.»
    «Gefallen?», will sie wissen. «Warwick ist tot?»
    «Ja.»
    Sie lächelt, als würde sie sich amüsieren. «Getötet von Edward?»
    Er verneigt sich bejahend.
    Sie kann nicht anders und bricht in schallendes Gelächter aus, schlägt sich die Hand auf den Mund und versucht, es zu ersticken, doch sie kann einfach nicht aufhören zu lachen. «Wer hätte das gedacht?», keucht sie. «Wer hätte je so etwas für möglich gehalten? Mein Gott! Das Rad des Schicksals – Warwick getötet von seinem geliebten Protegé! Warwick gegen seine Mündel, und sie bringen ihn um. Und Edward wieder mit beiden Brüdern vereint – nach allem, was wir getan haben, was wir geschworen …» Langsam verstummt sie. «Und mein Gemahl, der König?» Sie kommt zur nächsten Frage, als gäbe es über den Tod meines Vaters nicht mehr zu sagen.
    «Wie ist er gestorben?», frage ich, doch niemand antwortet mir.
    «Der König?», wiederholt sie ungeduldig.
    «Wieder im Tower in London, in Sicherheit. Sie haben ihn nach der Schlacht aufgegriffen und gefangen gesetzt.»
    «Geht es ihm gut?», fragt sie rasch.
    Somerset tritt unbehaglich von einem Fuß auf den anderen.
    «Er hat gesungen. In seinem Zelt.» Der Sohn und die Gemahlin des verrückten Königs wechseln einen kurzen Blick.
    «Ist mein Vater in der Schlacht gestorben?», frage ich.
    «Die York-Brüder sind als Sieger nach London zurückgekehrt, sie werden sich ausruhen und sich neu bewaffnen und hierherkommen», warnt Beaufort sie. «Sie haben sicherlich genau wie wir gehört, dass Ihr gelandet seid. Sie werden so schnell wie möglich hinter uns hermarschieren.»
    Sie schüttelt den Kopf. «Ach, gütiger Gott! Wären wir doch nur früher gekommen!»
    «George, Duke of Clarence, hätte sich womöglich trotzdem als untreu erwiesen, und der Earl of Warwick wäre womöglich trotzdem gefallen», sagt der Herzog ruhig. «Jedenfalls haben wir durch Euch jetzt eine ausgeruhte Armee, eben erst an Land gegangen, und viele versammeln sich, um Euch zu unterstützen. Edward hat gekämpft und marschiert nun wieder. Er hat sein ganzes Vermögen ausgegeben, seine Freunde haben sich ihm alle angeschlossen, es gibt niemanden mehr, den er noch rekrutieren kann, und sie haben eine schwere Schlacht geschlagen und erhebliche Verluste erlitten. Sie sind müde. Es war ein harter Kampf und ein langer Marsch. Das spielt uns in die Hände.»
    «Er kommt hierher?»
    Alle nicken; es besteht nicht der geringste Zweifel, dass das Haus York ein letztes Mal die Karten neu mischt.
    «Um uns anzugreifen?»
    «Ja, Euer Gnaden, wir müssen ausrücken.»
    Sie holt Luft und zeichnet mit der Hand einen Kreis in die Luft. «Das Rad des Schicksals», sagt sie fast ein wenig gedankenverloren. «Genau wie Jacquetta prophezeit

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