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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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fünfzig Kavalleristen, sieht von Richards grimmigem Gesicht in mein schockiertes Antlitz und weiß augenblicklich, was für Nachrichten er bringt. Sie streckt die Hand nach der Türfassung aus, um sich festzuhalten, fasst den Stein in der Höhe, wo sie früher die kleine Hand ihres Sohnes gehalten hat, als sie Königin von England war und er ihr kostbarer einziger Sohn.
    «Mein Sohn, Seine Gnaden, der Prince of Wales?», fragt sie und klammert sich an den Titel, denn die Hand des jungen Mannes wird sie nie wieder umklammern.
    «Ich bedaure, Euch mitteilen zu müssen, dass Edward of Westminster in der Schlacht gefallen ist», sagt Richard. «Mein Bruder, der König von England, König Edward, hat gesiegt. Eure Befehlshaber sind tot, haben sich ergeben oder sind geflohen. Ich bin hier, um Euch nach London zu bringen.»
    Ich springe vom Aufsitzblock und gehe mit ausgestreckten Armen auf sie zu; doch sie nimmt mich gar nicht wahr. Ihre blassblauen Augen sind wie Stein.
    «Ich weigere mich, mit Euch zu kommen, dies ist heiliger Boden, ich befinde mich im Kirchenasyl. Ich bin eine Prinzessin von Frankreich und Königin von England, und Ihr könnt nicht Hand an mich legen. Meine Person ist heilig. Die Prinzessinwitwe befindet sich in meiner Obhut. Wir bleiben hier, bis Edward kommt, um zu verhandeln, und ich werde mit keinem anderen reden.»
    Richard ist achtzehn Jahre alt und nur der jüngste Sohn eines Herzogs. Sie ist eine Prinzessin von königlichem Geblüt und hat ihr halbes Leben als Königin gekämpft. Sie starrt ihn durchdringend an, und er senkt den Blick. Dann wendet sie sich von ihm ab und bedeutet mir mit einem Fingerschnippen, ihr in das Kloster zu folgen. Ich gehorche und folge ihr, spüre seinen Blick im Rücken und überlege, ob wir damit davonkommen, dass sie ihr Ansehen gegen seine Macht ausspielt.
    «Euer Gnaden, Ihr setzt Euch auf Euer Pferd und reitet mit uns nach London, sonst muss ich Euch fesseln und knebeln und in eine Sänfte stoßen», sagt er.
    Aufgebracht fährt sie zu ihm herum. «Ich berufe mich auf das Kirchenasyl! Ihr habt mich gehört. Ich bin hier in Sicherheit.»
    «Wir haben sie aus dem Schutz von Tewkesbury Abbey gezerrt und ihnen auf dem Friedhof die Kehle aufgeschlitzt», sagt er, ohne die Stimme zu heben, ohne eine Spur von Scham. «Bei Verrätern erkennen wir das Kirchenasyl nicht an. Wir haben die Regeln geändert. Ihr solltet Gott danken, dass Edward Euch als Zeichen seines Triumphes in London präsentieren will, sonst würdet Ihr mit ihnen im Staub knien, und man würde Euch mit einer Axt den Kopf einschlagen.»
    Im Nu ändert sie ihre Taktik, kommt von den Stufen herunter und tritt an seine Seite, eine Hand an seinen Zügeln. Ihr Gesichtsausdruck ist warm und einladend, als sie sich ihm zuwendet.
    «Ihr seid jung», sagt sie freundlich. «Ihr seid ein guter Soldat, ein guter General. Doch solange Edward lebt, seid Ihr nichts. Ihr werdet immer nur der jüngste Sohn sein, nach Edward und George. Kommt zu mir, und ich benenne Euch zu meinem Erben, zum Prince of Wales, bringe uns von hier fort, und Ihr sollt Ihre Gnaden Anne, die Prinzessinwitwe, heiraten. Setzt mich wieder auf den Thron, und ich gebe Euch das Vermögen der Nevilles und mache Euch nach meinem Gemahl zum nächsten König.»
    Er lacht laut auf, sein warmes Lachen klingt echt. Amüsiert über ihre Beharrlichkeit, ihre Weigerung, sich geschlagen zu geben, schüttelt er seinen jungen Lockenkopf. «Euer Gnaden, ich bin ein Sohn von York. Mein Motto lautet:
loyauté me lie.
Ich bin meinem Bruder so treu wie mir selbst, und nichts auf der Welt ist mir teurer als die Ehre. Lieber würde ich einen Wolf auf den Thron von England bringen als Euch.»
    Einen Augenblick rührt sie sich nicht. Aus seiner stolzen jungen Stimme hört sie ihre Niederlage heraus und weiß, dass sie geschlagen ist. Sie löst die Hand von seinen Zügeln und wendet sich ab. Sie legt die Hand auf ihr Herz, und ich weiß, dass sie an ihren innig geliebten Sohn denkt, dessen Erbe sie gerade in einem letzten verzweifelten Versuch in die Waagschale geworfen hat.
    Über ihren Kopf hinweg sieht Richard mich an. «Und die Prinzessinwitwe und ich werden unsere eigenen Übereinkünfte treffen», sagt er zu meiner Überraschung.

    Sie lässt sich beim Packen stundenlang Zeit. Ich weiß, dass sie vor ihrem Kruzifix gekniet und stumm um ihren Sohn geweint hat. Die Nonnen fleht sie an, eine Messe für ihn zu lesen, seinen Leichnam, wenn dies möglich ist, vom

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