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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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Abend zu verbringen«, erwiderte Sadie.
    »Ich habe mich gefragt …« Was auch immer Gary hatte sagen wollen, verlor sich, als die Musik erneut wechselte und Sadie ihn mit einem Winken und einem Lächeln verabschieden musste. Sie wirbelte direkt weiter in die Arme des grimmig dreinschauenden Simon Parish.
    »Oh, hallo!«, begrüßte Sadie ihn. »So schnell sieht man sich wieder!« Bei der Erinnerung an ihre letzte Begegnung zuckte sie innerlich zusammen.
    »Wie ich sehe, haben Sie die Zeit schon gut genutzt, die Leute hier kennenzulernen«, erwiderte Simon nur und bestätigte mit seinem Tonfall Sadies ersten Eindruck von ihm. Es war genau, wie sie vermutet hatte: Er stand ihr und allem, was sie repräsentierte, von vornherein ablehnend gegenüber. Während der nächsten Tanzschritte schwieg Simon hartnäckig, so dass sie sich schließlich erleichtert umdrehte, um ihren nächsten Tanzpartner zu begrüßen.
    Nach dem Tanz gesellte Sadie sich zu Betty, die sich mit einem Mädchen ihrer Altersgruppe unterhielt.
    »Mum? Das ist Melissa, eine Freundin aus der Schule.« Sadie gab dem lächelnden Teenager die Hand. Melissa war offensichtlich das etwas »kräftigere« Mädchen, von dem Betty erzählt hatte. Sie hatte wellige blonde Haare und stellte die Rundungen ihres Körpers stolz in einem schwarzen Satinkleid zur Schau. Dazu trug sie einen Haufen Glitzerschmuck, zu dem sogar eine rote Tiara gehörte. Offensichtlich mangelte es ihr nicht an Selbstbewusstsein und in Sadie keimte die leise Hoffnung auf, dass etwas davon auf ihre Tochter abfärben würde.
    »Melissas älterer Bruder Dylan ist Fischer auf einem der Kähne, die wir in der Nähe vom Poet’s Cottage haben liegen sehen«, fuhr Betty fort, während sie auf eine Gruppe junger Männer am anderen Ende der Scheune zeigte. »Der Große, Blonde, Gutaussehende.«
    Melissa zog eine Schnute. »Er würde Betty gerne zum Tanzen auffordern, aber er ist zu schüchtern. Komm, Betty! Mischen wir diese Jungs mal ein bisschen auf!« Sie musste Betty förmlich hinter sich herschleifen, und Sadie beobachtete lächelnd das nervöse Gesicht des jungen Mannes, während er sich mit Betty unterhielt. Ihre Tochter würde es zwar nie zugeben, aber Pencubitt tat ihr unheimlich gut.
    Als Sadie den Blick durch den Raum schweifen ließ, entdeckte sie Birdie, die neben ein paar älteren Herren saß. Die alte Dame winkte, woraufhin Sadie hinüberging, um sie zu begrüßen. Beim Näherkommen musste sie wieder einmal feststellen, wie hübsch Birdie für ihr Alter aussah. Sie trug ein altrosafarbenes Kleid mit einem weißen Häkeltuch und hatte ihr hochgestecktes Haar mit einer Blume geschmückt. Als junge Frau musste sie wirklich umwerfend gewesen sein.
    »Ich hätte nicht erwartet, Sie hier zu sehen. Ich dachte, Sie gehen lieber früh ins Bett?«, neckte Sadie sie.
    »Ich werde auch nicht mehr lange bleiben«, erwiderte Birdie. »Aber ich komme jedes Jahr zu diesem Tanz, seit ich ein junges Mädchen war. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr sich die ganze Stadt damals, als es noch kein Fernsehen gab, auf solche Ereignisse gefreut hat. Wir liehen uns Abendkleider in Launceston aus, und die Männer trugen Zylinder und schicke Anzüge. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an diese Tanzveranstaltungen. Maxwell tanzte unheimlich gern, und ich kann ihn hier immer noch spüren.« Sehnsucht lag in ihrer Stimme. Sie zeigte auf Betty, die inzwischen mit Melissas Bruder tanzte. »Die beiden geben ein hübsches junges Paar ab, nicht wahr?«
    Sadie nickte und lächelte. »Es ist so schön, zu sehen, dass Betty sich amüsiert.«
    Birdie zögerte kurz, dann meinte sie: »Als ich Sie heute Abend entdeckt habe, bin ich ganz schön erschrocken. Sie haben ja Ihre Haare abgeschnitten. Eine Sekunde lang hielt ich Sie für Pearl. Irgendeine Ähnlichkeit in der Art, wie Sie sich bewegt haben. Hat mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.«
    »Ach, wirklich?!«, entgegnete Sadie erstaunt. »Das ist ja interessant. Ich kann nicht viel Ähnlichkeit erkennen, aber ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Aber ich glaube, Sie haben nicht ihren Charakter«, fuhr Birdie auf ihre übliche direkte Art fort. »Pearl genoss ihre eigene Grausamkeit, während Sie wesentlich weicher sind. Sie müssen Marguerites Sanftheit geerbt haben.«
    »Kam Pearl früher auch zu diesen Veranstaltungen?«
    »Nur ein einziges Mal«, antwortete Birdie. »Denn das war natürlich alles weit unter ihrer Würde. Sie hatte keine Lust auf die

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