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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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Klappe dieser Frau habe ich einige Patienten hier in der Stadt verloren. Sie sollte ein bisschen besser aufpassen, was sie über andere Leute erzählt. Ich habe keine Ahnung, warum sie so schlecht auf mich zu sprechen ist. Vermutlich weil ich vor ein paar Jahren nicht auf ihre Annäherungsversuche eingegangen bin.«
    Sadie fiel auf, dass er Marias Geschichte jedoch nicht geleugnet hatte. »Maria ist eine Freundin von mir«, erklärte sie. »Auf Wiedersehen, Gary.«
    Als sie davonging, rief ihr Gary etwas hinterher, was die Aufmerksamkeit einiger Einkäufer weckte. Wie hatte sie ihn nur jemals attraktiv finden können?
    Auf dem kurzen Weg nach Hause versuchte Sadie die unschöne Begegnung zu vergessen und nickte Einheimischen und Wochenendtouristen grüßend zu. Sosehr ihr Garys Aufmerksamkeit auch geschmeichelt hatte, das Gefühl war nun verdorben. Vielleicht war sie besser dran, männliche Gesellschaft für eine Weile zu meiden.
    Als sie sich der Haustür des Poet’s Cottage näherte, beschlich sie ein plötzliches Unbehagen. Das Gefühl überraschte sie: Sie liebte den Anblick des Hauses so sehr, dass ihre Reaktion ihr unverständlich war. Wie sie so dastand und das Haus ansah, krächzte ein großer schwarzer Vogel auf dem Dach. Sadie nahm den Geruch des frisch gemähten Rasens nebenan wahr. Sie musste unbedingt Gracie anrufen, um über Gary zu sprechen. Warum war immer alles so kompliziert?
    Dann betrat sie das Haus und rief nach Betty, erhielt jedoch keine Antwort. Enttäuscht, dass sie ihre Tochter verpasst hatte, bevor diese zu ihrer Verabredung aufgebrochen war, ging Sadie nach oben und blieb an ihrer Zimmertür stehen. Das Netzespinnerin -Manuskript lag wahllos aufgeschlagen auf ihrem Bett. Hatte Betty darin gelesen? Ein Brief war zwischen den Seiten eingefügt, den Birdie wohl dort hingeheftet haben musste. Hatte der Verlag beschlossen, ihn in der offiziellen Version des Buches nicht zu veröffentlichen?
    15. Februar 1936
    Sehr verehrte Pearl,
    mit großem Bedauern muss ich Ihnen leider »Tod eines Lachvogels« zurücksenden. Wir hier wissen, was für Ihre Karriere am besten ist, meine Liebe. Nach dem doppelseitigen Artikel in Women’s Weekly und in Home wäre es absolut nicht ratsam, diesen Lachvogel jetzt umzubringen. Wir haben das doch schon mehrmals besprochen. Kenny Kookaburra muss bleiben. Er ist einfach zu beliebt, um ihn sterben zu lassen. Machen Sie irgendetwas Lustiges mit Kenny, meine Liebe. Geben Sie ihm eine Partnerin an die Seite oder schicken Sie ihn nach England in den Urlaub. Alles, was in England spielt, verkauft sich gut!
    Als Ihr Freund und Verleger seit einigen Jahren, muss ich Sie darauf hinweisen, dass es bereits leise Beschwerden über die düsteren Aspekte Ihrer Geschichten gegeben hat. Die Verkaufszahlen für Silbertal gehen stetig zurück. Man hat Sie jüngst in einem Artikel in The Argus erwähnt, in dem es um den Verfall von Kinderliteratur und die Auswirkungen auf die Entwicklung des kindlichen Geistes und der Phantasie ging. Ich habe Ihnen den Ausschnitt beigelegt. Ich muss Ihnen wohl nicht erklären, welche Folgen für den Absatz dies aufgrund besorgter Eltern haben kann. Zum Glück wird Ihr Name nur ein Mal relativ weit am Ende erwähnt, daher ist zu hoffen, dass er überlesen wird.
    Ich hoffe, Ihre zwei reizenden Töchter sind wohlauf. Beste Grüße auch an Maxwell. Ich würde Sie sehr gerne einmal besuchen. Das Poet’s Cottage klingt wirklich nach einer schriftstellerischen Oase. Wenn Sie diese Kenny-Geschichte umschreiben, könnten Sie doch eine kleine Episode einbauen, in der er das Poet’s Cottage besucht? Ich bitte Sie außerdem inständig, England als Schauplatz in Erwägung zu ziehen.
    Sollten Sie die Sache noch weiter besprechen wollen, rufen Sie am besten Helen an und vereinbaren Sie einen Termin.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Brian Hollow
    Red Lion Print Publishing Ltd.
    Kein Wunder, dass es Pearl zunehmend schlechter gegangen war! Ihre einst so blühende Karriere als Schriftstellerin schien gefährdet, und obendrein war sie nicht zufrieden damit, welche künstlerische Richtung sie eingeschlagen hatte. Vielleicht liegt es an diesem Haus, dachte Sadie mit leisem Schauder. Sie sah sich fröstelnd um. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass vor noch gar nicht langer Zeit jemand im Zimmer gewesen war. Dann schalt sie sich selbst für solch unsinnige Gedanken, legte sich aufs Bett, blätterte auf der Suche nach der Stelle, bis

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