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Dornroeschengift

Dornroeschengift

Titel: Dornroeschengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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Zeitformen zu ou blier – vergessen – wie ein heiliges Mantra zu wiederholen, als ich draußen gedämpfte Laute und flüsternde Stimmen hörte. Rasch kletterte ich aus dem Bett, schlich auf den Flur und späh te hinunter in den Hof. Tom stieg gerade zu meinem Vater in den Landrover. Beide trugen Gummistiefel und Regenjacken wie in einem Hollywoodstreifen. Es fehlten lediglich die Ge wehre. Ich wusste, wohin sie wollten. Bei unserer Rückkehr aus dem Restaurant hatten wir die Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört: Die Polizei hatte die Suche nach Lisa bei Einbruch der Dunkelheit unterbrochen, doch die Männer im Ort wollten nicht aufgeben. Tom und mein Vater hatten angeboten, sich am Suchtrupp zu beteiligen. Erschöpft tappte ich zurück zu meinem Bett und irgendwann schlief ich ein. Im Halbschlaf irrte ich von einem Traum zum an deren. Konfuse Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Als ich schweißgebadet hochschreckte, beruhigte ich mich mit der Erklärung: Der Sekt, das kann nur der Sekt sein.

Der Gespensterwald
    M ein Vater brachte den Wagen vor dem Schultor zum Stehen . Mit einem Blick stellte ich fest, dass Finn dort stand. Den Hel m in der Hand, schien er auf jemanden zu warten . »Ist das nicht der Junge aus dem Restaurant?«, fragte mein Va ter . »Wen meinst du?« Ich tat so, als sei ich mit meiner Schultasch e beschäftigt . »Na, der Junge dort in dem schwarzen Mantel. « »Keine Ahnung. « Oh Mann! Ich tat es schon wieder ! »Er geht doch auf deine Schule und ist nicht viel älter als du. D a musst du ihn doch kennen, oder.« Er grinste. »Sag mal, hat To m recht und er interessiert sich für dich? « »Hey«, sagte ich betont cool. Zu cool, »ich kenn noch lang e nicht jeden Penner hier, okay?« Ich beeilte mich, aus dem Aut o zu kommen . »Ich hole dich um eins ab«, rief mein Vater mir nach. »In Ord nung? « Ich nickte, blieb am Straßenrand stehen und wartete, bis de r Wagen hinter der nächsten Kurve verschwunden war. Dan n ging ich langsam auf das Schultor zu . Warum machte ich eigentlich so ein Geheimnis um Finn? Wa rum hatte ich meinen Vater belogen? Es gab keinen Grund – au ßer dass ich einfach nicht über mich und Finn sprechen wollte . Weder mit meinen Eltern noch mit sonst wem . Ich hatte keinen Bock darauf, zum Topthema im allabendliche n Chat zu werden. Wenn jemand von uns beiden erfuhr, würde n sie quatschen, quatschen, quatschen, das war ja sonnenklar . Nein, besser, es blieb ein Geheimnis zwischen Finn und mir . Doch das Geheimnis würde nicht lange bestehen, denn Fin n steuerte geradewegs auf mich zu . »Sofie?« Der Klang seiner Stimme machte mich total kribbelig . Als würde er in irgendeine Region meines Herzens vordringen , die für den Rest der Menschheit, einschließlich meiner Familie , verschlossen blieb . Langsam und widerstrebend drehte ich mich um. Ich wollte al l das nicht fühlen. Es verunsicherte mich und machte mich verle gen, während ich gleichzeitig dieses spannende Bedürfnis emp fand, ihn erneut zu küssen . »Wer war der blonde Junge gestern Abend an eurem Tisch?« , fragte er nervös . »Tom«, sagte ich und lächelte, denn ich hatte einen Funken Ei fersucht in seinem Blick bemerkt . »Tom wer? « Ich atmete langsam ein. Dieses Spiel machte Spaß, auch wen n es nicht fair war. Ich wollte gerade antworten, als ihm offenba r eine Idee kam. »Hast du noch einen Bruder? « Ich schüttelte lachend den Kopf und beschleunigte meine Schrit te, aber Finn wich nicht von meiner Seite. »Wer war es dann? « »Tom, der Freund meines Bruders. Er kommt aus Australien . Mike hat bei seiner Mutter in Brisbane gewohnt. « »Wie lange bleibt er?«, fragte Finn, offensichtlich erleichtert . »Keine Ahnung. « »Du willst nicht reden, oder? « Ich schüttelte den Kopf und dann schwiegen wir lange. Na ja, s o lange auch wieder nicht. Der Weg vom Schultor bis zur Ein gangstür der Schule dauerte schließlich nicht einmal zwei Mi nuten .
    »Hat euch das Essen geschmeckt?« Finn hielt mir die Tür auf . »Ja, es war super. Ich mag deine Mutter. « »Ich meistens auch. « »Wo warst du gestern Abend? « »Warum? « »Du hattest Gummistiefel an, als ich dich im Restaurant gese hen habe. « »Nur am Strand. « »Wohnst du dort? « Er lachte laut. »Dasselbe fragt meine Mutter auch immer. « Inzwischen hatte ich total vergessen, dass jemand uns beob achten könnte. »Was machst du dort? Nur fotografieren? Ist da s nicht langweilig? « »Langweilig? Nein! Der Mond über dem Meer,

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