Dornröschens Bestrafung
Absicht?“
„Ganz und gar nicht“,
antwortete er. „Ich versuchte, gehorsam zu sein, doch immer wieder geriet ich
in Panik und eilte in eine Ecke, um mich zu verstecken. Oder ich konnte
schlecht weg meine Aufgaben aus Scham und Ekel nicht erfüllen. Ich konnte mich
selbst nicht dazu zwingen. Dabei war ich ebenso leidenschaftlich, wie du es
bist. Jedes Paddel, jeder Schwanz, der mich berührte, und auch die Hand einer
lieblichen Frau entzündeten in mir die ungezügelte Glut der Lust. Und doch
konnte ich einfach nicht gehorchen. Und so wurde ich hier versteigert, für ein
volles Jahr, damit mein Willen gebändigt wird.“
„Und wie ist es nun?“
fragte Dornröschen.
“Ich bin schon sehr weit“, erklärte
er. „Ich habe meine Lektionen gelernt. Und das verdanke ich Lady Lockley. Wenn
sie nicht gewesen wäre - ich wüsste nicht, was mit mir noch geschehen wäre. Sie
fesselte mich, schlug mich und strafte mich dutzende Male. Jede Nacht wurde ich
mit dem Paddel geschlagen auf dem öffentlichen Drehtisch, einmal rund um den
Mast. Auf dem Platz der Bestrafung musste ich in ein Zelt und jeden Schwanz
nehmen, der sich mir entgegenstreckte. Ich wurde gequält und gefoltert von
jungen Frauen. Gewöhnlich verbrachte ich den Tag damit, unter dem Schild des
Wirtshauses zu baumeln. Und ich wurde an Händen und Füßen gefesselt für die tägliche
Strafe. Erst nach gut vier Wochen wurde ich losgebunden und durfte auch mal
Feuermachen oder den Tisch decken. Ich sage dir, ich habe ihre Füße mit Küssen
nur so überdeckt. Und ich habe ihr im wahrsten Sinne aus der Hand gefressen.“
Dornröschen nickte langsam.
Sie war verwundert darüber, dass es bei ihm so lange gedauert hatte.
“Ich verehre sie“, fuhr er
fort. „Es schaudert mich, wenn ich mir vorstelle, was mit mir geschehen wäre,
wenn ein anderer mich gezüchtigt hätte.“
„Ja“, stimmte Dornröschen
zu.
Die Röte schoss ihr erneut
ins Gesicht, und auch die wunden Pobacken spürte sie wieder.
“Ich hätte nie gedacht, dass
ich die allmorgendliche Strafe mit dem Paddel an der Stange ertragen könnte“,
sagte er. „Ich hätte nie gedacht, dass man mich ungefesselt durch die Straßen
zum Platz der Bestrafung schicken würde, dass ich ohne Fesseln die Stufen
erklimmen und auf dem öffentlichen Drehtisch niederknien würde. Oder dass man
mich zum nahen Laden der Bestrafung schicken könnte, wie es heute Morgen
geschah. Aber jetzt kann ich all diese Dinge tun. Auch konnte ich mir nicht
vorstellen, die Wünsche der Soldaten der Garnison ohne Scham und Ekel zu erfüllen,
wenn sie es mit mir trieben. Aber jetzt gibt es nichts, was ich nicht ertragen
könnte.“
Prinz Richard schwieg. „Du
hast all dies bereits gelernt!“, sagte er schließlich. „Ich konnte es sehen
gestern Nacht und heute. Lady Lockley liebt dich.“
„Sicher tut sie das!“ sagte
Dornröschen, und sie verspürte ein loderndes Verlangen.
„Oh, du verstehst das
falsch.“
„Nein, das tue ich nicht.
Es ist schwer für einen Sklaven, die Aufmerksamkeit der Herrin zu gewinnen. Sie
wendet kaum die Augen ab von dir, wenn du in der Nähe bist.“
Dornröschens Herz klopfte
wie wild in ihrer Brust.
“Du sollst wissen, dass ich
dir etwas Schreckliches mitteilen muss“, sagte der Prinz.
“Ich weiß. Du musst es mir
nicht sagen“, flüsterte Dornröschen. „Dein Jahr ist bald vorüber, und den
Gedanken, bald auf das Schloss zurückzukehren, kannst du kaum ertragen.“
„Ja, genauso ist es“,
bestätigte er. „ Nicht, weil ich nicht dienen und gehorchen könnte. Das kann ich
sicher. Es ist... etwas anderes.“
„Ich weiß“, sagte Dornröschen.
Die Gedanken rasten ihr
durch den Kopf. Ob es stimmte? Ihre grausame Herrin liebte sie? Und warum
machte es Domröschen so unendlich glücklich und zufrieden? Hatte Lady Juliana
auf dem Schloss sie auch noch so sehr angehimmelt, Dornröschen hatte es kaum
gekümmert. Doch diese hinterlistige, stolze kleine Wirtin und der hübsche, unnahbare
Hauptmann der Garde rührten ihr Herz auf eigentümliche Weise.
„Ich bedarf harter
Bestrafung“, erklärte Prinz Richard, „und ich brauche genaue Befehle, damit ich
weiß, wo mein Platz ist. Ich mag keine Schmeicheleien und liebliche Oberflächlichkeit.
Viel eher mag ich es, wenn man mich über das Pferd des Hauptmanns wirft, mich
zum Lager bringt, an den Pfahl bindet und mich benutzt.“
„Hat der Hauptmann der
Garde dich etwa genommen?“ fragte sie schüchtern.
“0 ja, natürlich“,
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