Dornröschens Bestrafung
wurde, doch nicht von
Pferden, sondern von Sklaven in Zaumzeug und Geschirr. Das errötete Gesicht des
Prinzen Laurent starrte geradewegs in Dornröschens Richtung; er war auf das
Kreuz gebunden, mit weit abgespreizten Beinen, und sein vorstehendes Geschlecht
war riesig und hart.
Dornröschen sah seine
Augen, weit aufgerissen und scheinbar unbewegt, sein Mund zuckte unter dem dicken
Lederriemen, der seinen Kopf am Balken des Kreuzes festhielt. Seine Beine
zitterten durch die ruckende Fahrt des Karrens. Der Anblick des Prinzen
fesselte Dornröschen sogar noch mehr als in der vergangenen Nacht. Sie beobachtete
das langsame Vorankommen des Karrens und schaute auf den seltsamen Ausdruck im
Gesicht des Prinzen, der ohne jede Spur von Panik zu sein schien.
Das Gebrüll und Getöse der Menge
klang ebenso schlimm wie bei der Versteigerung. Und als der Karren um den
Brunnen bog und zurück zum Wirtshaus fuhr, sah Dornröschen das Opfer von vorn.
Sie zuckte beim Anblick der Striemen und Streifen geröteten Fleisches auf den
Innenseiten seiner Beine, auf Brust und Bauch zusammen. Zwei weitere Male war
er inzwischen ausgepeitscht worden. Doch ein noch beunruhigender Anblick
erschreckte Dornröschen - einer der sechs Sklaven, die man vor den Karren
gespannt hatte, war Tristan!
Aus seinem so wunderschön
geformten Hinterteil ragte ein glänzender schwarzer Pferdeschweif. Niemand musste
Dornröschen sagen, wie er dort angebracht worden war. Ein Phallus steckte in
ihm. Dornröschen hielt sich die Hände vors Gesicht, doch sie fühlte die
vertraute Nässe zwischen ihren Beinen, das erste Anzeichen der bevorstehenden
Qualen und Verzückungen des Tages.
„Stell dich nicht so an“,
sagte Prinz Robert. „Der Ausreißer hat es verdient. Außerdem hat seine Bestrafung
noch nicht einmal richtig begonnen. Die Königin hat sich geweigert, ihn zu
sehen, und jetzt ist er zu vier Jahren im Dorf verurteilt.“
Dornröschen musste an
Tristan denken. Sie fühlte seinen Schwanz in ihr. Und sie empfand eine seltsame,
fremde Faszination bei seinem Anblick - gefesselt und den Karren ziehend -, und
der entsetzliche Schweif, der hinter ihm baumelte, verwirrte sie und gab ihr das
Gefühl, als hätte sie ihn verraten oder enttäuscht.
„Mag sein, dass der
Ausreißer genau das wollte“, sagte Dornröschen zu Prinz Robert und seufzte. “Reuig
genug war er jedenfalls letzte Nacht.“
„Aber vielleicht dachte er
auch nur, dass er es so will“, erwiderte Prinz Robert.
„Er muss nun den Drehtisch
erleiden, wird dann eine weitere Runde durch das Dorf geführt, danach ist
wieder der Drehtisch an der Reihe, ehe er anschließend dem Hauptmann übergeben
wird.“
Die Prozession umrundete
den Brunnen noch einmal, und das Dröhnen der Trommeln quälte Dornröschens
Nerven bis zum Zerreißen. Wieder sah sie Tristan, wie er beinahe stolz an der Spitze
des Gespanns marschierte, und der Anblick seiner Rute, der Gewichte, die an
seinen Brustwarzen baumelten, und der Anblick seines wunderschönen Gesichts,
unter dem ziehenden und zerrenden Zaumzeug, riefen einen kleinen Strom der
Leidenschaft in Dornröschen wach.
„Normalerweise marschieren
Soldaten an der Spitze und am Ende des Zuges“, erklärte Prinz Robert und griff
wieder nach seinem Besen. „Ich frage mich, wo sie heute sind.“
Sie halten Ausschau nach geheimnisvollen Räubern , dachte Dornröschen, doch
sie sagte nichts. Nun, da sie die Gelegenheit hatte, Prinz Robert nach diesen
Dingen zu fragen, war sie zu sehr gefesselt von der Prozession.
„Du sollst hinunter in den
Hof gehen und dich im Gras ausruhen“, sagte Prinz Robert.
“Schon wieder ausruhen?“
„Der Hauptmann will nicht, dass
du heute arbeitest. Und heute Nacht wird er dich an Nicolas, den Chronisten der
Königin ausleihen!“
„An Tristans Herrn?“
flüsterte Dornröschen. „Er hat nach mir gefragt?“
„Bezahlt hat er für dich.
In guter Münze“, sagte Prinz Robert und fegte den Boden. „Nun geh endlich
hinunter.“
Mit wild pochendem Herzen
sah Dornröschen, wie sich die Prozession langsam über die breite Straße
bewegte.
Tristan und Dornröschen
Dornröschen konnte es kaum
erwarten bis zum Anbruch der Dunkelheit. Die Stunden schleppten sich dahin, als
sie gebadet, gekämmt und rauh, aber ebenso gründlich wie auf dem Schloss
eingeölt wurde. Sie wusste wohl, dass sie Tristan wahrscheinlich nicht sehen würde.
Und doch würde sie an dem Ort sein, an dem auch er war - dort, wo er nun lebte und
untergebracht
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