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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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Spätnachmittag. Lexius machte einen gefassten Eindruck,
nun da er seine Kleider wieder angelegt hatte; er stand da und betrachtete mich.
Ob es Wut war oder Verwirrung, die ihn dort verharren ließ, wusste ich nicht. Doch
als er schließlich den Raum durchquerte, spürte ich die Kraft seines Willens, seine
Fähigkeit, wieder das Kommando über uns beide zu übernehmen.
    Er wickelte den Schwanzriemen um meine Rute und zog hart an
den Zügeln, als er die Tür öffnete. Sofort kroch ich ihm nach, und das Blut
schoss mir in den Kopf. Als ich durch die offenen Türen den Garten sah, stieg
in mir die Hoffnung auf, dass ich vielleicht nicht besonders bestraft würde. Es
dämmerte bereits, und die Fackeln an den Wänden wurden angezündet. Die Lampen
in den Bäumen strahlten und erleuchteten alles. Die gefesselten Sklaven mit
ihren eingeölten, glänzenden Körpern und gesenkten Köpfen sahen genauso
verführerisch aus, wie ich es mir vorgestellt hatte.
    Etwas hatte sich jedoch verändert an diesem Bild. Sämtliche
Sklaven trugen eine Augenbinde. Ihre Augen waren maskiert mit vergoldetem Leder.
Und ich bemerkte, dass sie sich unter ihren Fesseln wanden und leise stöhnten. Selten
war mir eine Augenbinde angelegt worden. Ich wusste nicht, was ich davon halten
sollte. Viele Diener huschten durch den Garten, Schalen mit Früchten wurden auf
die Tische gestellt. Und ich konnte den Rotwein in den offenen Krügen riechen. Eine
kleine Gruppe Pagen erschien. Der Meister, dessen Gesicht ich nicht mehr
gesehen hatte, seit ich ihn geküsst hatte, schnappte mit den Fingern, und wir
gingen zu den Feigenbäumen – zu exakt der Stelle, an der wir schon einmal
gewesen waren.
    Ich sah Dimitri und Tristan, an ihre Kreuze gefesselt, wie
wir sie verlassen hatten. Tristan sah besonders schön aus mit seiner Augenbinde,
über die sein goldenes Haar fiel. Direkt vor ihnen war ein Teppich ausgerollt
worden. Darauf stand ein kleiner Weintisch mit mehreren Kelchen, und Kissen
waren um ihn gelegt. Das leere Kreuz stand zu Tristans Rechten, direkt vor
einem Feigenbaum. Das Blut pochte in meinem Kopf bei diesem Anblick. Mein Herr
erteilte einige Befehle. Seine Stimme klang weich. Keine Wut lag in ihr. Ich
wurde hochgehoben und zu dem Kreuz gebracht. Ich wurde mit dem Kopf nach unten
aufgehängt und spürte, wie meine Knöchel an die Enden des Kreuzbalkens
gefesselt wurden. Mein Kopf baumelte direkt über dem Boden, und mein Schwanz
stieß gegen das glatte Holz.
    Sobald ich sicher befestigt war, wurden meine Arme vom Boden
genommen und meine Handgelenke an den Balken gebunden, der bei den anderen
Sklaven die Schenkel trug. Dann spürte ich, wie mein Schwanz zurückgebogen und
gegen meinen nach innen gewandten Körper gepresst wurde. Er wurde zwischen
meinen Beinen festgebunden mit Lederriemen, die fest um meine Schenkel
geschlungen wurden. Ich hatte keine Schmerzen, trotz dieser unnatürlichen Position,
in der meine Rute zur Schau gestellt wurde. Jeder Riemen wurde doppelt
gesichert, das Leder festgezurrt. Dann wanden sie noch einen zusätzlichen
Ledergurt um meine Brust, um mich völlig bewegungslos zu machen.
    Das Blut brauste in meinen Ohren und pochte in meinem
Schwanz. Ich fühlte, wie mir die Augenbinde - sie war pelzbesetzt und sehr kühl
- angelegt und an meinem Hinterkopf eingehakt wurde. Vollkommene Dunkelheit. Und
all die Geräusche des Gartens verstärkten sich plötzlich. Schritte im Gras. Dann
das intensive Gefühl von Händen, die mich einölten, mich fest und tief zwischen
den Beinen massierten. Der ferne Klang von Töpfen und Pfannen, der Geruch von Feuerstellen.
Ich versuchte mich zu bewegen und verspürte den unwiderstehlichen Drang, die
Bänder zu testen. Ich kämpfte, aber ich erreichte nichts, außer dass mir klar wurde,
dass mir die Augenbinde half, das alles zu ertragen. Ich ließ meinen Körper
schwingen und spürte, wie das Kreuz leicht unter mir vibrierte - fast so wie
das Bestrafungskreuz im Dorf. Mit einem Mal schämte ich mich, auf den Kopf gestellt
und blind zu sein. Dann fühlte ich den ersten Schlag einer Peitsche auf meinem
Gesäß. Schnell folgte der zweite und wieder und wieder einer. Ich spürte, wie
ich am ganzen Leib zappelte. Ich war dankbar, dass es schließlich geschah, und
doch voller Furcht vor dem, was in Zukunft passieren würde. Es war ein bitteres
Gefühl, nicht zu wissen, ob Lexius mich schlug. War er es oder einer der kleinen
Pagen? Wie auch immer, die Schläge taten gut.
    Nach diesem dicken Lederriemen

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