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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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Gebäude aus klobigem Stein, mit seiner riesigen, schlichten
Halle und dieser mächtigen Frau, die so ganz anders war als die scheuen Nymphen
im Harem des Sultans.
    Lexius stöhnte und wand sich in seinen Fesseln. War dies die
Bitte, freigelassen zu werden, oder wollte er dienen?
    “Bindet ihn los“, befahl die Königin, „damit wir sehen, wie
er beschaffen ist.“
    Sogleich wurden die Lederseile durchtrennt. Lexius streckte
die Beine aus und presste die Stirn flach auf den Boden. Ich hatte ihm an Bord
des Schiffes die verschiedenen Arten erklärt, wie er hier den Herren und Damen
seinen Respekt bezeugen konnte. Und Stolz erfüllte mich, als ich sah, wie er
vorwärts kroch und seine Lippen auf die Schuhe der Königin drückte.
    “Sehr hübsche Manieren, Hauptmann“, bemerkte die Königin. „Heb
den Kopf, Lexius!“ Er gehorchte. „Und nun sag mir, ob es dein Wunsch ist, mir
zu dienen.“
    „Ja, verehrte Königin“, antwortete er mit seiner sanften, klangvollen
Stimme. „Ich bitte darum, der Königin dienen zu dürfen.“
    „Ich suche mir meine Sklaven aus, Lexius“, tadelte sie. „Sie
entscheiden sich nicht selbst, zu mir zu kommen. Aber ich will sehen, ob ich
eine Verwendung für dich habe. Zunächst werden wir dir deine Eitelkeit, Sanftheit
und Würde nehmen.“
    „Ja, Herrin“, antwortete Lexius ängstlich.
    “Bringt ihn in die Küche. Er wird dort als Spielzeug für die
Diener zur Verfügung stehen, wie es die bestraften Sklaven tun. Er soll auf
Knien die Töpfe und Pfannen ausscheuern und allen zu Diensten sein, wann immer
und wie immer sie es wollen. Nach zwei Wochen wird er gebadet und eingeölt. Dann
bringt ihr ihn in meine Gemächer.“
    Ich stöhnte. Das war eine schwere Prüfung für Lexius. Die
Küchensklaven würden ihn auslachen und mit den hölzernen Löffeln piesacken, ihn
schlagen und mit Bratfett einschmieren, um ihn dann kreuz und quer durch die
Küche zu prügeln. Aber es würde einen vollendeten Sklaven aus ihm machen. Schließlich
war jedem bekannt, dass sie ihren Prinz Alexi auf diese Weise trainiert hatte, und
er war unvergleichlich. Lexius wurde fortgeschafft. Wir sahen uns nicht einmal
an zum Abschied.
    “Und nun zu diesen beiden undankbaren Rebellen“, fuhr die
Königin fort und wandte ihre Aufmerksamkeit Tristan und mir zu. „Bis jetzt habe
ich über Tristan und Laurent nur entmutigende Berichte gehört.“
    Ihre Stimme verriet echte Verärgerung. „Schlechte Sklaven, ungehorsame
Sklaven, und obendrein undankbar.“
    Mir schoss das Blut ins Gesicht. Ich spürte die Blicke aller
auf mir. Die Königin kam näher, und ich sah ihre Kleider vor mir. Ich konnte
mich nicht rühren und war außerstande, ihre Schuhe zu küssen.
    “Tristan ist noch jung“, sagte sie. „Doch du, Laurent, warst
über ein Jahr in Lady Elviras Diensten. Du bist gut trainiert, und dennoch bist
du ungehorsam, du Rebell!“
    Ihre Stimme klang bissig. „Du bringst sogar aus einer Laune
heraus den Diener des Sultans mit hierher. Du willst dich mit aller Gewalt von
anderen abheben.“
    Ich hörte mein eigenes Winseln. Meine Zunge berührte den ledernen
Gürtel über meinem Mund, und mein Gesicht brannte. Sie kam näher. Der Samt
ihres Kleides berührte mein Gesicht, und ich fühlte die Spitze ihres Schuhs an
meinen Brustwarzen. Ich begann zu weinen. All meine Gedanken und Ansichten über
die Dinge, die mir widerfahren waren, verließen mich. Der unnachgiebige Meister,
der Lexius auf dem Schiff trainiert hatte, war wieder bezwungen worden.
    Ich fühlte die Missbilligung der Königin und meine eigene
Unwürdigkeit. Und doch wusste ich, dass ich wieder rebellieren würde, wenn sich
mir nur die geringste Gelegenheit dazu bot. Ich war unverbesserlich. Eine
strenge Bestrafung war das Richtige für mich.
    “Es gibt nur einen Platz für euch beide“, sagte sie. „Dort
wird man Tristans unstete Seele bändigen und Laurents starken Willen endgültig
brechen. Ihr werdet ins Dorf zurückgeschickt, aber nicht, um auf dem
Auktionsblock versteigert zu werden. Ihr werdet an die Öffentlichen Pony-Ställe
übergeben.“
    Ich weinte noch heftiger. “Dort werdet ihr Tag und Nacht als
Ponys dienen, über das ganze Jahr“, fügte sie hinzu. „Ihr werdet Kutschen und
Karren ziehen oder andere harte Arbeit verrichten. Die ganze Zeit über werdet
ihr Zaumzeug tragen und die trefflichen Pferdeschweif Phalli, und niemals sollt
ihr verschont werden davon, um euch der Aufmerksamkeit oder Zuneigung eurer
Herrinnen oder

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