Dornröschens Erwachen
glaubstdu,eswäreeinerderTräume,
dieduindenletztenJahren geträum t hast . Abe r e s is t Wirklichkeit , Dornröschen . Un d e s is t nu r de r Anfang ! D u glaubst, ic h hätt e dic h z u meine r Prinzes singemacht.AberdaswarerstderersteSchritt.DerTag wirdkommen, dadunurnochmichsehen wirst- al s se i ic h di e Sonn e un d de r Mond , Speis u ndTrankunddieLuft,dieduatmest. Dann- dan n wirs t d u mi r wirklic h gehören , un d diese erste n Lektione nu n d Freude n„ e r lächelte , „werde n di r völli g unbedeuten d vorkommen!“
E r beugt e sic h übe r sie . Si e la g gan z stil l un d schaut e ih n mi t wei t geöffnete n Auge n an.
„JetztgibmireinenKuss“,befahler.„Undichmeineeinenrichtigen
Kuss.“
DieReise unddieB e strafung i n de r Herberge
A m nächste n Morge n wa r de r ganz e Hofstaa t i n de r Großen Hall e versammelt , u m den Prinze n un d Dornrösche n z u verabschieden . Da s dankbar e Königspaa r stan d mit niedergeschlagene n Auge n d a un d verbeugt e sic h tief , al s de r Prinz , vo m nackten Dornrösche n gefolgt , di e Stufe n herunterschritt . E r hatt e si e angewiesen , ihr e Händ e hinter demHalszuverschränkenundsicheinwenigrechtsvonihmzuhalten,sodassersieaus de n Augenwinkel n betrachte n konnte . Un d Dornrösche n gehorchte . Ihr ebloßen
Füße verursachte n au f de n ausgetretene n Stufe n de r Trepp e nich t da s kleinst e Geräusch.
„LieberPrinz“,sagte dieKönigin, alserdasgroßeTorerreicht
hatte undsah,dassseine Soldate n i n de n Sättel n saßen un d be i de r Zugbrück e warteten . „Wi r ste h e n au f ewi g in Eure r Schuld. Abe r Dornrösche n is t unser e einzig e Tochter.“
DerPrinzwandtesichzuihrum.DieKöniginwarimmernochschön,obwohlsiemehrals doppeltsoaltwarwieDornröschen,underfragtesich,obsieseinemUrgroßvatergedient ha t t e wi e Dornrösche n ihm.
„WiekönntIhrsozumirreden?“fragtederPrinzgeduldig. „IchhabeEuchEuerKönigreich wiedergegeben , un d wen n Ih r Euc h auc h nu r ei n weni g a n mei n Lan d erinnert , dan n werdet Ihrsehrwohlwissen,dasssichDornröschenglücklich s chätze n kann , wen n si e dor t dienen
darf.“
WiezuvorbeimKönigübergossverräterische RötejetztdieWangenderKönigin,undsie neigt e ergebe n ih r Haupt.
„Abe r Ih r werde t doc h erlauben , da ss Dornrösche n sic h etwa s anzieht“ , flüstert e sie, „zumindest,bis s i e i n Eure m Reic h angelang t ist.“
„All e Städte , di e a n unsere m Weg e liegen , sin d un s sei t hunder t Jahre n Treu e und Ergebenheitschuldig.UndinjederStadtwerdeichdieWiederauferstehung
EuresReiches verkünden . Könn t Ih r noc h meh r verlangen ? De r Frühlin gist schonangenehmwarm, DornröschenwirdkeinLeidgeschehen,wennsiemirjetztschondient.“
„Vergeb t uns , Hoheit“ , beeilt e sic h de r Köni g z u sagen . „Abe r sin d di e Bräuch e dieselben
wi e i n frühere n Zeitaltern ? Ode r wir d Dornröschen s Dienstbarkei t fü r i mmerdauern?“
„E s ist , wi e e s frühe r war . Wen n di e Zei t gekomme n ist , wir d Dornrösche n zurückkehren. Un d si e wir d vie l gewonne n habe n a n Weishei t un d Schönheit . Un d nu n gebiete t ihr , zu gehorchen,wieEureElternesEuchgeboten,alssieEuchzuunssandt e n.“
„DerPrinz sprich t di e Wahrheit , Dornröschen“ , sagt e de r Köni g mi t leise r Stimme , wobe i e r vermied, seine r Tochte r i n di e Auge n z u sehen . „Gehorch e ihm , un d gehorch e de r Königin . Manchmal wirddichüberraschen,wasmanvondirverlangt,undmanchmalw i r d e s di r schwerfallen, de n Befehle n Folg e z u leisten , abe r d u muss t Vertraue n haben . D u wirs t zurückkehren , und alleswirdsichzudeinemVorteil verändern!“
De r Prin z lächelte.
DiePferdeaufderZugbrückescharrtenunruhigmitdenHufen.DasStreitrossdes Prinzen, einschwarzerHengst,bäumtesichschonvorUngeduldauf,undsosagtederPrinzallen nocheinmal LebewohlundwandtesichdannDornröschenzu.
Ohn e Anstrengun g ho b e r si e übe r sein e recht e Schulter . Ih r lange s Haa r streift e kur z über de n Boden ,eheer sein Streitrossbestieg. Di e Soldate n formierte n sic h hinte r ihm. ErrittindenWald. Di e Sonn e war f hell e Strahle n durc h da s Lau b de r Bäume . De r leuchtend
blau e Himmel , der sic h übe r ihne n wölbte , schimmert e a m Horizon t türkisfarben . De r Prin z su m mt e eine Melodie , un d dan n san g e r
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