Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
Vom Netzwerk:
inzwischen Polizeichef, damals aber nur ein Muskelprotz gewesen war. Natürlich hatte Carol nicht die Polizei verständigt, sondern ihren eigenen »besonderen Menschen« kontaktiert.
    An einer Tankstelle bog Brenna ab, parkte, schloss die Augen und kehrte in Gedanken in den Computerraum der Bibliothek von Tarry Ridge – zum Geruch des Plastiks, zu Trents Stimme in ihrem Handy: »Guckst du auf die Nummer in Buffalo?«, und zu all den anderen Nummern auf dem Monitor – zurück.
    Sie kniff sich in die Handballen, kam, die Telefonnummer von Tante Millicent im Kopf, in die Gegenwart zurück, schnappte sich ihr Handy und gab kurzerhand die Zahlen ein. Also, Tante Millicent. Erzähl mir, worüber du und Carol euch so lange unterhalten habt.
    Sie drückte auf den grünen Knopf.
    Â»Kein Anschluss unter dieser Nummer.«
    Das musste ein Irrtum sein. Brenna starrte auf ihr Handy, gab erneut die Nummer ein und achtete genau darauf, dass jede Ziffer richtig war.
    Â»Kein Anschluss unter …«
    Hatte sie die Nummer vielleicht falsch vom Bildschirm abgelesen? Sie rief ihren Assistenten an und bat ihn, sie ihr vorzulesen.
    Â»Genau so hatte ich sie in Erinnerung.«
    Â»Gibt es irgendein Problem?«
    Â»Der Anschluss ist nicht mehr vergeben.«
    Â»Der von Tante Millicent? Aber Carol hat erst letzte Woche noch mit ihr telefoniert.«
    Â»Kannst du vielleicht rausfinden, wo dieser Anschluss war?«
    Â»Fährst du rauf nach Buffalo?« Brenna konnte hören, wie er auf die Tasten hämmerte.
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Du klingst irgendwie komisch. Führst du irgendwas im Schilde, Spec?«
    Â»Ich weiß noch nicht genau. Und nenn mich nicht Spec.«
    Er stieß einen Seufzer aus. »811 Mulberry Street, Buffalo.«
    Brenna bekam einen trockenen Mund. »Mulberry.«
    Â»Eine Apartmentnummer gibt es nicht.«
    Â»Es ist auch ein ganzes Haus.«
    Â»Woher weißt du das?«, erkundigte sich Trent, während Brennas Hirn bereits die Antwort darauf gab.
    30. September, ein Uhr nachts. Sie ist auf dem Flughafen von Las Vegas, um nach erfolgreicher Suche nach Larry Shelby wieder nach New York zurückzukehren, und ihre nackten Arme frieren in der kalten Luft, die aus der Klimaanlage dringt, während sie in Richtung ihres Flugsteigs läuft. Sie blickt auf die beiden Fernsehmonitore links und rechts des Gates. CNN berichtet dort von einem Brand im Norden des Staates New York. Die Bildschirme glühen wie die Augen des Teufels, während man auf ihnen die Flammen aus einem vierstöckigen Haus hoch in den nächtlich dunklen Himmel lodern sieht. Sind die Redakteure dieses Senders vielleicht alle Pyromanen?
    Eine Frauenstimme sagt: »Bei einem Brand in einem Heim für ehemalige Drogenabhängige in der Mulberry Street in Buffalo, New York, kamen heute am frühen Abend fünf Menschen ums Leben, und zwei weitere wurden schwer verletzt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass das Feuer, das noch immer nicht unter Kontrolle ist, von einem der Bewohner verursacht wurde.«
    Brenna schaltet wieder ihren MP 3-Player ein, um weiter Iggy Pop »Here comes my Chinese Rug« singen zu hören, als eine ältere schwarze Frau auf den Bildschirmen erscheint.
    Â»Bist du noch da?«, fragte ihr Assistent.
    Â»Wie heißt diese Millicent mit Nachnamen?«
    Â»Du meinst die Tante?«
    Â»Millicent. Die mit der Telefonnummer in Buffalo.«
    Die ältere Frau hat während ihrer Rede Tränen in den Augen und schüttelt vehement den Kopf, als wäre sie in ihrer eigenen Welt – einer Welt, in der so etwas nicht passieren kann –, als wäre ihr gar nicht bewusst, dass sie aufgenommen wird.
    Â»Millicent Davis«, antwortete Trent.
    Brenna sprach den Nachnamen der Frau gleichzeitig mit ihrem Assistenten aus, während sie gedanklich immer noch am Flugsteig stand, Iggy Pop in ihrem Ohr von Erfolgen brüllte und unter dem bekümmerten Gesicht der Frau in weißen Buchstaben die Unterschrift MILLIE DAVIS, EIGENTÜMERIN DES HAUSES 811 MULBERRY STREET erschien.
    Â»Millie Davis ist nicht Carols Tante. Ihr gehört ein Heim für ehemalige Drogenabhängige.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Eine Woche nachdem Carol Wentz sie angerufen hat, ist der Kasten abgebrannt.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Du hast richtig gehört«, erklärte Brenna, während ihr bereits ein weiterer Gedanke kam. Ein Heim für ehemalige

Weitere Kostenlose Bücher