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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Drogenabhängige … »Bist du bei der Suche nach Lydia Neff schon weitergekommen, Trent?«
    Â»Nee, was wirklich seltsam ist. Ich habe ihre Kreditkarten, ihr Telefon und auch ihr Handy überprüft – aber in den letzten beiden Jahren hat sie nichts von diesen Dingen je benutzt. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    Â»Dann sieh dich eben unterirdisch nach ihr um.«
    Â»Was?«
    Â»Ich meine es ernst, Kumpel.«
    Brenna beendete das Telefongespräch mit Trent. Die Bibliothek von Tarry Ridge machte in einer guten Viertelstunde zu, und da sie bis dort knapp zehn Minuten fahren musste, machte sie am besten möglichst schnell.
    Das Haus war aus demselben glatten Stein wie die Polizeistation erbaut, und eine Reihe ionischer Säulen links und rechts des Eingangs wiesen die Besucher darauf hin, dass dies ein Ort der Bildung war. Die Architektur war eine kalte Mischung als Klassik und Moderne, die Brenna an eine Verbindung zwischen Gotteshaus und Mausoleum denken ließ. Wie die meisten anderen Gebäude in der Stadt wirkte es ein paar Nummern zu groß – und wie sich Brenna von ihrem letzten Besuch erinnerte, gab es darin nicht annähernd genügend Bücher, als dass ein derart riesiger Komplex als Aufbewahrungsort vonnöten war. In der Eingangshalle stand ein langer, mit Pasteten, Plätzchen sowie meterhohen Brownie-Stapeln reichgedeckter Tisch, hinter dem drei Damen der besseren Gesellschaft in mittlerem Alter aus vollem Hals den Kuchenverkauf anheizten. » Bitte spenden Sie für unsere Bibliothek!«, schrie eine breitbrüstige Blondine in pinkfarbenem Hemdblusenkleid die Besucher an. »Der Zitronenrührkuchen kostet nur sieben Dollar«, bellte die Kollegin, die ein wenig jünger und auch dünner als die Erste und stilistisch irgendwo zwischen Highschool-Cheerleader und Bettlerin angesiedelt war. »Er ist einfach spektakulär! Wenn Sie ihn mit nach Hause nehmen, werden Sie es sicher nicht bereuen!« Es erstaunte Brenna immer wieder, mit welchem Enthusiasmus sich die Reichen dem Spendensammeln widmeten. Sie konnten sich mit Händen und Füßen gegen die aus ihrer Sicht zu hohe Erbschaftssteuer wehren, aber kaum hielten sie eine Sammelbüchse in der Hand und erbaten damit Geld für irgendeinen noch so blödsinnigen Zweck – wie zum Beispiel noch mehr Kohle für die Bibliothek, die auch so schon viel zu großzügig bemessen war –, fielen sie wie die Geier über einen her.
    Brennas Schritte hallten auf dem Marmorboden wider, als sie durch die Eingangshalle mit dem riesigen Empfangstisch und dann weiter durch die Dokumentationsabteilung lief, bei den Hörbüchern links abbog und in den Computerraum zurückkehrte, in dem sich die überdimensionale Bibliothekarin hinter ihrem Tisch erhob und sie mit bösen Blicken maß.
    Brenna sah sie lächelnd an. Die Frau war fast zwei Meter groß. »Sind Sie noch gewachsen, seit ich Sie das letzte Mal gesehen habe?«
    Der böse Blick intensivierte sich.
    Â»Das Computerpasswort, bitte. Tut mir leid, dass ich nicht noch etwas mit Ihnen plaudern kann, aber ich habe es wirklich eilig.«
    Die Frau drückte ihr einen Zettel in die Hand, auf dem das Passwort stand, setzte sich krachend wieder hin und funkelte sie weiter zornig an.
    Brenna nahm vor einem der Computer Platz, und während sie sich einloggte, ging ihr erneut die Frage durch den Kopf: Warum hatte Carol dreimal eine halbe Stunde lang mit der Eigentümerin eines Heims für ehemalige Drogenabhängige telefoniert? Sie ging zu Google News, tippte 811 Mulberry ein, und sofort tauchte eine Reihe von Artikeln über den Brand des Hauses auf. Mit wild klopfendem Herzen überflog sie den Bericht aus den Buffalo News, und als sie damit fertig war, schloss sie die Augen und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Habe ich es doch gewusst … Mehrere Sekunden lang saß sie abermals im Wohnzimmer von Nelson Wentz, während dieser ihr von Lydia erzählte und ihr sein alkoholisierter Atem in die Nase stieg.
    Â»Sie hat mir von ihrer Vergangenheit erzählt. Von ihren wilden Collegejahren. Ihrem Exmann, Iris’ Vater. Einem Genie, das sich aber das Hirn mit Drogen zerstört hat – mit Methamphetaminen, glaube ich …«
    Fünf Bewohner des Hauses in der Mulberry Street – alle ehemalige Junkies – waren bei dem Feuer umgekommen.
    Â»Timothy O’Malley. Lydias

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