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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Exmann – so hat er geheißen.« Einer der Bewohner lag noch immer schwer verletzt im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Buffalo. Sein Name war Timothy O’Malley, und die Feuerwehr ging davon aus, dass der Brand in seinem Zimmer ausgebrochen war.
    Â»Damals war er in einer Anstalt. Ich glaube, außer mir hat sie niemandem von ihm erzählt.«
    Brenna ging zu Google Images, tippte O’Malleys Namen und erneut 811 Mulberry ein und fand in einem der Artikel eine Aufnahme von einem Mann mit eingefallenem Gesicht, langem, ausgedünntem Haar und so dunklen Ringen unter den Augen, dass sie wie zwei Veilchen aussahen. Aber trotzdem … dies war eindeutig derselbe Mann wie der auf den Familienporträts, auf die sie in Carols Hefter gestoßen war.
    Da das Haus ein Heim gewesen war, hatten die Bewohner sich bestimmt das Telefon geteilt. Also hatte Carol nicht mit Tante Millicent, sondern mit dem Vater von Iris telefoniert. Und die Zigaretten hatte sie für ihn gekauft, wahrscheinlich weil sie sich davon weitere Auskünfte versprach.
    Brenna griff nach ihrem Handy und gab eine Nummer ein.
    Sofort stand die Bibliothekarin auf.
    Â»Ich telefoniere mit der Polizei, also unterbrechen Sie mich lieber nicht mit einem blöden Pssst«, schnauzte Brenna die erboste Riesin an.
    Der gesamte Raum erbebte, als die Frau sich abermals auf ihren Stuhl hinter dem Tresen fallen ließ.
    Brenna bat Sally Fields, sie zu Morasco durchzustellen, und er kam sofort an den Apparat. Seine Stimme aber hatte einen seltsam unterkühlten Klang.
    Â»Nelson hat Carol nicht umgebracht«, erklärte sie. »Ihr Tod steht im Zusammenhang mit einer anderen, viel größeren Geschichte.«
    Â»Woher wissen Sie das?«
    Â»Carol hat mit Iris’ Vater telefoniert. Und weniger als eine Woche später, Nick, nur fünf Tage nach Carols Tod, ist das Heim, in dem er lebte, abgebrannt.«
    Â»Timothy O’Malley?«
    Â»Ja. Sein Zustand ist kritisch.«
    Der Polizist atmete zischend ein und zitternd wieder aus. »Mein Gott.«
    Â»Hören Sie«, bat sie ihn ruhig. »Ich weiß, Sie wollen Ihre Karriere nicht noch mehr beschädigen. Das verstehe ich. Aber wenn Sie mir den Namen des Kollegen geben könnten, von dem ich Ihnen erzählt habe … des Kollegen mit dem Muttermal.«
    Â»Ich weiß nicht, von wem Sie reden.«
    Doch so schnell gab sie nicht auf. »Ich bitte Sie nicht, sich aktiv einzumischen, Nick. Aber ich glaube, dieser Polizist hatte vielleicht etwas mit Iris’ Verschwinden zu tun. Und da er anscheinend der Einzige ist, der noch darüber reden kann –«
    Â»Ich schwöre bei Gott, Brenna. Ich weiß nicht, wer er ist.«
    Â»Himmel, haben Sie etwa solche Angst? Dabei haben Sie gesagt, dass wir beide auf derselben Seite stehen.«
    Â»Sie verstehen nicht«, stieß der Polizist zwischen zusammengebissenen Zähnen und so leise aus, dass sie ihn kaum verstand. »Ich muss Sie etwas fragen.«
    Sie atmete hörbar aus. »Was?«
    Â»Graeme Klavel. Der Detektiv, auf dessen Nummer Sie in Carol Wentz’ Unterlagen gestoßen sind.«
    Â»Ja?«
    Â»Haben Sie je mit ihm gesprochen? Haben Sie herausgefunden, ob er für sie tätig war?«
    Â»Nein«, erklärte sie. »Ich habe es versucht, aber er hat nie zurückgerufen.« Sie kniff die Augen zu. »Aber wir haben uns die Verbindungsnachweise von Carols Handy angesehen.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Fragen Sie mich nicht, wie wir da rangekommen sind«, bat sie. »Carol hat mehrmals mit Klavel telefoniert – allein während der letzten Woche vor ihrem Tod fünfmal. Sein Büro liegt in Mount Temple. Wahrscheinlich ist er der Mann, den sie in dem Restaurant getroffen hat.«
    Wieder atmete Morasco hörbar langsam ein und aus, als versuche er, sie beide zu beruhigen. »Könnte auch einfach ein Zufall sein.«
    Â»Was wollen Sie damit sagen?«
    Â»Das hier ist kein Kinofilm. Im wahren Leben kommt es eben vor, dass Dinge nicht wirklich zusammenpassen, sondern nur so aussehen. Weshalb man sich an die Fakten halten muss. Häuser brennen aus allen möglichen Gründen ab. Tim O’Malley war Kettenraucher, Carol Wentz war nicht Klavels einzige Mandantin, und die Verbrechensrate in Mount Temple ist erschreckend hoch.«
    Â»Nick.«
    Â»Ja?«
    Â»Wovon zum Teufel reden Sie?«
    Â»Einen Augenblick.«
    Brenna hörte schlurfende

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