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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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perfekt beschrieben und …«
    Â»Brenna, ich will nicht, dass Sie weiter in diesem Fall ermitteln. Es ist einfach zu gefährlich.«
    Â»Wovon reden Sie?« Doch noch während sie dies fragte, sah sie vor ihrem geistigen Auge Meade, wie er vor zehn Jahren am Fenster ihres Wagens gestanden hatte, Hutchins neben sich. »Als Hutchins noch normaler Polizist war, hat er den Fall Iris Neff mit bearbeitet«, stellte sie fest.
    Â»Ja.«
    Â»Er war Ihr Untergebener.«
    Â»Ja.«
    Â»Was sollte er damals tun?«, wollte Brenna von Morasco wissen, obwohl die Antwort offensichtlich war und es bereits in ihrem Nacken kribbelte, bevor Morasco sie ihr gab.
    Â»Er hat sich Lydia Neffs Telefonverbindungen angesehen.«
    Was hatte ein Aufsteiger wie Hutchins mit einer Person wie Adam Meade zu tun? Weshalb hatte Polizeichef Griffin Meade bei der Vernehmung »Sir« genannt? Über was für eine Art von Macht verfügte dieser Mann, der offiziell nie mehr als nur ein kleiner Wachmann bei Wright Industries gewesen war? Dass er über Macht verfügte, war eindeutig, und am besten folgte sie Morascos Rat und überließe es von nun an ihm – einem Polizisten –, dieser Sache auf den Grund zu gehen.
    Aber was war mit dem Mädchen, das bei Nelson angerufen hatte? Was, wenn Iris irgendwo da draußen war, wenn sie lebte und auf Hilfe angewiesen war? Sie umklammerte das Lenkrad ihres Wagens. Carol hatte sich bemüht zu helfen. Tim O’Malley hatte es versucht. Graeme Klavel ebenfalls …
    Kurz hinter dem Muriel Court würde sie auf die Autobahn 287 und von dort nach Hause nach New York kommen. Am besten überquerte sie einfach die Kreuzung, nahm diese Auffahrt und verließ Tarry Ridge. Ließ eine tote Frau, die im Kofferraum von ihrem eigenen Wagen aufgefunden wurden war, das, was aus dem Rahmen um Iris’ Gemälde entwendet worden war, eine unsichtbare Lydia Neff und einen omnipräsenten Adam Meade an diesem Ort zurück. Und damit auch alle diese ungeklärten Fragen.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Nelson Wentz. Nelson Wentz in seinem Bett, eine zerbrechliche Gestalt im Unterhemd. Nelson, der von Lydia Neff zu Tarnzwecken als ihr Geliebter ausgegeben worden war. Der älteste Trick der Welt – verbreite das Gerücht, dass du mit einem unwichtigen, kleinen Typen in die Kiste gehst, damit niemand darauf kommt, mit welchem großen Tier du es in Wahrheit treibst. Während ihrer Zeit bei Errol hatten fünf verschiedene Frauen genau diese Masche durchgezogen, aber trotzdem war sie davon ausgegangen, dass das, was Lydia ihrer Nachbarin »gebeichtet« hatte, wahr gewesen war.
    Sie sind ehrlich und erwarten, dass auch andere ehrlich sind.
    Brenna starrte aus dem Fenster und rief sich ihr Telefongespräch mit Nelson in Erinnerung. »Ich brauche Sie nicht mehr«, hatte er zu ihr gesagt, und seine Stimme hatte einen seltsam hohlen, ruhigen Klang gehabt. Man heuert einen Privatdetektiv an, weil man Antworten auf irgendwelche Fragen braucht, Nelson. Haben Sie die Antworten gefunden? Haben Sie mich deshalb an die Luft gesetzt?
    Brenna kniff die Augen zu, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Straße. Ja, sie würde Tarry Ridge verlassen. Würde Nelson Wentz verlassen, Nick Morasco und die vielen Geister in dem leeren Neff’schen Haus. Würde sich bemühen zu verdrängen, was in den vergangenen drei Tagen alles hier geschehen war. Würde sich bemühen, nur noch nach vorn zu sehen.
    Auch wenn das in ihrem Fall völlig undenkbar war.
    29. Juli 1985, neun Uhr in der Früh. Brenna isst gerade ihre Haferflocken auf. DJ Ricky D erklärt: »Und jetzt die Talking Heads!«, und dann hört sie das Lied. And She Was. Es handelt von einem Mädchen, das sich urplötzlich in Luft auflöst. Brennas Freundin Carly sagt, dass es in diesem Lied um einen LSD -Trip, Brenna aber denkt, dass es einfach ums Verschwinden geht.
    Draußen im Garten sitzt Mom im Schneidersitz im Gras und starrt auf die Skulptur, die sie angefertigt hat und die eine genaue Kopie von Ammannatis Neptun ist. Nackt, muskulös und bärtig blickt er über seine linke Schulter, als schleiche sich von dort aus heimlich jemand an ihn an. Die Statue ist peinlich, aber sie steht schon so lange dort, dass sie gleichzeitig auch tröstlich ist.
    Mom hat sie aus einem riesengroßen Block teuren Marmors gehauen, der eine Woche nach Dads Verschwinden

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