Dornröschenschlaf
Angestellten gesehen, den ich ebenfalls von der Eröffnung kannte, nur dass mir sein Name beim besten Willen nicht mehr eingefallen ist.« Sie schaute Hutchins an. »Passiert Ihnen das auch manchmal? Sie führen ein Gespräch mit jemandem, den Sie ganz sicher kennen, aber trotzdem fällt Ihnen beim besten Willen sein Name nicht mehr ein?«
»Nein.« Er zwinkerte ihr zu und tippte sich gegen die Stirn. »Was hier einmal gespeichert ist â¦Â«
Sie stieà einen Seufzer aus. »Deshalb werden Sie von den Steuerzahlern auch so gut bezahlt. Gesichter vergesse ich nie. Namen aber leider ziemlich oft.«
»Wie sah der Mann denn aus?«, erkundigte sich Wright.
»Ungefähr so groà wie Sie, vielleicht auch etwas gröÃer. Dunkles, inzwischen leicht ergrautes Haar. Breite Schultern. Hässlich-schön.« Sie wies auf ihre Wange. »Hier hat er ein Muttermal. Oh! Und er fährt einen Subaru Vivio. Einen dieser Kleinwagen, wie sie in den Neunzigern gebaut wurden. Echt süÃ!«
Wrights Lächeln war verflogen, und sie sah ihn fragend an.
»Ist etwas nicht in Ordnung?«
»Sie haben sich mit ihm unterhalten?«
»Ja â¦Â«
»Und Sie haben ihn bei der Eröffnung des Rose Buildings zum ersten Mal gesehen?«
»Ja.«
Wright warf einen Blick auf Hutchins, und auch dessen Miene wirkte plötzlich ernst.
»Ich kenne niemanden, der bei mir angestellt ist und auf den diese Beschreibung passt«, erklärte Wright ihr kühl.
»Aber â«
»Mr Wright kennt nicht alle 180 Menschen, die für ihn arbeiten.«
»Aber vor dreizehn Jahren waren es erst 38.«
Beide Männer starrten Brenna reglos an.
Sie zuckte zusammen. »Ich meine ⦠vielleicht auch ein paar mehr oder weniger.«
»Wer sind Sie?« Hutchins blickte sie durchdringend an. »Weshalb sind Sie hier?«
Sie räusperte sich erneut. »Entschuldigen Sie die Störung. Aber jetzt muss ich leider wieder los.«
Gefolgt von den eisigen Blicken zweier Männer, kehrte sie zurück zu ihrem Wagen, während aus ihrer Handtasche der Morsecode für SOS , das Signal für eine eingehende SMS auf ihrem Handy, drang. So, wie sie sich gerade fühlte, kam ihr das Signal eigenartig passend vor ⦠Warum hatten Wright und Hutchins derart seltsam reagiert? Der Kerl fuhr einen Wrightâschen Firmenwagen, musste also ganz einfach ein Angestellter dieses Unternehmens sein.
Brenna hoffte, dass sich Hutchins nicht die Nummer ihres Wagens merken würde, wusste aber ganz genau, dass er es täte, als sie wieder auf die StraÃe bog, und erst als sie sicher wusste, dass sie Wrights und Hutchinsâ Blick entschwunden war, sah sie sich die SMS auf ihrem Handy an. Sie war von Trent. Habe gerade rausgefunden, dass der Wrightâsche Firmenwagen 1999 auf einen gewissen ADAM MEADE umgeschrieben worden ist. Ruf mich an.
»Das sagt er mir jetzt «, murmelte sie wütend vor sich hin. »Das sagt er mir jetzt. «
»Dieser Adam Meade ist nicht gerade der Typ, an den man so kurz vor Halloween gern denkt«, erklärte Trent am Telefon.
Brenna seufzte. »Das wäre ein toller Untertitel für einen Film. Aber wie wäre es mit ein paar Details?«
Trent ratterte alles herunter, was er über Meade herausgefunden hatte. Als Sohn des Vietnamkriegshelden (und posthumen Empfängers der Ehrenmedaille des Kongresses) Forrest Meade hatte er nach Verlassen der High-school in Jacksonville, Florida, mehrere Jahre nutzlos herumgelungert, bevor er als Pfleger im VA Medical Center in der Bronx gelandet war. Obwohl er die Klinik infolge der Klagen mehrerer Patienten über »seelische Grausamkeit« hatte verlassen müssen, war es ihm irgendwie gelungen, 1996 eine Anstellung als Wachmann bei Wright Industries zu finden, bevor »dieser Psycho« drei Jahre später abermals gefeuert worden war.
»Und warum?«
»Nun ⦠offiziell wurde er ganz normal entlassen«, sagte Trent. »Wegen einer Umstrukturierung der Security.«
»Und inoffiziell?«
»Das weià ich nicht.«
»Okay. Aber weshalb schlieÃt du aus einer Umstrukturierung der Security, dass dieser Psycho gefeuert worden ist?«
»Wright Industries hat Ende der verdammten Neunziger kaum jemanden entlassen«, erklärte Trent. »Und was diese Umstrukturierung betrifft, rat mal, wie viele Wachleute man in dem Jahr entlassen
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