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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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blickte Brenna an. »Aber egal … letzten Sonntag war ich bei meiner Freundin Emily und habe ihr davon erzählt.«
    Â»Emily Garvey.«
    Â»Ja. Und Emily meinte, dass ich mich niemals trauen würde, Mrs Wentz anzurufen und so zu tun, als wäre ich Iris.«
    Brenna starrte sie entgeistert an.
    Maggies Augen wurden feucht, sie nahm ihre Brille ab und wischte sich mit einer Hand die Tränen fort. Ihre Stimme bebte, als sie wieder sprach. »Ich habe dreimal bei ihr angerufen«, gab sie zu. »Wissen Sie, wie das ist, wenn man anfängt, eine Lüge zu erzählen und sie dann irgendwann selbst glaubt? Nach einer Weile schreibt man dieses Drehbuch im Kopf und ist irgendwie … nicht mehr man selbst. Man ist wie ein Schauspieler, der eine Rolle spielt. Ich war Iris. Ich habe Mrs Wentz gesagt, dass sie aufhören soll, so zu tun, als ob sie meine Mutter wäre. Dass sie mich in Ruhe lassen soll.«
    Â»Maggie«, mischte sich Morasco ein. »Was hat Carol zu dir gesagt?«
    Maggie musste sichtlich schlucken. »Sie hat gesagt: ›Bitte lass mich dir helfen, Iris.‹ Und dann hat sie gesagt, es täte ihr leid.« Sie atmete tief ein und wieder aus. »Sie hat immer wieder gesagt, es täte ihr leid.«
    Noch immer starrte Brenna Maggie reglos an. Mit einem Mal ergab die ganze Sache einen Sinn. Carol hatte nicht mit Iris gesprochen. Sie hatte kein vermisstes Kind gefunden, sondern einen scherzhaften Telefonanruf bekommen und vollkommen überreagiert. Was ihr so leidgetan hatte, wusste nur Gott allein – aber das spielte jetzt schließlich auch keine Rolle mehr.
    Â»Carol hat am Montagmorgen als Erstes Hutchins angerufen«, führte Morasco weiter aus. »Wahrscheinlich hat sie ihm von dem Telefonanruf erzählt und ihm erklärt, dass sie der Überzeugung ist, dass Iris lebt. Vielleicht dachte sie, er könnte ihr helfen, das Mädchen zu finden.«
    Â»Oder Lydia.«
    Er sah Brenna an. »Ja. Aber Hutchins wollte ihr nicht helfen, deshalb hat sie Klavel angerufen, und der hat für sie Tim O’Malley ausfindig gemacht. Tim hat ein paarmal mit ihr gesprochen, und während eines der Gespräche hat er ihr anscheinend irgendwas erzählt, weshalb sie in Lydias altes Haus eingebrochen ist und die … Sachen, die in dem Rahmen versteckt waren, mitgenommen hat.«
    Maggie sackte noch mehr in sich zusammen. »Ich war noch mal in der Gegend«, erzählte sie. »Ich bin mit meinem Rad den Weg hinter den Häusern heruntergefahren. Ich habe mir mein altes Zuhause angesehen und versucht, mich an Iris zu erinnern. Mich richtig an sie zu erinnern, aber ich kann es einfach nicht. Nicht wirklich.«
    Â»Ein Jahr nach Iris’ Verschwinden zog Maggies Familie in die Wohnanlage Waterside.« Morasco bedachte Brenna mit einem vielsagenden Blick. »Sie haben dort für einen Spottpreis ein wirklich schönes Haus erwischt.«
    Brenna schüttelte den Kopf. »Erstaunlich.«
    Â»An eine Sache kann ich mich erinnern«, sagte Maggie. »Niemand denkt, dass ich mich noch daran erinnere, aber ich weiß es noch ganz genau.«
    Brenna sah sie fragend an.
    Â»Ich war mit Iris an dem Tag zusammen, an dem sie verschwunden ist.«
    Â»Das hast du mir nie erzählt«, antwortete Morasco überrascht.
    Â»Das habe ich bisher niemandem erzählt.« Ihre Lippen zitterten, und als eine einzelne Träne über ihre Wange lief, hätte Brenna sie am liebsten weggewischt. Denn Maggie war noch so jung.
    Â»Ich war mit meinen Eltern bei den Nachbarn von den Koppelsons – an den Namen dieser Leute kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich war dort im Garten, sah Iris draußen auf dem Bürgersteig und bin ihr gefolgt.« Sie atmete tief ein, starrte vor sich hin und verlor sich ganz in der Erinnerung. »Ich weiß noch, dass Iris mir erzählt hat, der Weihnachtsmann wäre in Tarry Ridge, und wir könnten ihn besuchen gehen und sehen, ob er uns schon früher etwas schenkt. Ich bin neben ihr gelaufen, aber dann bekam ich Angst, weil die Sonne unterging und wir keine Ahnung hatten, wo wir waren. Wir hatten uns verlaufen. Ich sah Mrs Wentz, die aus ihrer Haustür kam. Ich weiß noch, dass ich sie in ihrem Garten sah und … einfach hingelaufen bin.« Maggie kniff die Augen zu. »Sie hat mich auf den Arm genommen, mit ins Haus genommen und meine Mutter angerufen. Iris stand noch immer draußen auf

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