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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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»Du und Morasco? Hmm?« Dabei machte er eine Handbewegung, die sie nicht mehr gesehen hatte, seit sie im fünften Schuljahr gewesen war.
    Â»Ã„h, nein.«
    Er starrte auf ihr dick verbundenes Gesicht. »O Mann«, stellte er fest. »Ich hoffe, dass du Meade fünfmal schlimmer zugerichtet hast.«
    Â»Ich habe es auf jeden Fall versucht.«
    Inzwischen hatten die Ärzte ihr erklärt, dass sämtliche Testergebnisse normal gewesen waren und sie auch keine weitere Blutkonserve brauchte, es aber trotzdem ratsam wäre, bliebe sie zur Beobachtung noch bis zum nächsten Morgen da. Das war für sie okay – denn schließlich war das Krankenhaus ein guter Ort, um sich alles durch den Kopf gehen zu lassen, und wie auch Morasco schon gesagt hatte, ein Ort, an dem sie halbwegs sicher war.
    Sie nahm Trent den Laptop ab, schaltete ihn ein und ging über das WLan des Hospitals ins Netz. Dann legte sie die Fotos auf dem Bildschirm wie auf einem Leuchttisch ab und starrte in Wrights Gesicht. Was machte ein Mann wie er mit einer großen Liebe, wenn sie irgendwann für ihn erledigt war? Konzentrierte er sich auf die Arbeit? Auf die Kinder? Auf die Ehefrau? Wie konnte er sich einfach abwenden und seinen Laserblick auf etwas anderes richten? Wie konnte er jemals vergessen, was ihm widerfahren war?
    Wie konnte überhaupt ein Mann so etwas je vergessen?
    Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihren Monitor. Jim war offline. Gut. Morgen früh würde sie Faith anrufen und bitten, Maya von der Schule abzuholen. Würde ihr erklären, dass sie aus einem harmlosen Grund verhindert war.
    Brenna kniff die Augen zu, als ob sich dadurch der Schmerz aus ihrem Hirn verdrängen ließ. Vergiss es, sagte sie sich streng und fügte an Trent gewandt hinzu: »Danke für das ganze Zeug. Wahrscheinlich bin ich morgen wieder draußen, wir sehen uns also im Büro.«
    Â»Warte. Da ist noch was, was ich dir zeigen muss.«
    Sie sah ihn skeptisch an.
    Â»Ich habe mich nicht noch woanders piercen lassen. Ehrenwort.«
    Â»Dann ist es ja gut.«
    Er schob sich näher an ihr Bett und verkleinerte den Startbildschirm. »Wenn du auf die Startleiste gehst, wirst du sehen, dass ich Nelson Wentz’ Mailkeep heruntergeladen habe.«
    Â»Das Programm, das Kopien von sämtlichen E-Mails macht.«
    Â»Genau.«
    Brenna fand das Mailkeep-Symbol, klickte es an und sah unzählige E-Mails, die anscheinend alle von Nelsons Adresse aus geschrieben worden waren. »Hast du sie dir schon angesehen?«
    Â»Nein. Ich habe sie nur schnell kopiert, bevor ich hergekommen bin.«
    Zwei Mails waren erst zwei Tage alt – eine von Nelson an etwas, das wie ein Online-Schreibkurs für Möchtegern-Autobiographen aussah, sowie eine an seine Vorgesetzte Kyle. »Ich mache heute frei. Bin nächste Woche wieder da.« Wieder dachte sie daran, wie seltsam ihr sein Tod vorgekommen war.
    Der Geruch von Trents Rasierwasser breitete sich in ihren Nebenhöhlen aus. Sie sah sich um und merkte, dass sein Kopf, während er auf ihren Bildschirm starrte, fast auf ihrer Schulter lag. »Mach mal ein bisschen Platz«, verlangte sie.
    Â»Hier.« Trent wies auf eine Mail, die am 24. September um dreiundzwanzig Uhr dreißig gesendet worden war. Nicht Nelson hatte sie verfasst, sondern OrangeAnanas98.
    WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN ?, hatte Carol als Betreff in ihrer Mail an [email protected] getippt.
    Â»Carol hat am letzten Abend ihres Lebens eine Mail an Wright geschickt.«
    Â»Oje.«
    Â»Das kannst du laut sagen.« Brenna öffnete die Mail. Außer einem Anhang mit dem Namen »neff« enthielt sie nichts. Die Fotos , dachte sie. Carol hat ihm die Aufnahmen geschickt. Und anhand des Absenders hatte der Kerl herausgefunden, wer sie war. Für jemanden mit seinem Einfluss war das kein Problem. Er hatte herausgefunden, wer sie war, und dann hatte er Meade auf Carol und auf jeden, mit dem sie gesprochen hatte, jeden, der vielleicht etwas von diesen Bildern wusste, angesetzt. All das nur, um ein Geheimnis zu bewahren.
    Sie starrte auf die Betreffzeile und verspürte heißen Zorn, der von innen gegen ihre Wunden presste, bis sie das Gefühl hatte, sie explodiere jeden Augenblick. Wie konntest du es wagen?, dachte sie. Wie konntest du es wagen, du kranker, selbstsüchtiger … Dann öffnete sie den Anhang und riss überrascht die Augen auf.
    Trent schüttelte

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