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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Brown Impala, weil es ganz eindeutig eine Bullenkutsche war und man, wenn man Roger Wright ins Schwitzen bringen wollte, besser nichts dem Zufall überließ.
    Inzwischen waren sie in seine Straße eingebogen und nahmen die Parade der mit schlanken Türmen und hohen Kaminen bewehrten Herrenhäuser hinter den mit frischem Tau benetzten, ausgedehnten grünen Rasenflächen ab. »Schicke Gegend«, stellte Brenna fest.
    Morasco nickte. »Und, sind Sie nervös?«
    Â»Ein bisschen«, gab sie zu.
    Er hielt vor dem wuchtigen Wright’schen Tor und wandte sich ihr zu. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie beeindruckt ich von Ihrer Befragung von Gayle Chandler war.«
    Â»Das sagen Sie doch nur, damit ich mich besser fühle.«
    Â»Nein, tue ich nicht. Sie nutzen Ihre Erinnerung zu Ihrem größtmöglichen Vorteil. Und Ihre Befragungstechnik ist wirklich erstaunlich.«
    Brenna spürte, dass sie leicht errötete, und war dankbar für die Sonnenbrille, die sie trug. »Danke.«
    Er drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Detective Nick Morasco von der Polizei in Tarry Ridge.«
    Es meldete sich eine Frau mit spanischem Akzent: »Darf ich fragen, worum es geht?«
    Â»Um einen aktuellen Fall, zu dem ich Mr Wright befragen muss.«
    Es vergingen volle zehn Sekunden, bevor die Frau erwiderte: »Einen Augenblick.« Und erst nach drei geschlagenen Minuten öffnete sich das hohe Tor.
    Morasco bog in eine endlos lange, von gepflegten, golfplatzgleichen Grünflächen gesäumte Einfahrt ein und fuhr an einem reetgedeckten Pförtnerhaus vorbei bis zu einem riesengroßen, prachtvollen Kolonialhaus, das Brenna mit seinem weißen Backstein, seinen schwarzen Fensterläden und den dicken Säulen links und rechts der Tür an die Bibliothek von Tarry Ridge mit der gnadenlosen Bibliothekarin und den kreischenden Kuchenverkäuferinnen denken ließ. Sie blinzelte die Szene fort – kaum zu glauben, dass sie gestern erst an diesen Frauen vorbeigelaufen war –, als Morasco vor dem Eingang hielt und einen Hefter aus dem Handschuhfach des Wagens holte.
    Sie beide stiegen aus, und Roger kam in pinkfarbenem Poloshirt und Madras-Hose, mit im hellen Sonnenlicht schimmerndem, leicht ergrautem, goldenem Haar und sorgenvollem Blick aus leuchtend blauen Augen auf sie zumarschiert. Er war einfach kein Mann, der jemals schlicht ging.
    Er sah Morasco an. »Was kann ich für Sie tun?«
    Â»Mr Wright. Wir suchen nach einem gewissen Adam Meade, der einmal einer Ihrer Angestellten war«, erklärte Brenna ihm.
    Er sah sie flüchtig an. Falls er sich daran erinnerte, dass sie die angebliche Journalistin Candy Bissel war, zeigte er es nicht. »Ich … ich bin mir nicht sicher, dass mir dieser Name etwas sagt.«
    Â»Er hat von 1996 bis 1999 für Wright Industries gearbeitet«, klärte ihn Morasco auf.
    Wright starrte ihn lange schweigend an. Dann lenkte er den Blick auf Brenna, als könnte sie ihm weiterhelfen, hätte Mitgefühl mit ihm oder böte ihm möglicherweise eine andere Frage an. Aber wie der Polizist starrte auch sie einfach schweigend zurück.
    Â»Adam«, gab sich Wright schließlich geschlagen. »War das nicht der Pfleger aus der Klinik in der Bronx?«
    Sie riss die Augen auf. »Genau.«
    Wright atmete vernehmlich aus. »Ich habe Adam vor vielleicht fünfzehn Jahren kennengelernt. Die Teasdale-Stiftung spendet der Klinik regelmäßig Geld, und ich habe mir die Örtlichkeiten zusammen mit meiner Frau und meiner Schwiegermutter angesehen. Dabei kam ich mit Adam ins Gespräch. Er war nicht glücklich mit seinem Job. Er wollte lieber als Wachmann arbeiten, und ein paar Monate später habe ich ihn engagiert.«
    Â»Einfach so?«, hakte Morasco nach. »Sie haben einfach so einen Typen eingestellt, der für Sie ein völlig Fremder war?«
    Wright sah ihn durchdringend an. »Ich hatte von seinem Vater gehört. Der war ein echter Held. Gebürtig aus Tarry Ridge.«
    Â»Und warum haben Sie ihn dann wieder gefeuert?«, wollte Brenna wissen.
    Â»Das habe ich nicht getan.«
    Sie starrte ihn mit großen Augen an.
    Â»Das war der Leiter der Security. Er hatte seine Gründe, davon bin ich überzeugt.« Er sah sie mit einem ausdruckslosen Lächeln an. »Vielleicht können Sie nachvollziehen, dass ich nicht direkt etwas mit jeder Entlassung innerhalb von meinem

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