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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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hing er immer noch ständig an seiner alten Highschool rum, tauchte auf allen Partys auf …«
    Â»Ein totaler Loser«, stellte Maya fest.
    Â»Ja, Schätzchen. Nur war ich damals nicht so weltgewandt wie du, deshalb war er für mich ein … echter Mann.«
    Â»Warst du mit ihm zusammen?«
    Â»Willst du die Wahrheit wissen? Ich hätte mich nie auch nur getraut, ihn anzusprechen. Ich stand einfach immer nur irgendwo in einer Ecke und habe ihn mit großen Augen angestarrt.« Brenna kehrte in Gedanken in die damalige Zeit zurück. »Bis zu dieser Party im Haus von Lisa Minors Eltern. Am 7. Oktober 1986. Es war zehn Uhr abends, und ich war seit vielleicht einer Stunde dort. Ich saß mit meiner Freundin Becky Joseph auf dem Sofa, und sie erzählte mir, dass sie mit Kenny D’Amato rumgefummelt hätte … das hätte ich wahrscheinlich besser nicht erwähnt.«
    Â»Ich weiß, was Rumfummeln ist.«
    Brenna stieß einen Seufzer aus. »Wie dem auch sei, während Betty am Reden war, kam plötzlich dieses Lied …«
    Â»Was für ein Lied?«
    Â» And She Was von den Talking Heads. Es hat mich völlig überrascht und eine … eine traurige Erinnerung in mir geweckt …« Brennas Augen wurden feucht, und ihr schnürte es die Kehle zu. Verdammt. Sie grub sich die Fingernägel in die Handballen … Reiß dich zusammen, ja?
    Â»Alles in Ordnung, Mom?«
    Brenna holte Luft und blinzelte. »Alles okay … auf alle Fälle fing ich mitten in Beckys Erzählung an, wie eine Blöde rumzuheulen. Sie fragte: ›Was zum Teufel ist denn plötzlich los …‹, aber bevor sie ihren Satz beenden konnte, taucht plötzlich auf meiner anderen Seite Dave Handly auf dem Sofa auf und drückt mir ein Kleenex in die Hand.« Brenna trank einen Schluck von ihrem Eiswasser. »Wirklich, hätte mir Lou Reed ein Kleenex hingehalten, hätte mich das nicht stärker umgehauen.«
    Â»Lou wer?«
    Â»Haha.«
    Â»Also, was ist dann passiert?«
    Â»Wir … äh … wir haben noch ein bisschen zusammengesessen.« Brenna räusperte sich. »Und Dave hat ein paar wunderbare Sachen zu mir gesagt …«
    Â»Wie?«
    Â»Ich sollte ihm die Lieder aufzählen, die mich zum Weinen bringen. Welche meine Lieblingsbücher sind, welche Filme ich am liebsten sehe, ob mir je das Herz gebrochen worden wäre, und wenn ja, von wem … Er sagte: ›Ich will alles wissen, was dich zu der macht, die du bist.‹«
    Â»Wow.«
    Â»Genau. Aber dann, zwei Tage später, habe ich nach der Schule auf den Bus gewartet, und da taucht er plötzlich in seinem schwarzen Karmann Ghia auf, lädt Lizzie Karp in seinen Wagen ein … und ich bin einfach Luft für ihn.« Brenna spürt die kalte Herbstluft in ihrem Genick und auf ihren Wangen, den Bund der schwarzen Cordhose und hört Lizzie Karps gekichertes »Hi!« und das Knirschen des trockenen Grases unter ihren Turnschuhen, während sie auf ihren Fersen wippt …
    Â»Das tut natürlich weh«, stellte ihre Tochter fest.
    Â»Und ob.« Sie trank noch einen Schluck Wasser, zwang sich zu einem Lächeln und sah Maya an. »Wie deine Oma immer sagt: Hüte dich vor Männern, die Worte wie Perlen aneinanderreihen können.«
    Maya nickte bedächtig. »Weißt du, was Miles zu mir gesagt hat?«
    Â»Was?«
    Â»Er meinte, dass selbst unsere Vornamen wie füreinander geschaffen sind.«
    Â»O Gott!«
    Â»Und er fand, sie sollten uns M&M nennen, weil wir so süß zusammen sind.« Maya verdrehte die Augen, brach dann aber mit einem Mal in Tränen aus.
    Brenna ging um den Tisch herum, nahm sie in den Arm, und ihre Tochter ließ es zu. Zwar erwiderte sie die Umarmung nicht, doch sie legte den Kopf an ihre Schulter, ließ sich von ihr trösten, und das war genug …
    Â»Warum musstet ihr mir einen Namen geben, der mit M anfängt?«
    Brenna lächelte. »Du kannst deinen Namen ja ändern, wenn du willst.« Dann aber wurde ihr Lächeln starr. Vor ihrem geistigen Auge sah sie den Buchstaben M, getippt auf einem Blatt Papier. Es war der 23. Oktober 1998, und sie traf Lydia Neff zum ersten und zum letzten Mal in der Wohnanlage Waterside, bevor sie zum Skyline Diner in White Plains, dem Treffen mit Errol Ludlow, fuhr und von ganzem Herzen hoffte, dass niemand

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