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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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bin eine Privatdetektivin aus New York und ermittle im Zusammenhang mit dem Tod von Carol Wentz. Ich möchte der Polizei bei ihren Ermittlungen nicht in die Quere kommen, aber es wäre nett, wenn Sie mich vielleicht kurz wissen lassen könnten, ob sie eine Mandantin von Ihnen war.«
    Dann rief sie bei Morasco an. Als sie auch bei ihm nur den Anrufbeantworter erreichte, sprach sie ihm auf Band, dass sie ihm ein paar Papiere zeigen wollte, und fragte ihn, ob er im Rahmen seiner Arbeit auf einen Privatdetektiv mit Namen Graeme Klavel gestoßen war. Danach schlug sie die Seite 18 auf und fand dort das Gespräch mit M.
    Nick Morasco hatte die Vernehmung mit dem dreieinhalbjährigen Mädchen durchgeführt. Während Brennas Blick über die vergilbte Seite wanderte, dachte sie daran zurück, was ihr, als sie diesen Text auf Errols zweifelhaften Rat hin zum ersten Mal gelesen hatte, durch den Kopf gegangen war: Wirklich witzig, Ludlow. Ein Verhör mit einem Kindergartenkind …
    Bis sie mitten auf der Seite auf eine bestimmte Sequenz gestoßen war.
    M: Der Weihnachtsmann hat Iris abgeholt. Sie sind zusammen weggefahren.
    NM : Und wie hat der Wagen, in dem sie weggefahren sind, ausgesehen?
    M: Er war blau.
    In M.s Erinnerung war es ein »fröhliches« Gefährt gewesen, denn es hatte »gelächelt und runde Augen gehabt«. Es hatte »wie ein Spielzeug ausgesehen«, deshalb war M. sich ziemlich sicher, dass es »von Elfen gebaut« worden war. Auch der Weihnachtsmann und Iris hatten fröhlich ausgesehen, und nachdem sie beide in das Auto eingestiegen waren, war es weggeflogen, »rauf zum Nordpol«, hatte M. hinzugefügt. Als Brenna Seite 18 zehn Jahre zuvor gelesen hatte, hatte sie gedacht: Das ist wirklich eine schwachsinnige Spur. Dieses Mal jedoch fiel ihr vor allem Morascos Vernehmungstechnik auf – er ging ausnehmend geduldig und respektvoll mit dem kleinen Mädchen um.
    NM : Hat der Weihnachtsmann dir Angst gemacht?
    M: Niemand hat Angst vorm Weihnachtsmann.
    NM : Da hast du natürlich recht. Also, würdest du sagen, dass er größer oder kleiner als dein Daddy war?
    M: Er hatte Rudolph nicht dabei.
    NM : Er war ohne Rudolph da? Ich wette, die dicke Rotnase hat ihm gefehlt.
    M: Sie sind lustig.
    Er sprach wie ein Vater, wie ein guter Vater, mit dem Kind. Brenna fragte sich, ob er wohl selber Kinder hatte, und falls ja, warum er davon nicht gesprochen hatte – schließlich hatte ihn die Frage, ob sie Kinder hatte, offenkundig interessiert. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich mich einmal andersherum etwas mit ihm beschäftige.
    Als sie jedoch weiterblätterte, vergaß sie den Gedanken, und ihr wurde siedend heiß. Sie näherte sich Seite 22, und bald würde sie die Seite in Gedanken wieder in der alten Wohnung in der 14. Straße lesen … säße, während Mayas leise Atemzüge aus dem Nebenzimmer drangen, im Schneidersitz auf der hellroten Couch, die ein Erbstück von Jims Eltern war, ihr Gesicht würde von der Tracht Prügel pochen, die ihr eine Nacht zuvor ein untreuer Ehemann verabreicht hatte, und das Licht der schwarzen Stehlampe fiele vorwurfsvoll auf ihre blauen Flecken und das Blatt Papier und täte ihr in den Augen weh.
    Brenna murmelte den Fahneneid, den Text von Somewhere Over the Rainbow und danach noch ein paar Zeilen von Salt ’n’ Pepas Shoop – alles, damit sie gedanklich in der Gegenwart verblieb.
    Seite 22 des Berichts war eine weitere Vernehmung, diesmal durch Ray Griffin, den damaligen Polizeichef, der mit einem Freund von Lydia Neff, einem gewissen XY , sprach.
    Nicht wirklich bemerkenswert. Was Brenna so zu schaffen machte, waren nicht die Fragen und die Antworten, sondern was während der Lektüre dieses Texts geschehen war.
    Brenna liest die Worte ENDE DER AUFNAHME , als sie mit einem Mal Jims Stimme hört. Ihr Magen zieht sich furchtsam zusammen. Sie hat keine Ahnung, wann Jim heimgekommen ist oder wie lange er bereits dort steht, aber seine tonlose Stimme bringt sie völlig aus dem Gleichgewicht.
    Â»Ich komme gerade aus Ludlows Büro. Ich weiß, was du letzte Nacht getan hast.«
    Â»Errol, warte, ich –«
    Â»Errol. Du hast mich gerade Errol genannt. Ich fasse es einfach nicht.«
    Â»Jim, ich brauchte einfach diese Polizeiakte. Es war eine einmalige Sache. Ich werde nie wieder mit ihm reden. Versprochen.«
    Â»Was ist ein Versprechen von

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