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Dornröschenschlaf

Dornröschenschlaf

Titel: Dornröschenschlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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sogar noch schlimmer als TNT , und das … Himmel, warum kannst du nicht einfach reden wie ein ganz normaler Mensch? «
    Â»He, entspann dich, ja?«
    Â»Du denkst, Nelson hätte seine Frau ermordet. Denkst, er hätte sie erstochen, in den Kofferraum von ihrem Wagen verfrachtet und dann die Polizei und mich auf Knien angefleht, ihm bei der Suche nach ihr behilflich zu sein.«
    Â»Ausgeschlossen ist es nicht. Die Bullen glauben auch, dass er es war.«
    Â»Tun sie nicht.«
    Â»Ein paar von ihnen schon. Die Presse denkt, dass er es war …«
    Â»Und deswegen denkst du das auch?«
    Â»Ich sage nur, dass es nicht ausgeschlossen ist. Er ist einer dieser schmächtigen Kerlchen mit dem irren Blick. Einer dieser Typen, von denen die Nachbarn immer sagen: ›Er war immer ein so ruhiger Mensch‹ und ›Er hat sehr zurückgezogen gelebt‹.« Trent blickte auf die Reporter auf der Straße und schob sich noch dichter an Brenna heran. »Und seine Frau hat sicherlich nicht ohne Grund einen Haufen Geld von seinem Konto abgehoben, ohne ihm etwas davon zu sagen, und in ihrem Buchclub erzählt, dass sie Schuldgefühle hat und unbefriedigt ist. Schließlich hat sie ihm noch nicht einmal gesagt, dass sie mit dem Computer umgehen kann. Also bitte. Sogar ich erkenne, dass die Ehe dieser beiden Leute einfach ätzend war.«
    Â»Er hat sie als vermisst gemeldet, hat die Polizei gebeten, sie zu suchen, und mich sogar zweimal engagiert.«
    Â»Könnte einfach eine gute Tarnung sein.«
    Brenna seufzte. »Ich will nicht darüber reden.«
    Â»Ich meine ja nur …«
    Â»Den Satz habe ich immer schon gehasst.«
    Mit einem knappen Nicken setzte Trent sich wieder in Bewegung, während die Reporter weiter irgendwelche Fragen schrien. Auf halbem Weg jedoch blieb er noch einmal stehen, als hätte er etwas vergessen, und blickte sie fragend an. »Brenna?«
    Â»Ja?«
    Â»Du bist doch wohl nicht sauer auf mich?«
    Â»Nicht saurer als sonst.«
    Â»Gut, denn … ich weiß nicht, ob du das weißt, aber du bist für mich mehr als nur ein Boss.«
    Sie sah ihn reglos an.
    Â»Das meine ich ernst. Du bist für mich so etwas wie ein heißer, weiblicher Bruder.«
    Brenna konnte nichts dagegen tun. Sie musste einfach lächeln. »Nein, ich bin nicht sauer auf dich.«
    Â»Prima.« Eilig lief Trent den Rest der Einfahrt hinunter, joggte auf die Straße und an der Meute der Journalisten vorbei auf seinen Wagen zu – einen überraschend biederen, graublauen Ford Taurus, der ein Erbstück seiner Eltern war.
    Auch Brenna lief den Weg hinunter. Mehrere Reporter fragten sie nach ihrem Namen, wollten wissen, welcher Art ihre Beziehung zu dem Witwer war, und dankbar, weil Faith den Kollegen nicht verraten hatte, wer sie war, sagte sie erneut: »Kein Kommentar.« Anonymität bot Sicherheit. Zwar lenkten die Leute ihre Blicke und auch ihre Stimme weiterhin auf sie, aber sie wurde weder wirklich beobachtet, noch sprach jemand sie wirklich an, und so konnte sie problemlos in ihre Gedanken fliehen.
    Inzwischen hatte sie den Bürgersteig erreicht, und die Rufe der Reporter wurden lauter und beharrlicher. »Ma’am, hat Nelson Wentz seine Frau ermordet?«, wollte jemand von ihr wissen, und sie wandte sich dem Rufer zu. Sie kannte diese Stimme. Sie gehörte Cyrus Whitney, dessen Name sechs Jahre zuvor in weißen Lettern zwischen dem Logo von New York 1 und Sturmwarnung 03! geprangt hatte. Er hatte am 22. Februar über die heftigen Nordostwinde berichtet, sein Gesicht mit einem schweren Parka gegen die Kälte abgeschirmt und über den Hagel hinweg in sein Mikrophon gebrüllt. Brenna sah ihn lächelnd an und stellte anerkennend fest: »Sie haben es inzwischen aber ganz schön weit gebracht.«
    Er blinzelte verwirrt, und sie stieß einen Seufzer aus.
    Â»Egal.«
    Während sie sich wieder in Bewegung setzte, hakte Cyrus nach. »Ma’am? Hat Nelson Wentz seine Frau Carol umgebracht?«
    Brenna gab ihm keine Antwort, denn sie starrte durch die Windschutzscheibe eines Wagens, der an ihr vorüberfuhr. Der Cop.
    Als der Wagen an der nächsten Kreuzung abbog, blieb sie reglos stehen und dachte an den Morgen des 21. Oktober 1998, roch die Sauberkeit des Mietwagens, in dem sie saß, spürte die für diese Jahreszeit untypische Wärme, die durchs Fenster fiel, während sie am zweiten

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